Serie Die Weihnachtsmacher Zwischen Kirche und Familie

Düsseldorf · In der Neanderkirche ist Sebastian Klein der Chorleiter. Wenn andere Weihnachten feiern, arbeitet er.

 Chorleiter Sebastian Klein geht an Heiligabend zwischen den Messen kurz nach Haus, um mit seiner Familie zu feiern.

Chorleiter Sebastian Klein geht an Heiligabend zwischen den Messen kurz nach Haus, um mit seiner Familie zu feiern.

Foto: Andreas Bretz

Altstadt Für Sebastian Klein ist Heilig Abend der wohl stressigste Tag im Jahr. An Heilig Abend muss er um 15 Uhr in die Neanderkirche zum Familiengottesdienst, um 17 Uhr zur Christvespa, zwischendurch hat er noch einen Auftritt an der Rheinterrasse, und um 23 Uhr ist die große Christmette an der Bolkerstraße. Sebastian Klein ist Organist und Kantor, und er leitet den Chor der Neanderkirche, für den die Menschen kommen am 24. Dezember, um die Weihnachtslieder zu hören und mitzusingen. Für andere opfert der 40-Jährige sein eigenes Weihnachten, auch wenn er das nie so sagen würde. Ein bisschen stressig kann der Tag werden, "arbeitsintensiv", nennt Klein das. Trotzdem oder gerade deswegen liebt der Düsseldorfer seinen Job.

In den Pausen hetzt er dann nach Hause, um mit seiner Frau und seinen beiden Kindern (vier und sechs Jahre alt) zu feiern. "Das erste Glas Wein trinke ich aber erst nach der letzten Messe", sagt er. Sebastian Klein ist ein richtiger Weihnachtsmacher, er arbeitet, wenn andere feiern. "Mir macht es Spaß", sagt er. Und im übrigen Jahr sei er flexibel bei der Arbeitszeit, könne auch mal vormittags einkaufen, wenn es nicht so voll ist in den Geschäften. Im 14. Jahr begleitet der studierte Kirchenmusiker nun schon die Weihnachtsgottesdienste, gleich nach dem Studium bekam er den Job in der Neanderkirche.

Inzwischen ist Klein routiniert, die Ansprüche, die er an sich und seinen Chor stellt, bleiben trotzdem hoch. Kein Jahr soll dem anderen gleichen, wenngleich es feste Termine im Advent gibt, wie das offene Singen vergangenen Samstag. Dann werden 350 Besucher in der Kirche sitzen und mit dem Chor Lieder anstimmen. Am kommenden Wochenende wird in der Neanderkirche Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium gespielt. Solche Klassiker gehören für Klein in die Weihnachtszeit, genau wie "O du Fröhliche". "Manchmal halte ich kurz inne beim Klavierspielen und höre zu, wie die Menschen laut singen", sagt Klein. "Das ist toll."

Nicht nur an Heilig Abend hat der 40-Jährige ein straffes Programm, am ersten und zweiten Weihnachtstag geht es weiter. Danach muss er die Silvester- und Neujahrsgottesdienste vorbereiten. "Und im Januar mache ich erstmal Urlaub", sagt er.

(RP)
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