Düsseldorf Wieder Brandstiftung bei Spedition

Düsseldorf · In der Nacht zu Donnerstag gingen auf einem Firmengelände im Norden zwei Lkw in Flammen auf, am Flughafen brannte ein neuer Bus aus. Die Kripo hat eine Ermittlungskommission eingesetzt. Es ist die dritte Brandstiftung diese Woche.

 Der Bus, der zu Schulungsfahrten für Flughafenmitarbeiter dient, war erst ein Jahr alt, als er in der Nacht zu gestern den Flammen zum Opfer fiel.

Der Bus, der zu Schulungsfahrten für Flughafenmitarbeiter dient, war erst ein Jahr alt, als er in der Nacht zu gestern den Flammen zum Opfer fiel.

Foto: Gerhard Berger

Es klang wie eine ganze Reihe von Explosionen, was Anwohner in Lichtenbroich und Unterrath aus dem Schlaf riss. Ein Lichtenbroicher konnte aus seinem Fenster einen Feuerschein sehen, meldete um 0.32 Uhr der Feuerwehr einen Brand, mutmaßlich aus der Kleingartenanlage an der Kartäuser Straße. Noch während der Löschzug dorthin unterwegs war, meldete sich der Anrufer erneut. "Er war selbst nachsehen gegangen, teilte nun mit, dass es auf dem Gelände einer Spedition am Kieshecker Weg brennt", berichtete Feuerwehrsprecher Hans-Jochen Hermes gestern.

 Die ausgebrannten Lkw-Wracks neben dem Gasflaschen-Lager, das die Feuerwehr retten konnte

Die ausgebrannten Lkw-Wracks neben dem Gasflaschen-Lager, das die Feuerwehr retten konnte

Foto: Hans-Jürgen bauer

Die Leitstelle dirigierte die Löschfahrzeuge um, die wenig später auf dem Gelände ankamen, wo zwei Lkw in Flammen standen und die Hitze eine Lagerhalle und ein Gasflaschen-Lager in akute Gefahr brachten.

Es war ein ähnliches Bild, wie es die Löschmannschaft in der Nacht zum Sonntag im Hafen erlebt hatte. Dort waren auf dem eingezäunten und abgeschlossenen Areal einer Spedition vier Lkw in Flammen aufgegangen, auch dort bedrohten die Flammen eine Halle und mehrere in der Nähe abgestellte Fahrzeuge. Die Ermittlungen der Kripo hatten in diesem Fall bereits einen technischen Defekt ausgeschlossen. Bei einem Audi Q7, der in der darauffolgenden Nacht an der Heltorfer Straße ausbrannte, gab es eindeutige Hinweise auf vorsätzliche Brandstiftung.

Nun also der dritte Tatort. Und noch während des Feuerwehreinsatzes entdeckte der Fahrer eines Rettungswagens, der zur Unterstützung seiner Kollegen unterwegs zum Speditionsgelände war, einen weiteren Feuerschein — auf der Klaus-Bungert-Straße. Zeitgleich hatten auch Fluglotsen vom Tower aus das Feuer gesehen und die Flughafenfeuerwehr alarmiert. Unterdessen entdeckten die Rettungsassistenten auf einem Parkplatz die Quelle des Feuerscheins: Dort brannte ein Bus, in dem die Flammen bereits auf den Fahrgastraum übergegriffen hatten. Ein Löschzug der Feuerwache an der Münsterstraße rückte an, brauchte eine dreiviertel Stunde, bis alle Glutnester beseitigt waren.

Den Schaden an dem ein Jahr alten 54-sitzigen Bus, den die Flughafenverwaltung für Schulungsfahrten auf dem Vorfeld nutzt, schätzt die Feuerwehr auf 200 000 Euro. An den Lkw auf dem Speditionsgelände wird der Schaden auf mehr als 300 000 Euro geschätzt. Dort hatten die Einsatzkräfte mit massivem Wassereinsatz verhindert, dass der Brand sich auf die Lagerhalle und die Gasflaschen ausdehnte, überwachte per Fernthermometer die Temperatur der Gasbehälter.

Um zu verhindern, dass Löschwasser vermischt mit den Betriebsflüssigkeiten der Lkw-Motoren in die Kanalisation gelang, musste dabei der Kanaleinlauf abgedichtet werden. Mitarbeiter des Umweltamtes entschieden, das aufgefangene Löschwasser mit Ölbindemittel versetzt zu entsorgen.

Die noch in der Nacht eingeschaltete Kriminalpolizei hat auch gestern fast den ganzen Tag zur Spurensicherung an den beiden Brandorten verbracht. Ein Sachverständiger unterstützte die Brandermittler bei ihren Untersuchungen. Das vorläufige Ergebnis: Auch bei diesen beiden Bränden besteht der dringende Verdacht auf Brandstiftung, und zwar auf vorsätzliche Taten.

Die Polizei hat deshalb am Nachmittag eine Ermittlungskommission eingesetzt, die ausschließlich für die Aufklärung dieser Verbrechen zuständig ist. Zudem verstärkte das Präsidium gestern die Polizeistreifen in den Stadtteilen. Nicht nur die Beamten sind für die Suche nach den Brandstiftern besonders sensibilisiert. Auch die Bevölkerung wird gebeten, verdächtige Beobachtungen sofort unter 110 zu melden.

Wer Hinweise auf die Täter in den aktuellen Fällen in Lichtenbroich und im Hafen geben kann, erreicht die Ermittler unter 0211 8700.

(RP)
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