Duisburg Kunstverkauf ist umstritten

Die Überlegungen, die Giacometti-Skulptur "Das Bein" zu verkaufen, ist umstritten. Die Lehmbruck-Stiftung hat in ihrer Satzung festgeschrieben, dass Kunst höchstens dann verkauft werden darf, wenn mit dem Erlös neue Kunst gekauft wird. Für "Bein" lassen sich nach Schätzungen mehr als 15 Millionen Euro erzielen. Museumsdirektor Prof. Dr. Raimund Stecker hatte angekündigt, dafür das Giacometti-Relief "Frau auf dem Wagen" zu kaufen. Aber die Skulptur gilt als eine der größten Schätze des Duisburger Hauses. Ein anderes "Bein" hat gerade erst bei Christie's in New York für rund 14 Millionen Dollar den Besitzer gewechselt. Die Skulptur in Duisburg dürfte sogar noch wertvoller sein, weil sie die einzige ist, die vom Künstler mit Goldfarbe bemalt wurde.

Einige Kuratoriumsmitglieder sind der Ansicht, dass dieses wertvolle Exponat nicht abgegeben werden solle, weil das Lehmbruck-Museum sich als bedeutendes europäisches Haus für Skulpturen der Moderne begreife. Ein Giacometti-Bild könne darum nicht als Ersatz für eine seiner Skulpturen dienen. Außerdem bestehe die Gefahr, dass Teile des Verkaufserlöses in nicht direkt der Kunst zuzuordnende Bereiche fließen.

Dass allerdings die Stiftung und das Kuratorium über den Verkauf oder Nicht-Verkauf entscheiden, geschweige denn der Museumsdirektor — das sehen nicht alle so. SPD-Ratsfrau Ellen Pflug, stellvertretende Sprecherin im Kulturausschuss hatte Ende Oktober im Gespräch mit der RP unmissverständlich geäußert: "Über den Verkauf von Kunstwerken und wie der Verkaufserlös eingesetzt wird, entscheidet die Politik und nicht die Museumsleitung." Der gestrigen Kuratoriumssitzung soll übrigens noch in diesem Monat eine weitere folgen, bei der es dann möglicherweise auch um den Kunstverkauf geht.

(hch)
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