Im Alter von 85 Jahren: Filmemacher Michael Verhoeven gestorben
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Promis So war Weihnachten in ihrer Kindheit

An die Weihnachtsfeste der Kindheit hat jeder seine eigenen Erinnerungen. Der geschmückte Baum, die Geheimnisse vor der Bescherung und die familiären Rituale haben sich für immer eingeprägt. Einige prominente Bewohner und Gäste der Stadt ließen den Zauber von einst noch einmal aufleben.

 Gabriele Henkel hatte de Rothschild eingeladen.

Gabriele Henkel hatte de Rothschild eingeladen.

Foto: Endermann

Gabriele Henkel erzählt über den Nachmittag vor dem Heiligen Abend: "Alle Kinder hatten gebadet, Vorfreude und Aufregung waren groß. Endlich klingelte das Glöckchen. Jedes Jahr behauptete mein Vater, der Baum sei schief. In unseren Kinderaugen war er wundervoll und kerzengerade." Nach Weihnachtsevangelium, Singen und Bescherung gab es Fisch, wie in vielen anderen Familien auch. "Manchmal musste unser Vater in die Klinik, weil Patienten um Hilfe schrieen - Gräten im Hals!"

Stefan Jürging denkt gern ans Festmahl von einst: "Meine schönsten Erinnerungen haben mit irdischen Gelüsten zu tun", berichtet der Chef des Savoy Theaters. "Meine Mutter bereitete in Ostwestfalen einen riesigen Sauerbraten mit Klößen zu. Wenn ich jetzt im Rheinland Sauerbraten esse, denke ich automatisch an Weihnachten." Dagmar Mühle, Direktorin des Hilton Hotels, wuchs in Ravensburg auf, ihre Eltern stammten aus Sachsen. "Das Fest im Familienkreis verlief immer gleich. Nach Kirche und Bescherung gab es Kartoffelsalat mit Würstchen und Fisch. Wir waren sehr glücklich, als nach der Wende unsere Verwandten zu uns reisen konnten. In diesem Jahr kommen meine Eltern zu mir nach Düsseldorf."

Gastronomin Kerstin Schwan-Rapp bekennt: "Ich bin ein Weihnachts-Freak. Vor lauter Arbeit kann ich meine Leidenschaft privat kaum ausleben. Also achte ich darauf, dass meine Lokale hübsch dekoriert sind. Unser Baum im Elternhaus war immer aufwändig geschmückt. Erst mit Lametta, dann ohne. Jetzt denke ich, Lametta war doch schön. Am meisten vermisse ich heute meine beiden Omis." Bürgermeisterin Gudrun Hock erinnert sich an "altmodisch dekorierte Weihnachtsbäume mit viel Lametta und 50er Jahre Kugeln und Dresdner Christstollen mit einer extra dicken Schicht Puderzucker."

Susanne Anna, Chefin des Stadtmuseums, liefert Stichworte wie "Weihnachten mit Mama, Papa und Konstanze. Es ist ein Ros? entsprungen, gesungen von meiner musikalischen Familie. Die Weihnachtsgeschichte, von mir vorgelesen. Der Baum mit der von Großvater Otto Anna gebauten Krippe. Und die knusprige Gans." Für Kulturmanagerin Christiane Oxenfort bedeutete Heiligabend "der aufregendste Tag im Jahr. Das Esszimmer war abgeschlossen, das Christkind sollte nicht gestört werden. Nach der Kindermette musste ich mit meiner Schwester Barbara warten, bis das Glöckchen bimmelte. Endlich durften wir ins Weihnachtszimmer, wo in einem Kerzenmeer ein wunderschöner Baum stand, unter dem die Geschenke lagen. Über viele Jahre haben wir dieses Ritual erlebt."

Auch Simon Lindecke blieb das Weihnachtszimmer tagelang verwehrt. "Wir hatten im Zooviertel einen kunterbunten, mit mundgeblasenen Kugeln dekorierten Baum vom Boden bis zur Decke", erzählt Düsseldorfs Karnevals-Prinz. "Der Schmuck wurde über Generationen gesammelt. Darunter eine Spieluhr mit empfindlicher Walze, die nur am Heiligen Abend aufgezogen wurde." Im Elternhaus von Künstlerin Ulrike Arnold hat man "viel musiziert und viel gesungen. Die Familie saß an einem vier Meter langen Tisch, den ich erbte. Ein unvergessliches Geschenk waren Hula-Hoop-Reifen für meine Cousinen und mich. Wir probierten sie sofort aus, bei Nacht unter einer Laterne auf der Lohengrinstraße."

Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann weiß noch genau, dass sie sehr lange ans Christkind glaubte. "Das wollte ich bei meinen Kindern auch aufrecht erhalten, und es ist mir gelungen." Manes Meckenstock dagegen hatte so seine Zweifel. "Ich fragte mich als Kind, warum das Christkind immer nur kam, wenn ich mein Zimmer aufgeräumt hatte. Und konnte es überhaupt lesen? Denn die Geschenke von meinem Wunschzettel brachte es mir nie." Von den Gaben war auch Heinz-Richard Heinemann manchmal enttäuscht. "Wir wurden sehr bescheiden beschenkt, am Ende war es dann doch wieder der Schlafanzug", sagt der Chocolatier. Heute sind ihm andere Momente wichtig: "Der Lichterglanz, der aus dem Wohnzimmer durch eine matte Scheibe schimmerte und die Spannung vor der Bescherung." Davon schwärmt auch PR-Profi Guido Boehler. "Meine Mutter gab sich unendlich viel Mühe. Verteilte Engelshaar auf der Treppe und schickte jemanden auf den Speicher, so dass ich von oben Schritte hörte und an das Christkind glaubte."

Ähnliche Erinnerungen pflegt Heike Vongehr, Gründerin der Düsseldorfer Tafel: "Im verschlossenen Zimmer raschelte es manchmal, Päckchen tauchten auf und verschwanden wieder. Einmal habe ich gespickt und es bitter bereut, weil die Spannung weg war." Düsseldorfer Platt-Expertin Monika Voss muss beim Gedanken an Großvaters selbst gebastelte Krippe lachen. "Er hatte eine Glühbirne daran befestigt. Das löste Diskussionen aus, weil es damals ja noch kein elektrisches Licht gab. Aber er blieb hart. Wenn das Jesuskind das Licht der Welt erblicke, müsse es hell sein." Für Tina Müller, Corporate Senior Vice President von Henkel, fängt Weihnachten seit ihrer Kindheit erst an, wenn in der Kirche "Oh du fröhliche" gesungen wird und die Glocken läuten. "Ein Moment der Besinnung, in dem die Gedanken bei all denen sind, die man liebt und die einem wichtig sind." Heinrich Schafmeister weiß noch, wie er der Bescherung entgegen fieberte. "Der Aufbau des Baumes und der Krippe steigerten die Spannung. Schön war die anschließende Feier mit den Nachbarn. Wir Kinder spielten, die Erwachsenen alberten herum, unsere ansonsten gestrengen Väter waren in Schnapslaune."

Der Schauspieler gastiert gerade mit "Ein Käfig voller Narren" in der "Komödie". Deren Prinzipale denken an Weihnachtsabende im Schnee zurück. Helmuth Fuschl an die Steiermark mit Christmette und Turmbläsern, Paul Haizmann an tief verschneite Palmen im Tessin, "was dort eine absolute Seltenheit war." Der Schnee gehörte in den 70er Jahren auch für Cyrus Heydarian zum Fest: "Wir verbrachten es in einem Chalet im Berner Oberland", so der Direktor des Breidenbacher Hofs. "Nach dem Schweizer Fondue ließ mein Onkel zur Bescherung ein goldenes Glöckchen erklingen." Für Marion Ackermann, die bis zum neunten Lebensjahr in der Türkei aufwuchs, war die weiße Pracht ebenfalls prägend. "Ich erinnere mich an die unglaubliche Kälte und den hohen Schnee in Ankara", sagt die Direktorin der Kunstsammlung NRW. "Seither liebe ich weiße Weihnachten und habe eine anhaltende Liebe zum Purismus. Zu uns kam immer ein Santa Claus mit amerikanischem Akzent - unser Nachbar."

Caroline Merz ("Sterntaler") blättert einen ganzen Bilderbogen auf: "Die Familienweihnacht im oberbayrischen Sachrang, der nächtliche Kirchgang, die Kerzen auf dem unheimlichen Friedhof, die Pferdeschlitten mit Fackeln. Und wir Kinder mit roten Backen. Danach gab?s in unserer Bauernstube Tee und Glühwein für die Erwachsenen." Rebecca Frankenhausers schönste Erinnerung: "Jedes Jahr an Heiligabend zog ich mit meinem Opa und meinem Pony Bony durch Eller, um Freunden und Verwandten ein frohes Fest zu wünschen. Die eine oder andere Kneipe war auch dabei, Bony durfte immer mit rein. Am liebsten würde ich es heute noch genau so machen", sagt die Venetia. "Nur gibt es mein Pony und meinen Opa nicht mehr." Schauspielerin Maike Bollow, derzeit im "Theater an der Kö", hat bei Weihnachten zuerst eine Zeit im Sinn, in der die Familie noch heil und unverbrüchlich schien.

Rocksängerin Doro Pesch die Carrera-Bahn, die sie mit vier Jahren von ihren Eltern bekam. "Als mein Vater sie vor der Bescherung aufbaute, blinzelte ich durchs Schlüsselloch. Vor Aufregung und Glück sah ich in meiner kindlichen Fantasie neben dem Tannenbaum lauter Engelchen und das Christkind. Ein wundervolles Gefühl."

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