Goch/Kevelaer Rettungsdienste meiden B-9-Baustelle

Goch/Kevelaer · Wenn Feuerwehr oder Notarzt mit Blaulicht unterwegs sind, zählt jede Sekunde. Doch in Kevelaer könnten die Einsatzfahrzeuge derzeit trotzdem stecken bleiben. Mit Alternativrouten navigieren sie am Nadelöhr vorbei.

 Die Baustelle wird tagsüber zum Nadelöhr. Feuerwehr und Notarzt versuchen, die Fahrt über diese Strecke so gut wie möglich zu vermeiden.

Die Baustelle wird tagsüber zum Nadelöhr. Feuerwehr und Notarzt versuchen, die Fahrt über diese Strecke so gut wie möglich zu vermeiden.

Foto: Gerhard Seybert

Helmut Bergmeier aus Aaalen ärgert sich. Bei seinem ersten Besuch in Kevelaer musste er zum Ziel eine ordentliche Umleitung in Kauf nehmen. "Gefühlte sechs bis sieben Kilometer", schätzt der Tourist. "Und das ist jetzt schon seit etwa drei Monaten? Wer denkt sich denn sowas aus?"

Doch an der Baustelle ist, trotz aller Unannehmlichkeiten, nichts zu ändern. Viele Verkehrsteilnehmer haben sich inzwischen mit den Behinderungen arrangiert — unter ihnen auch die Rettungsdienste. Mit der alten Weisheit: "Was muss, das muss", bringt Feuerwehrmann Werner Borkowski, der Zugführer des Löschzugs Kevelaer Stadtmitte, die Situation auf den Punkt. "Das Nadelöhr, das die B9 während der Bauarbeiten ist, befahren wir tagsüber gar nicht, da geht es durch die Stadt. Denn es ist dort zu eng, als dass die Leute zur Seite fahren könnten und wir wollen keine Unfälle provozieren", erklärt Philipp Köhler, einer der Pressesprecher des Löschzugs Stadtmitte. "Am Kreuzungsbereich bei der Rheinstraße kommt man mit dem Blaulicht teilweise ganz gut durch", weiß Borkowski. "Und nachts zwischen 2 und 3 Uhr, wenn kaum einer mehr fährt, kann man auch mit Blaulicht die B9 nehmen." Immerhin, ernste Probleme gibt es durch die neue Straßenführung nicht: "Auch wenn das Navigieren in der Innenstadt kein Spaß macht und ziemlich knapp ist. Wir haben die bestmöglichen Fahrtrouten ermittelt und damit arbeiten wir eben." Das bestätigt auch die Rettungswache in Kevelaer — durch die vorherige genaue Planung sei es bislang nicht zu Problemen gekommen. Und auch bei der Polizei zieht man eine grundsätzlich positive Bilanz: "Die Vorschriften wurden eingehalten, die Schulwegsicherung hat geklappt und alles ist sehr unproblematisch verlaufen", berichtet Manuela Schmickler, Pressesprecherin der Kreispolizeibehörde. "Seitdem die Umleitungen in Kraft getreten sind, kam es nur zu wenigen Unfällen. Und rein statistisch ist das nicht mehr oder weniger als vor den Bauarbeiten, so dass diese Unfälle wohl auch so passiert wären."

Schmickler: "Am Anfang waren manche Autofahrer von den Hinweisen verwirrt, aber die Beschilderung wurde damals schnell noch einmal verändert und seitdem gibt es keine Probleme." Anwohnerin Irmgard Jansen, die selbst auf der Rheinstraße wohnt, sieht es pragmatisch: "Man kann es ja nicht ändern und die Bauarbeiten werden ja nicht zum Spaß gemacht. Den Verkehr kriegt man mit Geduld und Willen geregelt." Aber sie ist — genau wie die Rettungskräfte — froh, "wenn das Ganze nach gut drei Monaten jetzt bald ein Ende hat."

Eine neue Ampel mit mehr Funktionen als früher wird übrigens nach Abschluss der Bauarbeiten an der Kreuzung L494/Rheinstraße und B9 geben. Die neuen Funktionen sind eine behindertengerechte Blindensignalisierung und eine Linksabbiegermöglichkeit ohne Gegenverkehr, um zukünftig noch besser Unfälle zu vermeiden.

(RP)
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