Kosten in der Gastronomie Gebühren für Außenterrassen - was Düsseldorfer Wirte davon halten

Düsseldorf · Düsseldorf greift den Gastronomen ordentlich ins Portemonnaie, wenn sie Gäste im Freien bewirten. Der Steuerzahlerbund fordert die Abschaffung der Gebühren, die meisten Betroffenen sehen das deutlich gelassener.

 Diese Terrasse auf der Ratinger Straße lockt zahlreiche Besucher an. 925 Außenterrassen hat die Stadt bislang dieses Jahr genehmigt.

Diese Terrasse auf der Ratinger Straße lockt zahlreiche Besucher an. 925 Außenterrassen hat die Stadt bislang dieses Jahr genehmigt.

Foto: Anne Orthen

In Köln zahlen Gastronomen deutlich weniger für ihre Außenterrassen als in Düsseldorf. Das ist ein Ergebnis aus einem Vergleich, bei dem der Bund der Steuerzahler (BdSt) in Nordrhein-Westfalen Abgaben in rund 90 Kommunen mit mehr als 60.000 Einwohnern miteinander verglichen hat. Rechnet man den Preis pro Quadratmeter in bester Innenstadtlage auf eine Fläche von 25 Quadratmetern hoch und betrachtet die fünf Monate der Hauptsaison, landet Düsseldorf (1100 Euro) nach Bonn (1812,50 Euro), Monschau (1250 Euro), Wuppertal (1212,50) und Leverkusen (1037,50) auf Platz 5. Zum Vergleich: In Köln sind es 862,50 Euro, in Essen sogar nur 625 Euro.

"Wir fordern Düsseldorf und die anderen Kommunen in der Spitzengruppe auf, ihre völlig überzogenen Gebühren in einem ersten Schritt zu senken und später ganz abzuschaffen", sagt Markus Berkenkopf, BdSt-Referent für Haushalts- und Finanzpolitik. Sein zentrales Argument: Über die Gewerbe- und Einkommenssteuer der Gastro-Unternehmer sowie über die Lohnsteuer ihrer Angestellten seien die Kommunen ohnehin am wirtschaftlichen Erfolg der Branche beteiligt.

Michael Zimmermann, Leiter des Ordnungsamtes, sieht das anders: "Wir stellen den öffentlichen Straßenraum Privatleuten für eine kommerzielle Nutzung bereit, das darf etwas kosten." Hinzu komme, dass die Gebühr zwischen 1998 und 2013 nicht einmal erhöht worden sei. 2014 habe es dann eine Steigerung um zirka 20 Prozent gegeben. "Und nach allem, was ich weiß, ist vorerst keine weitere Erhöhung geplant", sagt Zimmermann, der die jährlichen Einnahmen für die Außenterrassen mit "ungefähr 1,5 Millionen Euro" beziffert. Dass ausgerechnet der rheinische Rivale ein paar Kilometer stromaufwärts mit 6,90 Euro pro Quadratmeter günstiger ist, findet Zimmermann vertretbar. "In Düsseldorf hat das Thema Außenterrassen noch mal eine andere Dimension als in Köln."

Isa Fiedler, Sprecherin der Düsseldorfer Altstadtwirte, hält nicht viel von der Forderung des Steuerzahlerbundes, die Gebühren abzuschaffen. "Wären die Abgaben wirklich zu hoch, hätten wir nicht dieses enorme Angebot an Außenterrassen - so einfach ist das." Druck im Kessel spürten sie und das Gros ihrer Kollegen jedenfalls nicht. Eine einmalige Erhöhung in 20 Jahren findet die Wirtin der Kneipe "Knoten" vertretbar. "Sonst hätten wir längst die Initiative ergriffen", sagt sie.

Dass er etwas für die Nutzung zahlen muss, findet auch Restaurant-Inhaber Giuseppe Saitta (Oberkassel), der Mitglied im Wirtschaftsförderungsausschuss ist, in Ordnung. "Schließlich verdienen wir Geld damit", meint er. Mit den 8,80 beziehungsweise 7,10 Euro pro Quadratmeter (je nach Lage), kann er "gut leben". Ein Anliegen an die Stadt hat er trotzdem. "Egal, wie viel Umsatz ich mache, die Gebühr ist immer gleich hoch. Das kann in einem verregneten Sommer ziemlich ärgerlich sein. Deshalb fände ich wetterabhängige Rabatte oder Rückerstattungen gut."

(jj)
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