Düsseldorf Rechtsstreit um einen dicken Hund

Düsseldorf · Als dicker Hund war der Yorkshire-Terrier "Dusty" vor rund einem Jahr bekannt geworden. Weil er angeblich krebskrank war, kam der fünfjährige Rüde in die fürsorgliche Obhut von Tiertrainer Dirk Lenzen (50), der als Notfallpate einsprang. Schnell stellte sich aber heraus: Das Tier war nicht sterbenskrank, sondern nur viel zu dick.

Rekordverdächtige 5,2 Kilo wog der Mini-Terrier. Inzwischen hat "Dusty" unter Lenzens Regie abgespeckt. Doch an das frühere Frauchen will der Tiertrainer den kleinen Hund nicht mehr herausgeben. Heute verhandelt das Amtsgericht ab 11.45 Uhr im Saal 2.100 über die Klage der Ex-Besitzerin, die ihren "Dusty" unbedingt zurückhaben will.

Nach Gerichtsangaben stützt der Hundeexperte seine Verweigerung unter anderem auf einen enorm hohen Aufwand und die damit verbundenen Arztkosten, die für "Dusty" angefallen sind. So seien bei dem Rüden (inzwischen sechs Jahre alt) etliche Zähne völlig marode gewesen, 13 davon mussten unter Vollnarkose gezogen werden. Dazu kamen die Abspeck-Kuren plus radikale Ernährungs-Umstellung plus regelmäßiges Schwimm-Training für den dicken Hund.

Gefruchtet hat dieses Fitnessprogramm: Schon nach drei Monaten soll "Dusty" mehr als zwei Kilogramm abgespeckt haben. Allein Arzt- und OP-Kosten von fast 1000 Euro müsste das frühere Frauchen jetzt aber begleichen, bevor sie wieder Anspruch auf "Dusty" erheben könne, so Lenzen. Bis dahin pocht der Tiertrainer auf sein "Zurückbehaltungsrecht", verweigert die Herausgabe des nun wieder schlanken Rüden.

Auch hat der Tierexperte Bedenken, er könnte sich durch eine Rückgabe von "Dusty" nach dem Tierschutzgesetz strafbar machen. Immerhin habe das Ordnungsamt in der Wohnung des früheren Frauchens etliche Tiere (darunter sechs Sittiche, Meerschweinchen, Frettchen und mehrere Hunde) wegen nicht artgerechter Haltung beschlagnahmt, habe gar ein Tierhaltungsverbot verhängt.

Die Klägerin behauptet nun, Lenzen habe bei der Übernahme im August 2013 versichert, er werde "Dusty" gratis behandeln. Dabei soll die Frau zuletzt eine weitergehende Vereinbarung mit Lenzen unterzeichnet haben, wonach der Tiertrainer die Arzt- und OP-Kosten für die "Dusty"-Behandlungen zunächst nur vorstrecken sollte. Mit einem Urteil ist heute wohl nicht zu rechnen.

(RP)
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