Kolpingsfamilie ratlos und sauer Altkleider-Container werden Problemfall

Geldern · Immer wieder werden die Behälter als Müll-Abladeplätze missbraucht. Die Gelderner Kolpingsfamilie denkt jetzt darüber nach, die Sammlungen einzustellen. Dann brechen aber Einnahmen für soziale Projekte weg.

 So sah es rund um die Container an der Schloßstraße am Mittwoch aus.

So sah es rund um die Container an der Schloßstraße am Mittwoch aus.

Foto: Kolpingsfamilie Geldern / Polixa

Die Kolpingsfamilie Geldern betreibt 16 Altkleider-Container in Geldern und Veert. Für die Organisation ist das eine wichtige Einnahmequelle. Aber jetzt stellen die Verantwortlichen die ganze Sache infrage. Denn die Plätze werden ständig zugemüllt. Der Verein weiß nicht mehr, wie er der Lage Herr werden soll.

„Wir sind mittlerweile so weit, dass wir sagen: Wenn es nicht anders geht, müssen wir die Container abziehen. Wir sehen gar keine anderen Möglichkeiten mehr“, sagt Bodo Polixa von der Gelderner Kolpingsfamilie. „Ich kriege bald täglich Anrufe.Gerade habe ich wieder ein Bild von der Schloßstraße geschickt bekommen – da sieht es wieder scheußlich aus.“

Zugleich hat er eine weitere unerfreuliche Nachricht erhalten: Fotos von Gerümpel rund um die Container, die auf dem Netto-Parkplatz stehen. Dazu die keineswegs unfreundliche, aber klare Botschaft des Eigentümers, dem das Gelände gehört: Ein solches Bild zeige sich immer häufiger. Sollte sich das nicht ändern, dann müsse man die Erlaubnis zur Aufstellung der Behälter leider zurückziehen. Dem Geschäft dort sei es nicht zuzumuten, den abgelagerten Müll zu entfernen.

Polixa hat volles Verständnis für die Beschwerde, die auch keineswegs ein Einzelfall ist. Die Kolping-Container stehen nämlich allesamt nicht auf öffentlichem Boden, sondern dort, wo Eigentümer es aus Freundlichkeit oder sozialem Engagement erlauben. „Zum Teil sind es kirchliche Grundstücke, zum größeren Teil private“, so Polixa. „Irgendwann sagen die natürlich: ,Jetzt ist mal Ende, so geht es nicht weiter.’ Wer will schon den Müll vor der Haustür haben?“

Mal sind das haufenweise Kleider, die Leute aus den Behältern herausgerissen haben – vermutlich, um sich die besten Stücke herauszusuchen. Hinzu kommt Abfall aller Art, der einfach nebenbei abgestellt wird: Sperrmüll, Hausmüll, Lumpen, allem mögliche. Dass so etwas vorkommt, das kennt man, aber es war nicht immer so wie jetzt: „Im Moment ist es ganz schlimm.“

Wenn sich mal wieder irgendwo eine wilde Müllhalde gebildet hat, dann kommen die Anrufe meist bei Bodo Polixa an. Er telefoniert dann Helfer herbei, wenn es geht, und dann gehen die Ehrenamtler hin und müssen das aufräumen, was andere hinterlassen haben – die Textilien in neue Säcke füllen, den Unrat zusammentragen und wegbringen. Wenn sie Müll zum Wertstoffhof bringen, fallen für die Entsorgung gegebenenfalls auch noch Kosten an. „Das muss die Kolpingsfamilie dann bezahlen.“

Sollte die Kolpingsfamilie die Sammelkisten tatsächlich abschaffen, dann bedeutete das einen Verlust von mehreren Tausend Euro pro Jahr. Die Konsequenzen wären direkt zu spüren – vielleicht weniger in Geldern als am anderen Ende der Welt. „Wir haben gerade noch einen Brunnen in Ghana bezahlt mit 3000 Euro“, so Polixa. „Das Geld fehlt dann.“

Die Kolpingsfamilie fühlt sich in der Sache auf reichlich verlorenem Posten. Es könnte sein, dass das System der Abfallgebühren in Geldern die Lage  noch verschärft, vermutet Polixa. Leute könnten versucht sein, eigenen Abfall irgendwo anders loszuwerden als in der eigenen Tonne, weil der Hausmüll nach Gewicht bezahlt wird.

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