Trotz Umweltzone Stickstoff-Anteil in der Stadt steigt

Düsseldorf · Trotz des Fahrverbots in der City für Autos mit schmutzigen Motoren steigen die Konzentrationen für Stickstoffdioxid. Verbesserungen gibt es beim Feinstaub. Eine Verschärfung der Zonen-Regelung ist vor 2011 nicht zu erwarten.

Was sich in Umweltzonen ab 2010 ändert
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Was sich in Umweltzonen ab 2010 ändert

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Foto: ddp

Düsseldorf hat noch eine Schonfrist, in die Umweltzone dürfen Autos auch mit roten und gelben Plaketten in den nächsten Monaten weiterhin fahren. Anders als in anderen Städten wie Köln, Hannover, München oder Berlin ist in Düsseldorf noch nicht an eine Verschärfung gedacht.

Ein Grund: Düsseldorf hat später als viele andere Kommunen die Umweltzone erst zum 15. Februar 2009 eingerichtet. "Eine belastbare Aussage über Erfolg oder Misserfolg kann aber erst gemacht werden, wenn die Messwerte von einem ganzen Jahr vorliegen" erklärt Axel Heinzkill, Dezernent für Luftreinhaltung bei der Bezirksregierung. Zudem dauere es einige Wochen, bis die Ergebnisse noch einmal auf Plausibilität überprüft worden seien.

Tendenzen sind aber bereits jetzt zu erkennen. "Bei Feinstaub sind deutliche Fortschritte zu sehen. Die Zahl der Grenzwertüberschreitungen bei Feinstaub ist gesunken", so Heinzkill. Das zeigt auch der Luftmessbericht der Stadt Düsseldorf mit vorläufigen Angaben. Auf der Corneliusstraße wurden 2004 an mehr als 80 Tagen die Grenzwerte überschritten, 2008 nur noch an 49 Tagen. 2009 dürfte die Zahl ähnlich hoch sein. Erlaubt sind Überschreitungen an 37 Tagen.

Problematisch ist dagegen die Entwicklung bei der Konzentration von Stickstoffdioxid (NO2). Sie nimmt kontinuierlich zu. Gleichzeitig werden aber nach den Vorgaben der EU die Grenzwerte immer strenger, von diesem Jahr an sind nur 40 Mikrogramm pro Kubikmeter erlaubt.

"Diese Werte werden 2010 in der Umweltzone überschritten. Aber auch auf vielen Straßen im Stadtgebiet außerhalb der City gibt es zu viel Stickstoffdioxid", sagt Umweltamtsleiter Werner Görtz. Auch Heinzkill macht die Entwicklung Sorge: "Die Konzentrationen müssen geringer werden, aber es ist noch nicht klar, ob das nur durch eine Verschärfung der Umweltzone zu erreichen ist."

Das liegt auch an den Vorschriften. "Die EU senkt Grenzwerte für Schadstoffe, aber die Vorgaben für saubere Motoren werden nicht schärfer", sagt Heinzkill. Die Auswirkungen dieser unabgestimmten Vorgaben: Ein moderner Dieselmotor, der eine grüne Plakette bekommt, stößt mehr NO2 aus als ein alter Benzinmotor mit geregeltem Katalysator, so Görtz.

Der Umweltamtsleiter vermutet als eine Ursache für die hohen NO2 -Konzentrationen den starken Pendler-Verkehr. Durch die vielen Autos in der Stadt steige der NO2-Gehalt automatisch. Aber auch die Grundbelastung ohne die Einflüsse des Autoverkehrs steige und liege bereits knapp unter dem Grenzwert. Ursache dafür könnten unter anderem die Braunkohlekraftwerke in der Region sein.

Ob eine Verschärfung der Umweltzone bei dieser Situation gerechtfertigt ist, soll erst nach einer Wirkungsanalyse entschieden werden. "Wenn die Ergebnisse Mitte des Jahres vorliegen, ist eine Wirkungsanalyse möglich. Die werden wir dann mit der Stadt absprechen. Vor 2011 wird es wohl keine Änderung geben", so Heinzkill. Das federführende Verkehrsdezernat der Stadt befürwortet dieses bedächtige Vorgehen.

(RP)
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