Geldern Wenn jede Sekunde zählt...

Geldern · Das Katholische Karl-Leisner-Klinikum und die RP laden mit der neuen Veranstaltungsreihe "Die Gesundheitsexperten" zum Gespräch mit Ärzten und Patienten ein. Auftakt in Kleve zum Thema Herzinfarkt, Schlaganfall und Notarzt.

 Die Gesundheitsexperten in der Stadthalle: Notarzt Andreas Derksen, Neurologe Klaus-Dieter Willenborg und Kardiologe Norbert Bayer (von links).

Die Gesundheitsexperten in der Stadthalle: Notarzt Andreas Derksen, Neurologe Klaus-Dieter Willenborg und Kardiologe Norbert Bayer (von links).

Foto: MArkus van Offern

Im Schnitt sind Menschen, die einen Herzinfarkt erleiden, 66 Jahre alt. Doch der jüngste Patient, den Dr. Norbert Bayer, Chefarzt der Klinik für Kardiologie in Kleve und Kevelaer, mit einem Bypass versorgen musste, war 28 Jahre. Es kann Menschen jeden Alters treffen. "Wichtig ist, dass die Menschen schnell behandelt werden, da zählt jede Sekunde", sagt der Kardiologe, der seit 1998 am Klever St. Antonius-Hospital arbeitet, das zum Katholischen Karl-Leisner-Klinikum gehört. Bayer hat als Leiter des Herzkatheterlabors seit 2005 das Herzinfarkt-Netzwerk-Niederrhein mit dem Rettungsdienst des Kreises Kleve maßgeblich aufgebaut und organisiert.

Es ist ein Netzwerk, das beim Patienten anfängt: "Wenn der Patient zu lange wartet, kann es zu spät sein", warnt Bayer. Deshalb: Bei ersten Anzeichen, die auf einen Herzinfarkt deuten, die "112" anrufen, den Notarzt. "Wir haben da sehr gut geschultes Personal, das schon erste Weichen stellen kann", sagt Andreas Derksen, ärztlicher Leiter des Notfallstandortes Kleve. Man solle also keine falsche Scham an den Tag legen und bei verdächtigen Symptomen sofort zum Telefonhörer greifen und die "112" wählen, sagt Derksen. Er wiederholt wie Bayer den wichtigen Satz wie ein Mantra: "Jede Sekunde zählt!" Bei Herzinfarkt ebenso wie beim Schlaganfall.

Wie diese ersten Signale aussehen, die unbedingt einen Notarzt erfordern, wird bei der Veranstaltung "Die Gesundheitsexperten. Wenn jede Sekunde zählt" in der Stadthalle in Kleve noch einmal von den Ärzten aufgezeigt. Sie erklären aber auch, wie das Netzwerk funktioniert, welche Räder bei Herzinfarkt und Schlaganfall ineinandergreifen von der Beratung am Telefon über die ersten Entscheidungen im Notarztwagen bis hin zur Behandlung im Katheterlabor der KKLK oder in der Stroke-Unit für Schlaganfallpatienten am Beispiel des Kevelaerer Marienhospitals.

Neben Dr. Bayer für die Herzpatienten und dem Notarzt Dr. Derksen ist Dr. Klaus-Dieter Willenborg der Fachmann für die Schlaganfallpatienten. Er leitet die Klinik für Neurologie und Klinische Neurophysiologie am Marienhospital in Kevelaer seit dem 1. April 2016. Der gebürtige Straelener war in den letzten zehn Jahren Oberarzt der Klinik für Neurologie am Klinikum Duisburg. Die Neurologische Klinik versorgt jährlich 2.200 Patienten aus dem gesamten Spektrum akutneurologischer Erkrankungen und zählt zudem zu den bedeutendsten Neurologischen Kliniken am Niederrhein.

"Mit der Initiative ,Die Gesundheitsexperten' möchten das Katholische Karl-Leisner-Klinikum und die Rheinische Post die wichtigsten Gesundheits-Infos zu den Menschen bringen", sagt Christian Weßels, Sprecher des Katholischen-Karl-Leisner-Klinikums. Der Auftaktveranstaltung werden im Jahr 2017 noch drei weitere folgen.

Der Besucher in Kleve wird erfahren, wie wichtig schon die ersten Entscheidungen im Notarztwagen sind. Der Notarzt kann schon ein EKG machen, das sofort an die behandelnden Ärzte in der Klinik übermittelt wird, erklärt Derksen. "Die Vernetzung mit dem Rettungsdienst ist immens wichtig - und sie funktioniert", sagt Bayer. Das Krankenhaus kann dann einen vielleicht nötigen Eingriff vorbereiten.

Bayer erklärt, wie man heute vom Handgelenk aus mit einem Katheder an die betroffenen Gefäße kommt, die von einer Trombe verschlossen sind. "Wenn wir den Gefäßverschluss mit dem Katheder behandeln können, ist der Patient innerhalb kürzester Zeit schlagartig beschwerdefrei", erklärt Bayer. Dafür wird die verschlossene Arterie mit einem Ballonkatheder geöffnet. Wenn die Behandlung mit dem Katheder möglich ist, muss der Patient auch nicht tagelang mit Medikamenten behandelt werden. Derksen berichtet aus dem Alltag des Notarztes.

Willenborg zeigt auf, wie Schlaganfall-Patienten behandelt werden - am Beispiel eines Patienten, der vor Ort ist und sehr anschaulich berichten wird, wie er gerettet wurde. Der Neurologe macht anschaulich deutlich, wie der Ablauf von den ersten Zeichen, von der ersten Behandlung durch den Notarzt bis zur Aufnahme im Krankenhaus aussieht. "Wir wollen zeigen, dass Rettung heute möglich ist - wenn wir die Zeitfenster klein halten und möglichst zeitnah mit der Behandlung beginnen können", sagt Willenborg. Und dass viele Patienten später ein normales Leben führen können.

Jeder der Ärzte wird sein Fachthema behandeln, vorstellen und anschaulich erläutern. Danach können Fragen gestellt werden, die die drei Ärzte auf dem Podium beantworten.

(RP)
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