Flingern Schützen in Flingern feiern 150. Geburtstag

Flingern · 1868 wurde der Schützenverein in Flingern gegründet. Mit dem neuen Schützenhaus hat sich der Verein jetzt selbst beschenkt.

 Der Vorstand des Schützenvereins Flingern nimmt 1929 Aufstellung am alten Fortuna-Platz.

Der Vorstand des Schützenvereins Flingern nimmt 1929 Aufstellung am alten Fortuna-Platz.

Foto: Schützen Flingern

Die Wurzeln der Schützen in Flingern liegen in Pempelfort. Dort wurde 1851 ein Schützenverein gegründet, dem sich mangels Alternative bald auch Bürger von Flingern anschlossen. In Flingern lebten zu der Zeit etwa 1000 Menschen, die Straßen waren noch unbenannt, die Häuser nummeriert. Flingern hatte nicht einmal eine Kirche.

1867 wurde unter Leitung von Johann Ströter dann die 1. Grenadier-Kompanie Düsseldorf-Flingern gegründet. Ein Jahr später war diese Kompanie bereits so stark, dass die Flingeraner einen eigenen Schützenverein gründeten. Wieder hatte Johann Ströter seine Hände mit im Spiel. Als Vereinslokal wählte man das Kettelerheim, das früher ein Lokal mit angeschlossener Brauerei und Bäckerei war.

Rasch gründeten sich weitere Kompanien, zwischen 1874 und 1899 allein fünf. Um das Jahr 1900 hatte der Verein über 500 Mitglieder. Doch der Erste Weltkrieg und seine Folgen unterbrachen das aktive Schützenwesen. 1919 feierte man das erste Schützenfest nach dem Krieg in bescheidenem Rahmen. Weitere Gesellschaften gründeten sich ab 1925, und der Verein hatte mit rund 900 Mitgliedern 1929 die stärkste Mitgliederzahl aller Zeiten zu verzeichnen. Bis 1939 wurde das Schützenfest jedes Jahr zelebriert, dann kam der Zweite Weltkrieg. Im Februar 1945 wurden die letzten Bombenangriffe auf Düsseldorf geflogen. Ein Monat später fand eine Versammlung statt, bei der festgestellt wurde, dass der Verein noch 256 zahlende Mitglieder hatte. Vorläufig wurde der Verein auf "ruhend" gestellt.

Aber: Der größte Teil der Vereinsutensilien wie Königssilber, Chef- und Oberstketten oder Protokollbücher konnten über den Krieg gerettet werden. Schon 1946 fand wieder eine Versammlung statt, und 1947 konnte das erste Schützenfest nach dem Krieg auf dem Staufenplatz gefeiert werden. 1954 wurde Heinz Schade Nachfolger von Willy Oberwinster als Oberst. Damit ging die Ära der Obristen aus der Familie Oberwinster (Vater, Sohn, Enkel) zu Ende, das Trio war insgesamt mehr als 60 Jahre im Amt.

1966 wurde von Heinz Pampus aus der 2. Gesellschaft die Aktion "Altenhilfe" ins Leben gerufen. Seitdem werden ältere, bedürftige Menschen in Flingern unterstützt, daraus entstand vor einigen Jahren der selbstständige Verein Altenhilfe der Flinger Schützen. Das Jubelschützenfest zum 100-Jährigen fand 1968 auf dem Schützenplatz Rosmarinstraße/Flinger Broich statt. Der von Oberst Heinz Schade geleitete Festzug bestand aus acht Bataillonen. Nach vielen Wechseln der Schützenplätze kam man 1974 zum heutigen Kirmesplatz am Flinger Richtweg. In den 1970er Jahren nahm die Emanzipation Einzug in den Schützenverein Flingern, die ersten weiblichen Mitglieder wurden aktiv aufgenommen.

2017 stand das erste große Jubiläum an: Die 1. Grenadier-Kompanie 1867 feierte ihr 150-jähriges Bestehen. 2018 zum 150-jährigen Geburtstag hat sich der Schützenverein Flingern nun das größte Geschenk vermutlich selbst gemacht: Am Flinger Broich 3a wurde im Januar die neue große Schützenhalle in Betrieb genommen. Den Fußballbegeisterten wird gefallen, dass man sich dort auf historischem Boden befindet: Der Flinger Broich 3 war die erste Spielstätte der Fortuna 1895.

(arc)
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