Duisburg Unter der B288 liegen die meisten Schätze

Duisburg · Mineraliensucher Peter Hiermann leitete eine Schatzsuche am Rhein. 20 Kinder machten mit. Zum Vorschein kamen Blickfänger in allen Formen und Farben.

 Peter Hiermann (2. von rechts) führte die Gruppe vom Startpunkt am Ellerhof entlang des Rheins in Richtung seiner Werkstatt.

Peter Hiermann (2. von rechts) führte die Gruppe vom Startpunkt am Ellerhof entlang des Rheins in Richtung seiner Werkstatt.

Foto: peggy mendel

Zur "Schatzsuche am Rhein" hatte die SPD Kinder aus ganz Duisburg eingeladen, und 20 junge Glücksritter kamen nach Mündelheim. Gesucht wurde am Samstag, doch versteckt worden war der Schatz schon vor Tausenden von Jahren - und zwar von Mutter Natur höchst selbst. Seltene Gesteine und versteinerte Hölzer waren die Objekte der Begierde, doch für ungeschulte Augen sind die kleinen Naturphänomene kaum zu erkennen. Hier kam Peter Hiermann ins Spiel: Der erfahrene Mineraliensammler half den jungen Schatzsuchern, Kleinode und Tant auseinanderzuhalten und lieferte umfangreiches Fachwissen gleich mit.

So erkannte Emilie Kohmann ihr erstes Fundstück auf Anhieb: Ein versteinertes Stück Holz. "Wir mussten das ganze Stück aber erstmal ausgraben", erklärte sie fachmännisch und schmiedete schon Pläne für neue Zimmerdekorationen. "Zuhause bemale ich die Steine und lege sie in mein Zimmer."

Langsam, aber stetig wanderte die Gruppe vom Startpunkt am Ellerhof entlang des Rheins in Richtung der Werkstatt von Peter Hiermann. Unter der Brücke der B 288 machten die Schatzsucher besonders viele Funde. Säcke- und Rucksackweise schleppten die Kinder ihre "Rohdiamanten" am Fluss entlang, so auch Ruben Weiland. Rund, eckig, dunkel oder beinahe weiß waren seine Trophäen, "aber der ist mein Lieblingsstein", sagte er mit Blick auf ein glatt geschmirgeltes, helles Oval.

Bei Peter Hiermann angekommen, mussten sich die Kinder zunächst entscheiden. Welcher Stein ist schön, so wie er ist? Welcher soll geschliffen werden? Und welches Fundstück ist es sogar Wert, in der Mitte aufgeschnitten zu werden? Als Entscheidungshilfe präsentierte Hiermann den jungen Mineraliensuchern die schönsten Stücke aus seinem Privatmuseum, darunter auch Achate vom Mündelheimer Rheinabschnitt. Glänzend, rötlich und mit beinahe psychedelisch verwobenen Adern im Gestein stachen die heimischen Schätze sogar aus dem internationalen "who is who" der Mineralien heraus, das Peter Hiermann mit den Jahren gesammelt hat.

Für Luisa Hood und Kim Rosen stand fest, dass die dekorativen Steine nach der Behandlung durch den Experten noch besser aussehen. Wie ihre Kollegen hatten auch die beiden Mädchen im Dreck gewühlt - und sich anschließend Gevatter Rhein zunutze gemacht, um die Schätze sauber zu waschen. Der zukünftige Einsatz der schicken Mineralien stand für Hood und Rosen fest: "Als Deko in unseren Zimmern", so die beiden, und wohl gleichzeitig auch als Erinnerung an den Fundort, denn, so erklärte der Fachmann, "Mineralien, deren Herkunft unbekannt ist, sind unter Sammlern wertlos".

In ein paar Wochen hat Peter Hiermann die Steine der Nachwuchssammler fertig bearbeitet, denn die filigrane Arbeit braucht Zeit. Am Samstag hatten die Kinder die Chance, sich in den "Heiligen Hallen" umzusehen, in denen ihre Fundstücke veredelt werden. Bohrmaschinen hingen von der Decke, Stein-Zentrifugen standen auf den Tischen und halb fertige Mineralienbrocken sorgten für echte Laboratmosphäre mitten im beschaulichen Mündelheim.

Wer während der Schatzsuche auf den Geschmack gekommen war, konnte seiner Sammlerkarriere mit kleinen und großen Schmuckstücken auf die Sprünge helfen. Vom kleinen Steinchen bis zum schweren Brocken standen Fundstücke zum Verkauf, und so wanderten Mineralien aus der ganzen Welt über Mündelheim in Duisburger Kinderzimmer.

Auf diesem Wege hatte Peter Hiermann den Schatzsuchern nicht nur einen schönen Tag bereitet, sondern möglicherweise Nachwuchssammler auf den Weg gebracht, denn so ein Rheinspaziergang, da war sich Ruben Weiland sicher, "den mach' ich nochmal".

(RP)
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