Emmerich "Luftfracht" für die Bahn

Emmerich · Es sind die Vorboten der Blockverdichtung: Am Wochenende montierte die Bahn mit Unterstützung aus der Luft Signalpfosten für das geplante neue Elektronische Stellwerk.

Samstagmorgen 7.29 Uhr an der Kämpchenstraße: "Ich hätte gerne die Strecke zwischen Zevenaar-Emmerich und zwischen Emmerich-Zevenaar gesperrt", sagt Uwe Knäpper, Bauüberwacher der Leit- und Sicherungstechnik bei der Deutschen Bahn, ins Handy. Kurz darauf ruft er einem Mitarbeiter zu: "So, es kann losgehen!" Dann nimmt er das Funkgerät und meldet: "7.39 Uhr: Strecke Elten-Emmerich und Emmerich-Elten Oberleitung ausgeschaltet."

Am Wochenende fanden an der Bahnstrecke von Elten bis Mehrhoog umfangreiche Arbeiten statt. Signalpfosten für das geplante Elektronische Stellwerk (ESTW) wurden aufgestellt, rund 40 an der gesamten Strecke. Am Samstag sollten 22 davon installiert werden, gestern der Rest. Rund 40 Arbeiter der Bahn AG und von Fremdfirmen waren rund zehn Stunden am Tag im Einsatz. "Die Vorbereitung begann bereits vor Monaten", erläuterte Uwe Knäpper. Die Betonfundamente für die Signalmasten waren vorbereitet, die Kabeltröge zum größten Teil aufgebaut, Kabel mussten noch verlegt werden.

Lautes Geknatter

Gegen viertel vor Acht flog der Helikopter J-HKMC mit lautem Geknatter herbei, an seinem Rumpf war ein langes Seil befestigt. Zwei Ponys in einer nahe gelegenen Koppel rannten aufgeregt hin und her, Bäume bogen sich wie im Sturm und verloren Blätter. "Das Seil ist ein elektronisch gesteuertes Stahlseil mit einem Kranhaken, den der Pilot ausklinken kann", erklärte Andreas Schoeler, Bauleiter von Siemens. Die Firma führte die Aufstellarbeiten aus und war mit sieben Mann vor Ort. Per Funk war der Pilot mit dem Einweiser verbunden. Über einem Signalpfosten, der neben dem Gleisbett lag, kam der Hubschrauber in der Luft zum Stillstand, der Haken wurde befestigt, der Pfosten langsam senkrecht in die Höhe gezogen. Gekonnt setzte der Pilot den Mast auf dem Fundament ab, ein Arbeiter half, indem er ein langes Seil, das am Pfosten befestigt war, zum genauen Punkt zog. Drei Arbeiter schraubten das Signal fest, der Hubschrauber klinkte das Seil aus und flog ein Stück weiter in Richtung Emmerich, um den nächsten Mast aufzustellen.

Einen positiven Nebeneffekt hatten die Arbeiten am Wochenende für alle "Schienenüberquerer". Da an diesen Tagen nur etwa ein Zug pro Stunde fuhr – für einige Regionalzüge wurden Busse eingesetzt -, gab es nur ganz selten Schrankenschließungen.

(RP)
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