Ludenberg Park von Villa Sohl soll für alle offen sein

Ludenberg · Käufer des Geländes will bauen, der Großteil des Areals wird jedoch als öffentliche Grünfläche wieder hergerichtet.

Die Villa Sohl steht lange leer. Der in der Nachbetrachtung höchst umstrittene ehemalige Thyssen-Vorstandsvorsitzende Hans-Günther Sohl starb 1989, seine Witwe vor mehr als zehn Jahren. Seitdem verwildert auch der denkmalgeschützte Park zusehends. Pfingststurm Ela gab dem Anwesen 2014 sozusagen den Rest. Das einst mit atombombensicherem Bunker unter dem Keller und Aufzug vom Schwimmbad direkt in die Schlafgemächer ausgestattete Haus gammelt vor sich hin.

Jetzt hat ein Investor, das Bauunternehmen Lanzerath aus Grafschaft in der Nähe von Bonn, das 40.000 Quadratmeter große Grundstück zwischen Rotthäuser Weg und der Straße Am Gartenkamp erworben - und will dort Wohnhäuser bauen. Natürlich nicht auf dem gesamtem Areal, dagegen hatte sich bereits vor mehreren Jahren eine Anwohner-Initiative - die Kritiker wollten das Grün in ihrem Umfeld erhalten - erfolgreich gewehrt. Um die 6000 Quadratmeter sollten es aber schon sein, das hatte das Unternehmen den Politikern der Bezirksvertretung 7 bei einer Besichtigung des Geländes mit auf den Weg gegeben.

Vor diesem Hintergrund stellten SPD und Grüne, FDP und Linke in der Sitzung den gemeinsamen Antrag, die Verwaltung solle "zeitnah zusammen mit dem neuen Eigentümer unter Berücksichtigung von Umwelt- und Denkmalgesichtspunkten Möglichkeiten zu Errichtung einer Wohnbebauung auf dem Gelände entwickeln". Das wiederum empfand die CDU (größtenteils) als "überflüssig wie ein Kropf", formulierte es Fraktionschef Rainer Klöpper drastisch. Wenn Baurecht auf diesem Privatgrundstück bestehe, kann und darf der Investor für seine Millioneninvestitionen auch bauen, da müsse nicht die Verwaltung noch mit belastet werden. "Dass er das Gartendenkmal zu pflegen hat, weiß er auch selbst", so Klöpper.

Die Argumentation der Antragsteller fasste Wolfram Müller-Gehl (Linke) zusammen: "Die Bebauung ist nur Mittel zum Zweck. Der Park ist seit Ela schwer beschädigt, wenn nicht schnell etwas passiert, ist dieses Denkmal auf Dauer zerstört." Er plädiert für eine klare Trennungslinie: Bis hierhin darfst du bauen, dahinter fängt der geschützte Park an.

Dass es sich bei dem Thema um ein emotionales handelt, bewies CDU-Mitglied Ingolf Rayermann, der den Antrag der "Gegenseite" unterstützte. Er vertraue dem neuen Eigentümer. "Der Park ist ein Juwel der Gartenkunst, wenn dieses Areal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird, wenn Querungsmöglichkeiten vom Rotthäuser Weg bis zum Moschenhof geschaffen werden, sollten wir das auch unterstützen und helfend eingreifen." Elke Fobbe (SPD) hatte eine Vermutung, warum die sich CDU mehrheitlich gegen den Antrag aussprach: "Sie wollen überhaupt keine Bebauung. So wie die Nachbarn dort."

(RP)
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