Gastronomie Wer rauchen möchte, geht raus

Düsseldorf · Bis zum 1. Juli darf in Gaststätten noch geraucht werden. Zumindest dort, wo Geschäftsführer und Inhaber nicht schon vorher freiwillig die Qualmerei verboten haben. Die Wirte sind mit ihrem Entschluss zufrieden. Die Gäste kommen trotzdem und haben mit dem Verbot kein Problem.

Rauchverbot - das schreiben unsere Leser
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Foto: ddp

Das ab dem 1. Juli geltende Rauchverbot in Gaststätten ist geschäftsschädigend. So lautet zumindest die Meinung vieler Wirte. Ob diese Einschätzung zutrifft, ist allerdings nicht sicher. Bereits zum 1. Januar, dem ursprünglichen Datum für den Start des Rauchverbotes, haben einige Geschäftsführer den blauen Dunst aus ihren Restaurants verbannt - sie wiederum mit eindeutig positiven Erfahrungen.

Am Eingang des "Casa del Caffe' Vergnano" in Oberkassel werden die Gäste direkt an der Eingangstür auf das Verbot aufmerksam gemacht. Eine Zigarette im roten Kreis sagt ganz klar: Bitte draußen qualmen. Dabei sind Raucher im Laden von Inhaber Holger Diewald herzlich willkommen. "Wer rauchen will, geht bei uns vor die Tür," sagt er. "Damit haben unsere Gäste kein Problem." Im Gegenteil, Raucher und Nicht-Raucher sind von der Lösung gleichermaßen überzeugt. "Von unseren Kunden wurde das sogar gewünscht", so Diewald, weshalb er mit dem Rauchverbot nicht bis zum 1. Juli warten wollte. In der Kasse des Vergnano macht sich die Maßnahme in keiner Weise bemerkbar. Gewinneinbußen, wie von vielen seiner Kollegen befürchtet, hat Diewald nicht zu beklagen.

Ähnliche Erfahrung hat auch Rolf Klostermeier, Geschäftsführer der Brauerei "Zum Schiffchen" in der Altstadt, gemacht. Dort gilt ebenfalls schon seit dem ersten Januar das Rauchverbot. Die Nachfragen nach Tischen für Nicht-Raucher war vorher schon größer als das Angebot. Daher entschloss er sich für ein rauchfreies Restaurant.

"Ich möchte das nicht mehr missen", sagt er nun. "Man hat keinen kratzenden Hals mehr, und die Klamotten stinken nicht." Seine 56 Mitarbeiter und die Raucher unter den Gästen seien ebenfalls zufrieden. "Wir haben dadurch zwar einen Stammtisch verloren, aber auch jede Menge neue Gäste gewonnen. Teilweise kommen unsere Stammkunden häufiger, weil es ihnen jetzt besser gefällt", berichtet Klostermeier. Der Umsatz ist seit Jahresbeginn sogar ein wenig gestiegen, auch wenn er das nicht ausschließlich auf das Rauchverbot zurückführen will.

Zufrieden ist auch der Inhaber des italienischen Restaurants San Leo, Angelo Borrelli. "Bei uns gibt es durchweg positive Resonanz", sagt er. Die Gäste hätten den Schritt des Inhabers befürwortet. Raucher zünden sich seither, ohne zu meckern, ihre Zigarette im Freien an. "Im Sommer geht das ja eh auf unserer Terrasse", sieht Borrelli kein Problem. Gleiches gilt für das Vapiano an den Schadow-Arkaden. Dort stehen Aschenbecher nur draußen auf den Tischen. "So ist es viel angenehmer. Das finden auch die Raucher unter unseren Angestellten", berichtet Inhaber Eldad Schönfeld. "Ein paar Gäste kommen wegen des Rauchverbots nicht mehr, aber viele kommen gerade deshalb." Mit den Erfahrungen hat der Deutsche Hotel und Gaststättenverband (Dehoga) gerechnet. "Gerade Restaurants werden mit dem Rauchverbot keine Schwierigkeiten haben", sagt Thorsten Hellwig, Pressesprecher des Dehoga Düsseldorf. Anders sehe es bei den Ein-Raum-Kneipen aus. "Viele Gäste wollen dort rauchen, aber dürfen es bald nicht mehr. Das ist ein existentielles Problem für diese Betriebe." Dies sei in anderen Bundesländern festgestellt worden.

(RP)
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