Jan Artmann rettet die HSG

Der Tabellenzweite der 2. Handball-Bundesliga stand beim Schlusslicht Tuspo Obernburg am Rande einer Blamage. Ausgerechnet ein 19-Jähriger traf drei Sekunden vor dem Ende zum 32:31-Sieg der Düsseldorfer.

Daniel Stephan hatte das drohende Unheil irgendwie gewittert. "Wir dürfen jetzt nicht schon anfangen, über das Spitzenspiel gegen den TV Neuhausen nachzudenken", hatte der Sportdirektor des Handball-Zweitligisten HSG gemahnt. "Erst einmal müssen wir nach Obernburg, und da darf es uns nicht interessieren, dass es da gegen den Tabellenletzten geht." Die Warnung des früheren Welthandballers war absolut berechtigt: Erst drei Sekunden vor dem Ende gelang Jan Artmann der Siegtreffer zum 32:31 (16:18) für die Düsseldorfer, die damit einen herben Rückschlag gerade noch vermeiden konnten.

Sechs Siege in Folge hatte die Mannschaft von Trainer Ronny Rogawska zuletzt verbucht – umso unfassbarer wäre es gewesen, wenn diese Serie ausgerechnet beim Schlusslicht gerissen wäre. Und anfangs sah es auch gar nicht danach aus, denn nach 100 Sekunden hatten Jan-Hendrik Behrends und Nils Artmann die Blau-Gelben mit 2:0 in Führung gebracht. Bis zur 19. Minute, als Michael Hegemann das 12:10 für die Gäste erzielte, ging das so oder ähnlich weiter.

Doch was weder der Tabellenzweite noch die Zuschauer in der Elsenfelder Sparkassenhalle ahnten: Ab diesem Zeitpunkt kippte die Partie vollständig. Obernburg warf vier Treffer in Folge, und das heizte den Außenseiter und seine Fans so richtig an. Über 18:16 zur Pause hielten die Nordbayern ihren Vorsprung, lagen sieben Minuten vor dem Ende sogar mit drei Treffern in Front (29:26).

Die drohende Blamage dicht vor Augen, rappelte sich der Favorit endlich auf. Hegemann, Behrends, Max Weiß und Jan Artmann legten ihrerseits eine Vier-Tore-Serie hin, die aber noch nicht die Entscheidung bedeutete. Obernburg kämpfte leidenschaftlich und stand dicht vor der Überraschung – bis der 19-jährige Artmann in Unterzahl (Patrick Fölser saß eine Zwei-Minuten-Strafe ab) die HSG rettete.

"Wir haben ausschließlich aufgrund unserer kämpferischen Leistung gewonnen", resümierte Stephan, der sich mit der Abwehrarbeit der ersten Hälfte sehr unzufrieden zeigte: "18 Gegentreffer waren da einfach zu viel. Aber immerhin hat die Mannschaft inzwischen die Qualität, solche Spiele zu drehen. Vor ein paar Wochen hätten wir so ein Ding noch verloren." Ein Sonderlob vom Sportdirektor kassierte Torhüter Almantas Savonis: "Alma hat in der Schlussphase wichtige Dinger gehalten."

(RP)
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