Heerdt Bunkerkirche zeigt Werke von Otto Pankok

Heerdt · Zum 50. Todestag des Malers zeigt die Kirche in Heerdt seine Bilder zu Geschichten von Sinti und Roma.

 Ulrike Bornewasser von der Initiative Friedensort Bunkerkirche vor einem Gemälde der tschechischen Künstlerin Mila Dolezelová.

Ulrike Bornewasser von der Initiative Friedensort Bunkerkirche vor einem Gemälde der tschechischen Künstlerin Mila Dolezelová.

Foto: Anne Orthen

Nach der erfolgreichen Pankok-Ausstellung zum Kriegsende vor 70 Jahren im vergangenen Jahr gibt es jetzt in der Bunkerkirche eine weitere Gelegenheit, sich in das Werk Otto Pankoks (1893-1966) zu vertiefen. Anlass ist der 50. Todestag des Malers, Grafikers und Bildhauers. Diesmal geht es um Geschichten der Sinti und Roma, die er in Bildern erzählt, und diesmal werden seine Schwarz-Weiß-Arbeiten um ausdrucksstarke, farbige, teils riesengroße Bildern der tschechischen Künstlerin Mila Dolezelová (1922-1993) ergänzt. Denn beide Künstler haben sich mit ausgegrenzten und verfolgten Menschen beschäftigt. Insbesondere rühren übergroße Kinderaugen, die das karge Leben und erlittene Leid spiegeln. Heute um 18 Uhr wird die Ausstellung eröffnet. Es sprechen Annette Burger vom Otto-Pankok-Museum und Rudolf Kosthorst, Beauftragter für Sinti und Roma in Düsseldorf.

Während Otto Pankok, der in Oberkassel wohnte und an der Düsseldorfer Kunstakademie lehrte, schon vielen vertraut ist, ist Mila Dolezelová in Deutschland weitgehend unbekannt. "Durch Zufall haben wir ihre Arbeiten anlässlich eines Besuchs in Prag entdeckt", sagt Ulrike Bornewasser von der Initiative Friedensort Bunkerkirche, die die Ausstellung kuratiert. "Wir waren bei Dominik Kardinal Duka zu Gast und haben auch das Dominikanerkloster von Jablonné in Nordböhmen besichtigt." In einem Kreuzgang habe sie die Bilder der tschechischen Künstlerin entdeckt und in Erfahrung gebracht, dass sie "innerhalb von zehn Jahren rund 600 Ölbilder aus dem Lebensumfeld von Roma-Familien gemalt hat".

Während ihres Kunststudiums in Prag sei sie mit ihnen befreundet gewesen. "Bevor die Künstlerin starb, hatte sie ihren Nachlass, fünf große Bilder, dem Kloster vermacht." Die Padres beabsichtigten, diese Kunstwerke zu verkaufen, damit sie von dem Erlös benachteiligte kinderreiche Familien unterstützen können. "Mir war sofort klar, dass ich die Bilder unbedingt in Deutschland zeigen sollte, damit das Werk der Mila Dolezelová auch hierzulande bekannt wird", sagt Ulrike Bornewasser. Sie ergänzt: "Wir wollen den Padres helfen. Deshalb können die Bilder der tschechischen Künstlerin, die wir in der Ausstellung zeigen, auch gekauft werden."

Die Ausstellung am Pastor-Klinkhammer-Platz/Handweiser ist bis zum 30. Oktober jeweils Samstag und Sonntag 15 bis 17 Uhr geöffnet, außerdem nach Anmeldung unter Telefon 4745588. Am Sonntag, 11. September, gehen die Veranstaltungen in der Bunkerkirche mit dem "Tag des offenen Denkmals" weiter. Motto: "Gemeinsam Denkmale erhalten". Beginn ist um 8.30 Uhr mit einer katholischen Messfeier. Um 10 Uhr schließt sich ein koptischer Gottesdienst an. Besucher sind willkommen, den etwas anderen Gottesdienst kennenzulernen. Denn die koptische Kirche will ein Gemeindezentrum in Heerdt aufbauen, das für alle offen sein soll. Um 13.30 Uhr beginnt dann das Besucher-Programm mit Führungen um 14, 15 und 16 Uhr durch die Bunkerkirche, wobei auch die Ausstellung besichtigt werden kann. Um 17 Uhr gibt Christian Litges ein Orgelkonzert und eine gemeinsame Vesper beschließt den Denkmaltag.

(RP)
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