Düsseldorf Verwaltung und Rheinbahn gegen Erhalt der 708

Düsseldorf · Laut Dezernent Stephan Keller drohen erhebliche Nachteile für Fahrgäste. Die Politik will ihren Plan trotzdem umsetzen.

SPD, Grüne und FDP halten an ihrem Vorhaben fest, ein Jahr vor Inbetriebnahme der Wehrhahn-Linie den Netzplan zu verändern. Sie wollen am Donnerstag im Stadtrat beschließen, dass die 708 auf dem Stück zwischen Düsseltal und dem Hauptbahnhof doch erhalten bleibt und weiter bis Polizeipräsidium verkehrt. Dafür soll die in einem Jahr in Betrieb gehende Linie U71 anders als bisher geplant in zwei Strecken aufgeteilt werden. Das städtische Verkehrsdezernat hält von dieser Lösung nichts - das macht Verkehrsdezernent Stephan Keller nun im Text der Beschlussvorlage für den Stadtrat noch einmal deutlich.

In der Stellungnahme der Verwaltung heißt es, die von der Politik gewünschte Lösung könne "aus verkehrlichen und betrieblichen Aspekten" nicht empfohlen werden. Insbesondere die Aufteilung der U71 stößt bei den Verkehrsplanern auf Ablehnung. Die Politik will, dass die Linie in zwei Äste aufgeteilt wird, damit auf der Strecke durch Düsseltal Platz für die 708 geschaffen wird. Jeweils alle 20 Minuten soll ein Zug der Linie U71 in die Uhlandstraße Richtung Heinrichstraße abbiegen, der nächste dann weiter über die Grafenberger Allee bis Gerresheim Krankenhaus fahren.

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Foto: Stadt Düsseldorf

Diese "Y-Lösung" wird laut Verwaltung Mehrkosten von 480 000 Euro pro Jahr erzeugen und für die Düsseltaler Nachteile bringen: Zwar bleibe die Direktverbindung zum Hauptbahnhof bestehen, für die sich Bürger eingesetzt hatten. Dafür fahre nur noch alle 20 Minuten - und damit halb so oft wie ursprünglich geplant - ein Zug der Linie U71 in Richtung Innenstadt. In Tagesrandzeiten verkehre nur noch alle 40 Minuten ein Zug. Laut Verkehrsanalysen wird diese Strecke aber drei Mal so oft genutzt wie die zum Hauptbahnhof. Nach Ansicht der Verwaltung verwirrt die "Y-Lösung" zudem die Fahrgäste. "Zu erwarten ist, dass die Wahrscheinlichkeit von Verwechselungen selbst bei Düsseldorfer Kunden sehr groß wäre", heißt es in dem Antrag.

Auch Rheinbahn-Chef Dirk Biesenbach hält das Vorhaben der Politik für falsch. "Die Flügel-Variante ist die schlechteste aller Lösungen", sagte er im Interview mit der Rheinischen Post. Er hofft auf einen Kompromiss, zum Beispiel eine im Betrieb deutlich günstigere Bus-Verbindung auf der Strecke der 708.

Historische Bilder aus dem Rheinbahnarchiv
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Foto: Stadtarchiv D�sseldorf

Die Ampel-Partner sind allerdings entschlossen, ihren Plan umzusetzen. "Wir nehmen die Bedenken zur Kenntnis", sagt Martin Volkenrath (SPD). "Wir wollen aber, dass bei einem 850-Millionen-Projekt wie der Wehrhahn-Linie kein Fahrgast zurückgelassen wird." Nach einem Jahr soll geprüft werden, ob der Betrieb der Linie weiter sinnvoll ist.

(RP)
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