Heerdt Große Erleichterung über Klinik-Erhalt

Heerdt · Im linksrheinischen Teil der Stadt freut man sich über die Nachricht, dass ein Klinik-Betreiber das traditionsreiche Haus in Heerdt übernehmen will. Auch angesichts steigender Einwohnerzahlen sei man auf das Krankenhaus angewiesen.

 Das Dominikus-Krankenhaus in Heerdt war wegen der Kosten für den Umbau, der sich um mehr als zehn Millionen Euro verteuerte, in finanzielle Schieflage geraten.

Das Dominikus-Krankenhaus in Heerdt war wegen der Kosten für den Umbau, der sich um mehr als zehn Millionen Euro verteuerte, in finanzielle Schieflage geraten.

Foto: Andreas Endermann

Rolf Tups ist von einer großen Sorge befreit. "Es ist eine sehr positive Nachricht, dass unser einziges Krankenhaus jetzt eine Zukunft hat", sagt der Bezirksbürgermeister für die Stadtteile Heerdt, Lörick, Ober- und Niederkassel. In den vergangenen Monaten war er wie viele andere Menschen im linksrheinischen Teil der Stadt sehr beunruhigt gewesen, dass das traditionsreiche Krankenhaus geschlossen werden könnte. "Niemand wollte sich vorstellen, was dann passiert wäre, zumal in den nächsten Jahren noch bis zu 10.000 Menschen in die neu entstehenden Wohngebiete ziehen werden und wir auf dieses Haus angewiesen sind", sagt der Bezirksbürgermeister.

Die Schön-Klinik aus Oberbayern übernimmt das Dominikus-Krankenhaus in Heerdt, bislang in Trägerschaft der Cherubine-Willimann-Stiftung Arenberg, das durch die Sanierung des Gebäudes in finanzielle Schieflage geraten war und Anfang Mai einen Antrag auf Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung gestellt hatte. Der Klinikbetreiber gibt den mehr als 400 Mitarbeitern eine Arbeitsplatzgarantie für zwei Jahre und will den Umbau und die Sanierung der traditionsreichen Klinik schnell vorantreiben.

Darüber freut man sich auch beim Heerdter Bürgerverein: Dieser hatte bereits 2003, als Betten im Heerdter Krankenhaus abgebaut werden sollten, mehr als 30.000 Unterschriften gesammelt. Als vor einigen Monaten dann die Finanznöte des Dominikus bekanntwurden, sprachen sich die Mitglieder für den Erhalt der Klinik aus, weil diese für die medizinische Versorgung unverzichtbar sei. Deswegen sei man natürlich sehr erleichtert, dass der Gesundheitsdienstleister vor Ort bleiben soll, sagt Herbert Rozynski. Die Nachricht von der Übernahme des Dominikus sei aber eben auch noch sehr "frisch": In einem gemeinsamen Gespräch, das der Investor dem Verein wie vielen anderen vor Ort bereits zugesichert habe, hoffe man mehr über die Pläne des neuen Klinikbetreibers zu erfahren. Erst dann sei es möglich, eine genaue Einschätzung zu geben.

Von den drei Investoren in der engeren Auswahl sei die Schön-Klinik aus Prien/Chiemsee, der schon 17 Kliniken gehören, wahrscheinlich die beste Wahl gewesen, findet Tups. Der CDU-Politiker sagt, er sei froh, dass ein "kapitalträchtiger" Investor das Dominikus-Krankenhaus übernehmen und die Modernisierung vorantreiben wolle. Dass die Klinik trotz einer vermutlich stärkeren Spezialisierung ein Allgemeinkrankenhaus bleiben soll, sei ein "wichtiges Signal an die Bevölkerung". Ein positives und vielleicht sogar entscheidendes Zeichen an den Investor sei wiederum vielleicht gewesen, dass die Menschen vor Ort gezeigt hatten, das Krankenhaus unbedingt erhalten zu wollen, meint Rolf Tups.

Bei der Mitarbeiterversammlung war bei den Pflegekräften und dem Mittelbau große Erleichterung die allgemeine Reaktion. Die Arbeitsplätze sind vorerst sicher, an den Vertragsbestandteilen ändert sich auch nichts. Nachdenklicher nahm die Ärzteschaft die Übernahme durch die Schön-Klinik auf. HNO-Abteilung und Gefäßzentrum sind sicher, die Zukunft wird aber zeigen, welche Abteilungen ansonsten bleiben oder ob die angestrebte Spezialisierung zu größeren Verwerfungen führt.

(RP)
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