Gewalt in der Altstadt Politiker gegen frühere Sperrstunde
Düsseldorf · Die Polizei prangerte in einem Brief an den Leitenden Polizeidirektor die Zustände in der Altstadt an. Randalierer würden demnach gezielt die Beamten angreifen. Der Brief löste eine Diskussion über eine frühere Sperrstunde aus. Politiker sind dagegen.
Den CDU-Landtagsabgeordneten Olaf Lehne hat der Alarmbrief aus der Altstadt nicht überrascht. Mehrfach hat er Polizisten der Wache begleitet. "Unvorstellbar, was da passiert — das ist eine Art Guerillakrieg, den sich bestimmte Gruppen mit der Polizei liefern. Das ist kein Spaß mehr." Ernste Sorgen macht er sich um die Polizisten aber nicht: "Die halten super zusammen und kennen die Altstadt genau."
Andreas Hartnigk, Ordnungspolitiker der CDU im Rat, fordert für die Rädelsführer von Ausschreitungen in der Altstadt härtere Strafen, "nicht bloß Bewährung und Sozialstunden." Und: "Wenn die Polizei die Lage nicht in den Griff bekommt, muss man auch über eine neue Sperrstundenregelung nachdenken." Vor allem aber müsse der Polizeipräsident beim Innenminister mehr Personal anfordern.
Dabei würde Ratsherr Manfred Neuenhaus (FDP) den Polizeipräsidenten sogar mit einem Schreiben an seinen Parteikollegen Ingo Wolff unterstützen. "Die Altstadt muss auch nach 24 Uhr noch betreten werden können. Sie darf kein rechtsfreier Raum werden." Frühere Sperrstunden lehnt er ab: "Wir lassen uns nicht einmauern." SPD-Kollege Rolf-Jürgen Bräer dagegen will Sperrstunde, Kioske und Alkoholverbot auf den Prüfstand, und die Zusammenarbeit aller Betroffenen: "Sonst kippt uns die Sache."
Oberbürgermeister Dirk Elbers will so bald wie möglich mit der Polizei sprechen, hat den runden Tisch bereits angeboten. "Man kann über alles reden. Aber letztlich bleibt es Sache der Polizei." Wie alle Politiker — und auch die Polizei selbst — kennt Elbers alle Gesichter der Altstadt. Und die meisten mag er auch. Nach einem Empfang für den nordrhein-westfälischen Omnibusverband im Rathaus hat er dessen Mitglieder gestern Abend in die Altstadt verabschiedet. "Guten Gewissens habe ich ihnen Spaß gewünscht. Und den werden sie sicher auch haben."
