Goch Kabel angebohrt - Goch ohne Strom

Goch · In weiten Teilen der Gocher Innenstadt sowie in Teilen Pfalzdorfs und auch Hülms fiel gestern gegen 9 Uhr der Strom aus. Grund: die Zerstörung eines Hauptkabels. 4000 Haushalte waren betroffen. Das Hospital funktionierte dennoch.

"Eine Schrecksekunde" sei es gewesen, sagt ein Mitarbeiter des Wilhelm-Anton-Hospitals. Vielleicht ein paar dieser Schrecksekunden — mehr aber auch nicht. Denn: Als gegen 8.55 Uhr gestern in weiten Teilen Gochs plötzlich die Stromversorgung zusammenbrach, da griff die Haustechnik sofort ein. Das Krankenhaus verfügt über ein eigenes Notstromaggregat, das die Versorgung mit der hier buchstäblich überlebensnotwendigen Energie sicherstellt. Und gut 20 Minuten später war der ganze Spuk dann ohnehin wieder vorbei. Alltags-Betrieb wie immer. Und: Es war der zweite Fall, der zeigt: Die Sicherungssysteme des Krankenhauses funktionieren. Beim Bettenbrand vor einigen Wochen im Keller wurden sofort Alarmsysteme aktiviert — und gestern innerhalb weniger Augenblicke die eigene Stromversorgung für den Notfall.

Zufall: Noch vor wenigen Tagen lief im Klever Krankenhaus das Notstromaggregat für eine volle Stunde — ein Test für den Ernstfall, der gestern in einem anderen KKiKK-Haus eintrat.

Diejenigen, die zu diesem Zeitpunkt gerade unterwegs waren, spürten es sofort. Ausfall aller Ampeln im Innenstadtbereich — ein Verkehrschaos verursachte das Ganze nicht, allenfalls längere Wartezeiten an großen Kreuzungen. Autofahren — das Geschäft von Heike Broekmann. Die Inhaberin der großen Tankstelle an der Ecke Ostring/Südring nahm das Ganze gelassen. "Um die Zeit waren wegen der am Morgen zunächst recht hohen Kraftstoffpreise sowieso nicht so viele Kunden da. Und das Ganze war ja auch schnell vorüber. Es zeigt einem aber, wie abhängig man vom Strom ist." Denn die Zapfsäulen versagten. Und das war sogar gut so. Denn die Kasse versagte schließlich auch. "Man bekommt sie ohne Strom nicht mal auf", so Heike Broekmann. Nun war die Störung ja relativ schnell behoben. Und für kleine Verkäufe wie die Schachtel Zigaretten habe man so eine Art Notkasse bereitgehalten. Heike Broekmann lacht und sagt: "Die geht ganz ohne Strom. Sonst aber auch nichts."

Nichts geht mehr — das galt auch für etliche Gewerbebetriebe im Süden Gochs. Die Lage? Unübersichtlich. Im Küchenstudio Schryvers am Höster Weg war's beispielsweise komplett dunkel. Die große Freudenberg-Holzwerkstatt nur ein paar Meter weiter hingegen hatte Strom, dort konnte wie gewohnt gearbeitet werden.

Behinderungen auf vielfältigste Art — aber zu ernsteren Problemen kam es nicht. Keine Unfälle, keine Notfälle. Georg Binn, Stadtbrandmeister in Goch: "Wir hatten keinerlei Einsätze im Zusammenhang mit dem Stromausfall."

Die Ursache des ganzen Ungemachs: Wie eine Sprecherin des Netzbetreibers "Westnetz" am Mittag bestätigte, war bei Bauarbeiten an der Kalkarer Straße ein 10 000-Volt-Kabel beschädigt worden. Etwa 4000 Haushalte seien in Goch und Pfalzdorf etwa 20 Minuten stromlos gewesen. Ausfälle dieser Art häufen sich in letzter Zeit in Goch. So gab es durch die Bauarbeiten im Bereich der Klever Straße und der Kaserne bereits ähnlich kurze Störungen, weil Hauptversorgungsleitungen beschädigt worden waren und überbrückt werden mussten.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort