
Zum 80. Geburtstag der großen FeministinWas ich als Mann von Alice Schwarzer gelernt habe
Die Vorkämpferin für die Gleichberechtigung der Frauen ist noch immer umstritten. Mein Leben hat sie verändert. Eine persönliche Bilanz.
Alice Schwarzer: Aktuelle News und Infos zur Journalistin und Feministin
Foto: dpa/Paul ZinkenAlice Schwarzer ist eine deutsche Journalistin und Publizistin. Sie hat sich für die Frauenrechte stark gemacht, ist eine der bekanntesten Feministinnen Deutschlands und hat die Frauenzeitschrift „Emma“ gegründet und selbst herausgegeben. Außerdem hat Schwarzer als Autorin bzw. Herausgeberin mehr als 40 Bücher veröffentlicht, unter anderem die Bestsellerbiografien über die Publizistin Marion Dönhoff und die Schauspielerin Romy Schneider.
Alice Schwarzer galt lange als DIE Sprecherin, wenn es um Frauen und Feminismus ging. Sie ist eine der führenden Köpfe der deutschen Frauenbewegung und kämpft seit Jahrzehnten für Frauenrechte, Gleichberechtigung und ein Recht auf Schwangerschaftsabbruch. Sie setzt sich für die finanzielle Unabhängigkeit von Frauen ein und konnte 1976 durch das „Erste Gesetz zur Reform des Ehe- und Familienrechts“ einen großen Erfolg erwirken: Das damals neue Gesetz ermöglichte es, dass verheiratete Frauen nicht mehr ihren Gatten um Genehmigung bitten mussten, um arbeiten gehen zu können. Auch das bis dato geltende Schuldprinzip nach einer Scheidung wurde gekippt. Dadurch konnten geschiedene Frauen unabhängig von ihrem Verhalten während der Ehe Unterhaltsansprüche gegen ihre Ex-Ehemänner geltend machen. Außerdem bekämpft Alice Schwarzer Pornografie und sexuelle Gewalt sowie die Akzeptanz der Prostitution. Die Aktivistin verklagte den „Stern“ wegen der Darstellung von Frauen „als bloße Sexualobjekte" und kritisierte das islamische Kopftuch.
In den letzten Jahren zog sich Alice Schwarzer viel Kritik zu. So warf ihr der Journalist Kay Sokolowsky 1999 Antisemitismus vor, und 2015 meinte Simone Schmollack, Schwarzer „werfe alles in einen Topf: Zwangsverschleierung, Sharia-Polizei, Faschismus, Pegida, Fremdenfeindlichkeit“. Auch im Prozess gegen Wettermoderator Jörg Kachelmann stieß die einseitige Einschätzung Schwarzers als Gast-Autorin in der Bild-Zeitung auf Kritik. Nachdem Kachelmann vom Vergewaltigungsvorwurf freigesprochen wurde, zog er gegen Schwarzer vor Gericht, da er sich durch ihre Artikel in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt gesehen hatte. Auch die Privatperson Alice Schwarzer eckte an, als sie zugab, über viele Jahre ein Schweizer Konto vor den deutschen Steuerbehörden verheimlicht zu haben. Für diese Zeit musste sie rund 200.000 Euro an Steuern nachzahlen.
Zuletzt war Alice Schwarzer im Februar 2023 in den Medien: Beim „Manifest für Frieden“, das sie gemeinsam mit Politikerin Sahra Wagenknecht ins Leben gerufen hat, sprach sich Schwarzer gegen Waffenlieferungen an die Ukraine und für Verhandlungen aus. Doch nicht nur die politischen Forderungen wurden von vielen Medien kritisiert, auch ihr konfuser Auftritt brachte Schwarzer viel Häme ein. Die TAZ meinte sogar, dass Schwarzer ihr Lebenswerk mit dem „Manifest für Frieden“ ruiniert habe.
Laut einer Allensbach-Umfrage von 2006 kennen 83 Prozent aller Deutschen Alice Schwarzer. Viele sind der Meinung, dass sie „viel für Frauen getan habe.“ Bei einem „Intellektuellen-Ranking“ des Magazins Cicero aus dem Jahr 2008 landete Alice Schwarzer auf Platz 2 der „einflussreichsten deutschen Intellektuellen“ - hinter der Literaturkritikerin Elke Heidenreich. Auch 2019 lag sie im Intellektuellen-Ranking als zweite Frau auf Platz neun, vor ihr lag nur noch Elfriede Jelinek.
Die Vorkämpferin für die Gleichberechtigung der Frauen ist noch immer umstritten. Mein Leben hat sie verändert. Eine persönliche Bilanz.
Was tun gegen das brutale Regime im Iran? Im “Maybrit Illner Spezial” sind sich am Abend im ZDF sogar Friedrich Merz und Alice Schwarzer in einigen Fragen einig.
In der City-Kirche Elberfeld wurde die Künstlerin ausgezeichnet, die seit 35 Jahren mit zahlreichen Ausstellungen in Solingen vertreten war.
Bereits im April hatte ein offener Brief mehrerer Prominenter zum Ukraine-Krieg für eine Debatte gesorgt. Jetzt haben die Grünen mit Unverständnis auf den jüngsten Brief deutscher Prominenter zur russischen Invasion in der Ukraine reagiert.
Mit Harald Welzer werden am Sonntag, 22. Mai, die Düsseldorfer Reden im Schauspielhaus fortgesetzt. Zuletzt stand der renommierte Sozialpsychologe in der Kritik, weil er Waffenlieferungen an die Ukraine für falsch hält.
Mehrere Prominente wenden sich in einem Aufruf an Bundeskanzler Olaf Scholz. Sie plädieren für eine kontinuierliche Lieferung von Waffen an die Ukraine - und fordern Sanktionen in einem bestimmten Bereich.
Ranga Yogeshwar hat den von ihm mitunterzeichneten Offenen Brief mehrerer Prominenter an Bundeskanzler Olaf Scholz verteidigt. Über einen Krieg könne kein Frieden geschaffen werden, unterstreicht der Wissenschaftsjournalist.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat den offenen Brief einer Gruppe von Intellektuellen und Prominenten an Bundeskanzler Olaf Scholz kritisiert. Angst vor einem Dritten Weltkrieg habe er nicht.
Nach einer harten Debatte in der deutschen Öffentlichkeit über den von deutschen Intellektuellen verfassten Offenen Brief gegen Waffenlieferungen an die Ukraine geht nun auch der frühere Profiboxer Wladimir Klitschko mit dem Schreiben hart ins Gericht.
In einem Brief haben Schwarzer und andere Prominente an Bundeskanzler Olaf Scholz appelliert, weder direkt noch indirekt schweren Waffen an die Ukraine zu liefern. Nun weist die Feministin Vorwürfe zurück.
Britta Haßelmann, Fraktionschefin der Grünen, hat den offenen Brief mehrerer Prominenter mit der Warnung vor einem Dritten Weltkrieg durch Waffenhilfe für die Ukraine kritisiert.
Anders als viele Kritiker bekunden die 28 Erstunterzeichner ihre Unterstützung dafür, dass der Kanzler bisher alles getan habe, um eine Ausweitung des Ukraine-Kriegs zu vermeiden. Die Lieferung großer Mengen schwerer Waffen könnte Deutschland aber selbst zur Kriegspartei machen, befürchten die Unterzeichner.
ARD-Urgestein Peter Merseburger ist tot. Er war unter anderem als Moderator des Magazins „Panorama“ bekannt. Seine Berichte und Kommentare lösten teils heftige politische Reaktionen aus. Merseburger wurde 93 Jahre alt.
Die bekannte Regisseurin und Vorkämpferin für Gleichberechtigung im Film, Margarethe von Trotta, findet deutliche Worte für die Selbstdarstellung vieler Mädchen und Frauen in sozialen Netzwerken und im Internet.
Dürfen Apostel nackt sein? Müssen sie dem christlichen Glauben angehören? Auch im Jahr 2022? Die Malerin Violetta Zerni hat zwölf Menschen unserer Zeit als Apostelvertreter zu einem Neuen Abendmahl versammelt. Ihre Antworten sind klar.
Einer repräsentativen Umfrage zufolge sehen viele Bürgerinnen und Bürger den Islam nach wie vor nicht als Bestandteil Deutschlands an. 45 Prozent der Befragten äußerten sogar, dass der Islam „gar nicht“ zu Deutschland gehöre.
Analyse · Vor 50 Jahren erschien das Magazin „Stern“ mit einem Cover, auf dem zahlreiche Frauen sich zu einer Abtreibung bekennen. Das hat Deutschland eine erbitterte Debatte und am Ende ein Abtreibungsrecht gebracht, das von vielen kritisiert wird. Dabei wird seine größte Stärke verkannt.
Das Heinrich-Heine-Institut bietet bei den Düsseldorfer Literaturtagen ein vielfältiges Programm. Unter anderem werden digitale Lesungen, eine virtuelle Führung und ein neuer Podcast organisiert.
Meinung · Politik, Wirtschaft. Gesellschaft - Frauen in Deutschland haben fast alles erreicht. Und die Wirtschaft, die ihre Chance vertan hat, bekommt nun die Quote. Doch die Pandemie lässt alte Rollenbilder wieder aufleben.
Nicola Roth von der Gemeinde Weeze will ein deutliches Signal senden. Mit Weezer Ratsfrauen präsentiert sie mit Luftballons das Motto „110 - SOS - Frauentag 2021“.
Feministin Alice Schwarzer hält offenbar gar nichts vom Weltfrauentag am 8. März. Der Tag sei eine „sozialistische Erfindung“, „gönnerhaft“ und lenke „realer Gleichberechtigung“ ab. Er ändere nichts an „der Hauptzuständigkeit für die Gratisarbeit im Haus“.
Interview · Für die Feministin Alice Schwarzer ist Prostitution ein Freifahrtschein für Menschenhändler. Deutschland sei mittlerweile das „Bordell Europas“, so die 78-Jährige. Der einzige Weg ist ihrer Meinung nach die Kriminalisierung der Sexkäufer – nach dem Vorbild des sogenannten Schwedischen Modells.
Zweifelhafte Ehre: Die Zeitschrift „Emma“ hat FDP-Chef Christian Lindner zum „Sexist Man Alive 2020“ ernannt. Als Grund nennt die Redaktion anzügliche Äußerungen.
Interview · Ihre nicht klein zukriegende Lebenslust sei ihre stärkste Charaktereigenschaft, sagt Deutschlands bekannteste Feministin. Die braucht Alice Schwarzer auch, denn am Ziel einer Gleichberechtigung der Geschlechter ist man nach ihren Worten noch lange nicht. Jetzt hat sie ihr „Lebenswerk“ veröffentlicht.
Die prominente Publizistin Alice Schwarzer und Sandra Abend vom Kulturamt übernahmen die Einführung. Die Fotoskulpturen und Bilder sind bis 8. November 2020 im Gewerbepark Süd (Hofstraße 64) zu sehen. Eintritt frei.
Alice Schwarzer wurde am 3. Dezember 1942 in Wuppertal als Alice Sophie Schwarzer geboren.
Alice Schwarzer wurde in Wuppertal- Elberfeld geboren und wuchs dort bei ihren Großeltern auf. Später besuchte sie die Handelsschule und arbeitete anschließend einige Jahre im kaufmännischen Bereich. 1963 ging sie für zwei Jahre nach Paris, um die Sprache zu lernen. Zurück in Deutschland absolvierte sie ein Volontariat bei den „Düsseldorfer Nachrichten“. 1969 bekam sie eine Anstellung als Reporterin bei der Zeitschrift „Pardon“, doch schon 1970 ging sie zurück nach Paris und arbeitete dort als freie Korrespondentin für Radio, Fernsehen und Zeitschriften. Parallel studierte sie an der Universität Vincennes Psychologie und Soziologie und engagierte sich bereits in der Frauenbewegung. Gemeinsam mit Monique Wittig initiierte Schwarzer das „Pariser Mouvement pour la libération des femmes“ (MLF), eine der ersten feministischen Gruppen. Im April 1971 veröffentlichte das französische Wochenmagazin Le Nouvel Observateur ein öffentliches Bekenntnis, in dem 343 Frauen zu ihrer Abtreibung standen. Unter den Unterzeichnenden waren viele Prominente wie Catherine Deneuve und Simone de Beauvoir, die sich so für die Legalisierung der Abtreibung stark machten. Alice Schwarzer adaptierte diese Aktion in Deutschland und kämpfte gegen den Paragrafen 218. Das Magazin „Stern“ titelte am 6. Juni 1971 mit 374 Frauen „Wir haben abgetrieben!“.
Alice Schwarzer hat nur einen Film gemacht: „Alice Schwarzer: Simone de Beauvoir live“, ein 45-minütiges TV-Porträt aus dem Jahr 1973. Es gibt jedoch mehrere Filme über Alice Schwarzer: „Der Chef“, ein Filmporträt von Alice Schwarzer aus dem Jahr 2008, „Alice Schwarzer“, eine Kinodokumentarfilm von Sabine Derflinger, und „Alice“, ein zweiteiliger Fernsehfilm von Nicole Weegmann, beide aus dem Jahr 2022.