Emmerich Betuwe-Lärm ist nicht ermittelt

Emmerich · Auf den neuen Lärmkarten des Landes ist der Schienenweg der Betuwe-Route ein weißer Fleck. Das Eisenbahnbundesamt hat die nötigen Daten bislang nicht geliefert und lässt weiter auf sich warten.

 Lärmmessung der Rheinischen Post an einem Bahnübergang in Haldern. Wie Redakteur Sebastian Latzel hier mit einem Messgerät feststellt, ist es ziemlich laut, wenn Güterwaggons vorbei rauschen.

Lärmmessung der Rheinischen Post an einem Bahnübergang in Haldern. Wie Redakteur Sebastian Latzel hier mit einem Messgerät feststellt, ist es ziemlich laut, wenn Güterwaggons vorbei rauschen.

Foto: Markus van offern

Die Autobahn zieht sich als breite, rote Spur durch die Landschaft. Davon strebt eine dünnere Spur auf den Rhein zu — die Bundesstraße 220. Und davon wiederum ganz zart einmal durch das Stadtgebiet die Bundesstraße 8. Der Schienenweg direkt daneben ist auf denneuen Lärmkarten des Landes nicht eingezeichnet. Die Grundlagen dazu würden durch das Eisenbahnbundesamt erstellt, informiert das Landesumweltministerium: "Sie stehen voraussichtlich erst Ende 2013 zur Verfügung."

Über eine allgemeine Entwicklung des Lärmpegels in Emmerich kann man beim Ministerium wenig sagen. "Man kann natürlich davon ausgehen, dass, je mehr Verkehr wir haben, auch desto mehr Lärm entsteht", blieb Sprecher Stephan Malessa vage. Zwar wurden schon in der Vergangenheit Daten zum Lärm erfasst, tragfähige Vergleiche seien aber nicht möglich. Das Land beobachte die Lärmbelastung inzwischen deutlich genauer als ehedem: "Es wird mehr erfasst, wir stellen mehr Lärmkarten zur Verfügung."

Für die Betuwe-Linie, die sicherlich ziemlich laut ist, waren schon für eine Kartierung bis zum Jahr 2008 keine Werte ermittelt worden. Die Strecke liege unterhalb eines Grenzwertes von 60 000 Zugbewegungen jährlich, begründete das Eisenbahnbundesamt damals.

Jetzt sollen alle Strecken, auf denen im Jahr mindestens 30 000 Züge fahren, betrachtet werden. Man arbeite "an einer sorgfältigen und für die Kommunen später nützlichen Lärmkartierung. Die Arbeiten laufen, nehmen aber ihre Zeit in Anspruch", teilte das Eisenbahnbundesamt mit. Es seien "umfangreiche Erhebungen, Messungen und Vorbereitungen zur Auswertung der Daten" nötig, unter anderem müsse eine eigene Software entwickelt werden.

Vor diesem Hintergrund ist offenbar nicht einmal der Termin bis Ende 2013 in Stein gemeißelt. Aus unterrichteten Kreisen wurde jedenfalls signalisiert, dass es durchaus später werden könnte.

Auskunft über die Schienen-Lärmbelastung in Emmerich gibt es bis dahin immerhin durch die Angaben der Bahn zum Betuwe-Ausbau. Das Planfeststellungsverfahren für den Abschnitt Praest läuft. Da gebe es "ordnerweise Lärmuntersuchungen zu jedem Meter", sagte Emmerichs erster Beigeordneter Dr. Stephan Wachs: "Spätestens mit der Einleitung der Planfeststellungsverfahren für Emmerich und Elten müssen auch dafür Zahlen da sein."

Allerdings kann das natürlich keinen Ersatz für die Aufnahme in die Lärmkarten des Landes darstellen.

Die Lärmbelastung entlang der Autobahn und der größeren Straßen in Emmerich wurde übrigens nicht gemessen, sondern errechnet. "Aufgrund der Beschaffenheit der Straßen, der Zahl der Autos, baulichen Gegebenheiten und weiterem stellt das Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Berechnungen an Modellen an", erläuterte Stephan Malessa vom Umweltministerium. Dafür kämen Straßen "von einer gewissen Größe und mit zu erwartender Lärmbelastung" infrage, die Städte bringen dabei ihre Erfahrungen ein.

(RP/ac)
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