Duisburg Acht junge Flüchtlinge am Mikro

Duisburg · Einen ganzen Samstag texten, rappen und mixen junge Leute ihren Song.

"Also ganz zu Anfang war es noch schwierig, die Jugendlichen von der Idee zu überzeugen", erinnert sich Natalie Sterma, die Soziale Arbeit an der Universität Duisburg-Essen studiert. Im Rahmen ihres Studiums hat sie ein Projekt initiiert, das sich vor allem an unbegleitete minderjährige Flüchtlinge richtet.

Umsetzen konnte sie ihr Vorhaben im "DUJU", einer stationären Einrichtung für unbegleitete minderjährige Asylsuchende des Fachbereichs Kinder, Jugend & Familie im Diakoniewerks Duisburg. In mehreren Projektphasen hat die Studentin Kontakt zu den Jugendlichen aufgebaut, um am Ende ein gemeinsames Ziel zu verwirklichen. Nach verschiedenen "Ruhrpott-typischen" Tagesausflügen zum Bergbaumuseum, oder in den Landschaftspark Duisburg-Nord hatte sich eine Vertrauensbasis zwischen den Teilnehmern entwickelt.

"Mein Ziel war zum Abschluss des Projekts einen eigenen Song mit den Jugendlichen aufzunehmen, in dem Sie ihre Perspektive auf ihr neues Leben in Deutschland ausdrücken können", erklärt Natalie Sterma. Um ihr Ziel realisieren zu können, holte die Studentin den Verein "lifenotes" mit an Bord, der sich darauf spezialisiert hat, mit einem mobilen Tonstudio Projekte zu begleiten.

Die eigene Scham zu überwinden und sich trotz der eigenen Schüchternheit und der Sprachbarriere ans Mikro zu trauen, fiel den Jugendlichen nicht sofort leicht, erinnert sich Sterma. Aber unter professioneller Anleitung des Teams "lifenotes" sowie der pädagogischen Mitarbeiter des "DUJU" trauten sich die acht Teilnehmer schließlich doch.

"Ursprünglich wollten wir einen Song zum Thema Rassismus machen, aber das hat sich schnell als schwierig herausgestellt, da unsere Teilnehmer selbst kaum Erfahrungen mit Ausgrenzung oder Vorurteilen gemacht haben", berichtet Sterma. "Viel wichtiger war ihnen über das Thema Sicherheit zu sprechen, da dies aus ihrer Perspektive die wichtigste Bedingung für den Start in ein neues Leben hier in Deutschland ist."

In den Räumlichkeiten des Streetwork-Cafés "pro kids", die kostenlos für das Projekt zur Verfügung gestellt wurden, texteten, rappten und mixten die Jugendlichen einen ganzen Samstag lang an ihrem eigenen Song, um am Ende des Tages stolz eine CD mit dem Werk "ich bin sicher" in den Händen zu halten. "Seitdem die CD fertig ist höre ich die Jungs ständig diese Melodie summen, egal ob während des Kartoffeln Schnippelns oder in der Mittagspause, ich glaube sie sind wirklich stolz auf ihr Werk", sagt Natalie Sterma, sie ist zufrieden mit dem Erfolg ihres Projektes.

Finanziert wurde das Projekt durch Kollektenmittel der Evangelischen Kirche im Rheinland, Mittel der Stiftung Fasselt und der Stiftung für Umwelt, Gesundheit und Soziales.

(RP)
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