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Scheidungskrieg im Amtsgericht Düsseldorf 92-Jähriger wirft 88-jährige Ehefrau nach 50 Jahren aus dem Haus

Düsseldorf · Nach mehr als 50 gemeinsamen Ehejahren reichte ein heute 92-jähriger Düsseldorfer die Scheidung ein. Seine 88-jährige Ehefrau erhält offenbar keinen Unterhalt und muss bei Freunden leben. Jetzt steht die alte Dame allerdings ebenfalls vor Gericht.

Die Rentnerin mit ihrer Anwältin.

Die Rentnerin mit ihrer Anwältin.

Foto: wuk/Wuk

Mit einem offenbar erbittert geführten Rosenkrieg eines hoch betagten Ehepaares hat sich am Dienstag das Amtsgericht Düsseldorf befasst. Rund 52 Jahre nach der Hochzeit im April 1968 war das Zusammenleben eines ehemaligen Wirtschaftsmanagers (92) mit seiner Gattin (88) im März 2020 jäh zu Ende gegangen. Und jetzt brachte er seine Frau wegen angeblich falscher Anschuldigung sogar auf die Anklagebank. Doch gegen eine Strafe von 1800 Euro hat die Frau erfolgreich Protest eingelegt. Nach kurzer Erörterung wurde das Verfahren gegen sie eingestellt – wegen geringer Schuld. Der 88-jährigen Rentnerin blieb dadurch eine allererste Verurteilung im hohen Alter erspart.

Die Verteidigerin der alten Dame musste ihre Mandantin auf dem Weg zur Anklagebank stützen – und dort machte die Anwältin direkt deutlich, dass die Anzeige gegen die Seniorin das Resultat eines „hoch streitigen Scheidungsverfahrens“ sei, das inzwischen garniert ist mit etlichen Strafanzeigen zwischen den früheren Eheleuten. Konkret ging es hier um eine Anzeige der Seniorin gegen ihre Tochter.

Im Mai 2020 hatte die Angeklagte ihre Tochter nämlich wegen Diebstahls eines Kfz-Scheines aus dem Handschuhfach ihres Kleinwagens angezeigt. Bei der Polizei gab die Rentnerin damals auch an, die Tochter habe den Dokumenten-Diebstahl in einem Gespräch mit dem 92-jährigen Vater sogar gestanden. Dabei soll es, so wiederum die Anzeige gegen die Rentnerin, zu einem solchen Diebstahl nie gekommen sein.

Fakt ist: Damals musste die jetzt 88-Jährige den jahrzehntelang gemeinsamen Haushalt in Lohausen abrupt verlassen, musste sich eine Bleibe bei einer Freundin suchen und nahm beim Auszug ihren Kleinwagen mit. Inzwischen ist dieses Auto verkauft – damit die 88-Jährige vom Erlös zumindest einen Teil ihrer Lebenskosten decken konnte.

Denn laut ihrer Verteidigerin reichte der Ex-Manager im März 2020 zwar die Scheidung ein, ließ sich seitdem jedoch „bei vier Scheidungsterminen“ nicht blicken. Auch verweigere der Noch-Ehemann jeglichen Unterhalt oder sonstige Zahlungen an seine Frau, stattdessen müsse die 88-Jährige alle Verbindlichkeiten des Ehepaars aus eigener Tasche begleichen.

Dadurch habe die Seniorin inzwischen rund 10.000 Euro Schulden angehäuft – und lebe immer noch bei einer Freundin, weil sie sich „keine eigene Wohnung leisten kann“, so die Anwältin. Doch weder die Tochter, die inzwischen schwer erkrankt sein soll, noch der Ehemann der 88-Jährigen erschienen am Dienstag als Zeugen zum Gerichtstermin gegen die Seniorin.

In Absprache mit der Staatsanwaltschaft ließ die Richterin daraufhin jeden Vorwurf gegen die 88-Jährige fallen – und stellte das Verfahren gegen die Seniorin ohne irgendeine Auflage ein.

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