Goch Jon Moscow - ein Engländer in Goch

Goch · Das Gocher Museum zeigt in seinen beiden großen Ausstellungsräumen eine Installation des englischen Künstlers. Die Ausstellung wird am Sonntag eröffnet, parallel bietet das Museum die "Kids-Opening" mit einem eigenen Programm.

 Pop-Art und Zeitungspapier auf dem Boden: Die Moscow-Einrichtung im vorderen Museumssaal.

Pop-Art und Zeitungspapier auf dem Boden: Die Moscow-Einrichtung im vorderen Museumssaal.

Foto: Gottfried Evers

Der Boden ist mit Zeitungspapier ausgelegt: Die englische "Financial Times" ist dort ausgebreitet — mit auf dem für die Zeitung typischen rot-rosa gedruckten Bildern einer Giacometti-Ausstellung, mit dem Beckmann-Gemälde aus der Gurlitt-Sammlung und vor allem mit vielen, vielen Börsenkursen. Es ist ein fragiler Belag, mit jedem Schritt droht die Unterlage zu zerreißen. An den Wänden lehnen Bilder in schrillen Pop-Farben. Auf den großen Leinwänden hochhackige Schuhe, auf weißen Blättern Federvieh, das "kann", "will" oder "soll" oder eben nicht. So, wie es Jon Moscow in Schreibschrift über die fein gemalten Hühner geschrieben hat.

 Die Hecke aus Schaumstoff, im Hintergrund das Iglu.

Die Hecke aus Schaumstoff, im Hintergrund das Iglu.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Jon Moscow ist ein 1969 in England geborener Maler, der in Düsseldorf lebt und arbeitet und jetzt die beiden Ausstellungs-Räume des Gocher eingerichtet hat. Mit an Pop-Art erinnernden Bildern ebenso, wie mit feiner Malerei, die durch die Schrift darüber wieder gebrochen wird. "Moscow fügt Dinge zusammen, die in unserem Verständnis nicht zusammengehören. Es sind Dinge, die als Spiegel unserer gegenwärtigen Welt wirken", sagt Museumsleiter Dr. Stephan Mann.

Eine Welt, die auf einem fragilen Boden steht, fragil wie das Zeitungspapier, schrill wirken die großformatigen Leinwände, geradezu idyllisch dann die Natur. Realistisch erscheinen die Federvögel auf den Blättern. Es ist aber eine Welt in einer ständigen Veränderung, wie die zweite Installation im anderen Raum zeigt. Ein unfertiger Iglu aus Aluminium-Profilen steht dort im hinteren Bereich, der Akku-Schrauber liegt noch mitten zwischen den halb montierten Teilen. "Alles so stehenlassen", hat der Künstler auf einem, Zettel an die Struktur gepinnt.

Ob die Installation allerdings so noch zur Eröffnung steht? "Darauf wollen wir nicht wetten", sagt Mann. Denn Moscow arbeitet bis zum letzten Moment an seinen Einrichtungen — eine Welt in Veränderung eben. Eine Welt aber auch, der stets Zerstörung droht, wie Mann erklärt. Der Museumsleiter weist auf die "Hecke", die wie eine Mauer den Stufenraum des Museums unterteilt und später mit Tennisbällen beschossen werden wird. Die Hecke ist aus jenem Schaumstoff, der für Blumengestecke verwandt wird — und ebenso fragil wie der Zeitungsboden. Die wird sich einem Bombardement der Tennisbälle erwehren müssen . . .

Die Ausstellung wird am Sonntag um 11.30 Uhr mit einer Performance von Jon Moscow eröffnet.

(RP)
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