Ausreden nach dem Aufreger

Im Fußball war es der große Aufreger: Beim Weltmeisterschaftsspiel Deutschland gegen England landete der Schuss von Frank Lampard hinter dem deutschen Schlussmann Manuel Neuer im Tor, der Ball sprang aber wieder heraus und die Unparteiischen gaben den Treffer – der auf den Fernsehbildern eindeutig zu sehen war – nicht.

Im Eishockey wähnte man sich aufgrund des erlaubten Videobeweises bislang vor solchen Fehlentscheidungen sicher – seit Freitag und dem 189. Derby zwischen Köln und der DEG kann davon keine Rede mehr sein. Wenn es die Möglichkeit zum Videostudium gibt, muss auf diesen Bildern auch alles zu sehen sein. Dass zwei Szenen, die über Punkte entscheiden, gar nicht beziehungsweise nur ohne Echtzeit zu sehen sind, ist schlicht nicht zu entschuldigen. Die Erklärungsversuche der DEL-Offiziellen Holger Gerstberger und Gernot Tripcke sind dabei bloße Ausreden.

Gerstberger schiebt den Kölnern den Schwarzen Peter zu – dort habe jemand zu früh den Stopp-Knopf bei Kreutzers Penalty gedrückt. Das mag so gewesen sein, offenbart aber eine Lücke im System: Wenn die Heimmannschaft die Hoheit über die Videobilder hat, kann kein objektiver Beweis geführt werden. Das ist eine inkonsequente Umsetzung einer eigentlich sinnvollen Regelung, der so Betrugsmöglichkeiten eingeräumt werden. Das wirft kein gutes Licht auf die Liga und ihre Technik.

(RP)
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