Ludenberg Ärger um Mountainbiker im Aaper Wald

Ludenberg · Im Stadtwald geraten Spaziergänger und Mountainbike-Fahrer immer öfter in Konflikt. Die Stadt erklärt zwar, dass das Radfahren abseits ausgewiesener Wege nicht erlaubt ist, aber auch nur schwer zu kontrollieren sei.

 Der Aaper Wald ist ein beliebtes Ziel für Spaziergänger. Hin und wieder kommt es dabei zu Konflikten mit Radfahrern.

Der Aaper Wald ist ein beliebtes Ziel für Spaziergänger. Hin und wieder kommt es dabei zu Konflikten mit Radfahrern.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Heinrich Bolland ist es leid. Und mit ihm eine ganze Reihe weiterer Spaziergänger, die gerne im Grafenberger oder Aaper Wald ihre Freizeit verbringen, oft mit Hund. Grund für den Ärger von Bolland und anderen ist dieses Mal kein Pfingstorkan und auch keine Pipeline, sondern Mountainbiker, die mit ihren geländetauglichen Zweirädern bergab im Wald nach dem sportlichen Kick suchen. "Würden sie auf den befestigten Wegen bleiben, würde niemand etwas sagen. Aber sie schießen urplötzlich aus dem Gebüsch, suchen sich immer neue Wege und schlagen mit ihren Rädern Schneisen in den Wald. Manchmal sind es ein Dutzend oder sogar mehr", sagt Bolland.

Ein Hund sei vor längerem bereits angefahren worden, "er musste eingeschläfert werden. Täter natürlich unbekannt, man kann die mit ihren Helmen ja gar nicht erkennen", so Bolland. Und: "In letzter Zeit fahren diese Biker vermehrt auch, wenn es dunkel ist, dafür haben die dann zusätzlich Lampen an ihren Helmen. Das ist doch gemeingefährlich."

Es hätten sich bereits Spaziergänger solidarisiert, um die Strecken mit Sperren aus Ästen oder Zweigen unattraktiv zu machen, "aber das bringt nicht wirklich etwas. Die suchen sich einfach neue Pfade", erzählt Bolland, der sich ebenfalls um die Natur im Landschaftsschutzgebiet sorgt. Und: "Auch den Tieren im Wald wird doch ein wichtiger Rückzugsraum genommen." Längst hätten viele ihm bekannte Spaziergänger die Konsequenz gezogen, würden Grafenberger und Aaper Wald meiden und stattdessen zum Unterbacher See fahren.

Markus Klunte kennt die Problematik. Dem Vorstandsvorsitzenden des Mountainbike-Clubs Düsseldorf sind die Rowdies im Wald selbst ein Dorn im Auge, "das schadet natürlich unserem Ruf". Allerdings: "Die Definition, was ein befestigter Weg ist und wo sich im Verlauf der Jahre Trampelpfade gebildet haben, auf denen dann auch das Radfahren geduldet wird, ist nicht so ganz eindeutig." Der Fachwart Querfeldein und BMX im Radsportbezirk Düsseldorf macht zudem darauf aufmerksam, dass das Blockieren von Strecken mit Sperren nun wirklich nicht die Lösung sein könne, die Unfallgefahr definitiv zu groß sei. "Wir versuchen, unsere Vereinstouren zunehmend außerhalb von Düsseldorf durchzuführen, so gehen wir einem Konflikt im Vorfeld aus dem Weg. Für die Masse an Menschen mit unterschiedlichen Interessen scheint der Wald hier zu klein zu sein", sagt Klunte.

Gartenamtsleiterin Doris Törkel sagt, es würden die Stadt immer wieder mal Nachrichten erreichen, dass es im Stadtwald zu Ärger wegen der Biker komme, "zuletzt aber weniger, dringenden Handlungsbedarf sehen wir nicht. Außerdem ist es in der Großstadt nun mal so, dass bei so vielen Waldnutzern wie Spaziergängern, Joggern, Reitern und Radfahrern ein Nebeneinander nur mit gegenseitiger Rücksichtnahme funktioniert", sagt Törkel.

Die Nutzung ausgewiesener Wege durch Mountainbiker sei ohnehin nicht zu beanstanden. Anders sehe es aus, wenn querfeldein gefahren werde, Biker sich neue Strecken zulegen würden, Natur, Tiere und erst recht andere Personen gefährdet seien.

"Wenn städtische Mitarbeiter bei Pflegearbeiten so etwas zufällig mitbekommen, werden die Radfahrer auch offen angesprochen, ansonsten ist es leider nicht so leicht, derartige Chaoten auch zu erwischen". Dass die Biker inzwischen vermehrt sogar nachts unterwegs sind, sei auch Törkel bisher nicht bekannt gewesen. Die Gartenamtsleiterin verspricht, das in Zukunft näher in Augenschein nehmen zu lassen.

(RP)
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