Mode Azzedine Alaïa zu Gast im NRW-Forum

Düsseldorf · Manchmal geht es in Düsseldorf zu wie in der großen weiten Welt – schräg, schrill, schön.

 Der Meister der schönen Kleider, Azzedine Alaïa, und seine engste Freundin, die Italienerin Carla Sozzani, auf dem Weg zum "Schiffchen".

Der Meister der schönen Kleider, Azzedine Alaïa, und seine engste Freundin, die Italienerin Carla Sozzani, auf dem Weg zum "Schiffchen".

Foto: Schaller,Bernd

Manchmal geht es in Düsseldorf zu wie in der großen weiten Welt — schräg, schrill, schön.

Da reist einer der letzten wahren Couturiers unserer Zeit an den Rhein, um dabei zu sein, wenn im NRW-Forum die wunderbar inszenierte Schau seiner in aller Welt bewunderten Kreationen unter dem Titel "Azzedine Alaïa im 21. Jahrhundert" eröffnet wird. Im Schlepptau hatte der seit 1957 in Paris lebende Tunesier eine Entourage aus Männern in Schwarz und elfengleichen, ätherisch schönen Models, die auf mörderhohen High Heels und gewandet in knappsten Couture-Kleidchen mit wippenden Glockenröcken — alle aus dem Atelier des 1,58 Meter kleinen Großmeisters der Mode — zu später Stunde über das Kopfsteinpflaster in der Carlstadt stolzierten.

Denn statt eines der angesagten Szene-Restaurants schleppte Azzedine Alaïa die Gästeschar in Düsseldorfs ältestes Brauhaus, ins Schiffchen an die Hafenstraße (darunter die enge Freundin, Carla Sozzani aus Mailand, sein Partner, der Maler Christoph von Weyhe, Gregor Jansen (Kunsthalle), Michele und Mischa Kuball (Künstler), PR-Profi Alexandra Iwan und Christine Kubatta, Leiterin der AMD, Akademie für Mode und Design).

Nach der Mischung von Urigkeit und rheinischem Frohsinn hat der für seinen Eigensinn in der so schillernden Branche bekannte Azzedine Alaïa gesucht. Nach der Devise — wo einst Napoleon speiste, kann man sich als Franzose durchaus ein Stelldichein geben. Auf der Speisekarte standen Spezialitäten des Hauses (als Ovation an die Gäste auch auf Französisch) wie Rheinischer Sauerbraten nach altem Hausrezept und Wurstplatt "Metzgers Leibgericht" sowie — kalorienbewusst — Spargel für die Damen in ihren atemberaubend körperbetonten Kleidern.

Monsieur Azzedine Alaïa wählte die berühmte krosse Schinken-Schweinehaxe "Zum Schiffchen". Doch statt ein Gläschen Altbier bevorzugte er Wodka pur. Natürlich drehten sich die Gespräche um die Schneiderkunst des Mannes, der als "King of Cling" (König der Klebefolie) in den 80er Jahren die körpernahe Stretchmode erfand und seither gern die Taille betont, die Hüften kaschiert. Begleitet von ihrem Mann Per Schatz (Chef von Qiagen) trug auch Nadine Schatz-Grandjean "Alaïa".

Passend zum Brauhaus-Ambiente hatte sie ein Kostüm aus Jeansstoff gewählt, das wie alle Modelle des Meisters durch seine markante Silhouette auffiel. Einhellig war die Begeisterung für die Mode-Installation im NRW-Forum. So schwärmte die Fotokünstlerin Claudia Rogge von den sinnlichen, skulptural wirkenden und dennoch tragbaren Modellen. Für Modefans jedenfalls ist die Ausstellung im NRW-Forum (bis 8. September) eine Pflichtveranstaltung.

Für die Macher, Petra Wenzel und Werner Lippert, ist es bereits die 93. Schau, die sie in den vergangenen 15 Jahren arrangiert haben.

(RP/gre/EW)
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