Duisburg Regisseurin als Mercator-Professorin

Duisburg · Die bekannte Schauspielerin, Filmregisseurin und Drehbuchautorin Margarethe von Trotta hält am 10. Dezember im Duisburger Audimax ihre Antrittsvorlesung. Ihr Thema ist "Geschichte im Film". Noch gibt es Karten.

Knapp 400 Karten sind bereits vergriffen für den ersten Vortrag und der zweite steht dem kaum nach: Das öffentliche Interesse an den Veranstaltungen der Mercator-Professur ist nach wie vor ungebrochen. Rektor Professor Ulrich Radtke: "Es freut mich sehr, dass sich diese hochrangige Gesprächsreihe so gut etabliert hat und sowohl Hochschulangehörige als auch interessierte Bürger unter dem Dach der Universität zusammenführt."

Am Dienstag, dem 10. Dezember, übernimmt Margarethe von Trotta die Mercator-Professur 2013. Ab 18 Uhr spricht die bekannte Schauspielerin, Filmregisseurin und Drehbuchautorin im Duisburger Audimax an der Lotharstraße 65 über "Film und Historie. Geschichte im Film". Anschließend diskutiert sie mit dem Publikum und signiert DVDs. Im zweiten Vortrag am 11. Februar geht es um die filmische Annäherung an eine Biographie am Beispiel der Filme "Rosa Luxemburg", "Hildegard von Bingen" und ihr zuletzt realisierter Film "Hannah Arendt".

Rektor Ulrich Radtke: "Margarethe von Trotta ist eine Meisterin der bewegten Bilder, deren Werke international ausstrahlen. Mit der ihr eigenen Handschrift ermöglicht sie neue Sichtweisen, insbesondere auf große Frauen der Weltgeschichte. Gleichzeitig setzt sie Maßstäbe, wie Zeitgeschichte filmisch aufgearbeitet werden kann. So erfüllt sich mit ihr erneut die Grundidee der Mercator-Professur, nämlich Weltoffenheit und debattenanregende Beiträge in der Auseinandersetzung mit wichtigen Zeitfragen." – 1942 in Berlin geboren, verbrachte Margarethe von Trotta ihre Kindheit und Jugend in Düsseldorf. Erste Filmerfahrungen sammelte sie bei einem Paris-Aufenthalt. 1964 trat sie erstmals als Schaupielerin auf. Es folgten Auftritte in Stuttgart und in Frankfurt/Main. Ab Ende der 60er Jahre übernahm sie Rollen in mehreren Filmen von Rainer Werner Fassbinder.

Von 1971 bis 1991 war sie mit dem Regisseur Volker Schlöndorff verheiratet, der 2001 die Mercator-Professur innehatte.

Seit 1977 führt selbst Regie und schreibt ihre eigenen Drehbücher. Zu den bekanntesten und mehrfach ausgezeichneten zählen "Schwestern oder die Balance des Glücks" (1979), "Die bleierne Zeit" (1981), "Heller Wahn" (1983), "Rosa Luxemburg" (1986), "Jahrestage. Aus dem Leben von Gesine Cressphal" (2000), "Rosenstraße" (2003), "Vision - Aus dem Leben der Hildegard von Bingen" (2009) oder auch "Hannah Arendt" (2012). Margarethe von Trotta ist Mitglied der Europäischen Filmakademie, der Deutschen Filmakademie, der Akademie der Künste, Chevalier des Arts et des Lettres sowie Offizier der Ehrenlegion. 2010 wurde sie mit einem Stern auf dem Boulevard der Stars in Berlin ausgezeichnet, 2012 erhielt sie die Leo-Baeck-Medaille und anlässlich des Bayerischen Filmpreises 2012 auch den Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten für das Lebenswerk.

Mit der 1997 eingerichteten Mercator-Professur soll das wissenschaftliche Vermächtnis des berühmten Duisburger Kartographen und Universalgelehrten aus dem 16. Jahrhundert, Gerhard Mercator (1512 bis 1594) wachgehalten werden. Die Persönlichkeiten, die bisher eine Mercator-Professur innehatten, kommen aus Kultur, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Zu ihnen gehören unter anderen: Bundespräsident a.D. Richard von Weizsäcker, Bundesaußenminister a.D. Hans-Dietrich Genscher, der ehemalige Top-Manager Daniel Goeudevert, Filmregisseur Völker Schlöndorff, der Journalist Ulrich Wickert, die Soziologin Necla Kelek, die Nahost-Politikerin Hanan Ashrawi, die Nobelpreisträgerin Prof. Dr. Christiane Nüsslein-Volhard, der Publizist Dr. Peter Scholl-Latour, die Frauenrechtlerin und Journalistin Alice Schwarzer, der Bundesverfassungsrichter a.D. Prof. Dr. Udo di Fabio sowie der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Prof. Dr. Wolfgang Huber.

(RP)
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