Workcamp in Rath Menschen aus sechs Nationen sanieren Biotop

Düsseldorf (dto). Im Aaper Wald, unweit des Aaper Höhenweges, können Spaziergänger derzeit ungewöhnliche Aktivitäten beobachten: Fröhliche junge Leute spucken in die Hände, packen kräftig zu, es wird gegraben, entschlammt, Teichfolie eingebracht, und Sumpf- und Wasserpflanzen werden eingesetzt - ein Feuchtbiotop wird saniert.

In Aktion sind elf Teilnehmer eines internationalen Workcamps aus sechs Ländern. Das Camp wird zum zehnten Mal von der Forstabteilung des Gartenamtes in Zusammenarbeit mit dem Service Civil International SCI-Bonn organisiert. Die acht Frauen und drei Männer sind seit 5. und bis zum 26. August in der Landeshauptstadt zu Gast.

Betreut wird das Projekt von Forstwirten und Zivildienstleistenden der Landschaftspflegestation Hexhof. Die Workcamp-Teilnehmer sind zwischen 19 und 29 Jahre alt. Sie kommen aus Spanien (3), Russland (2), Ukraine (2), Frankreich (1), Italien (1) und die Campleitung aus Deutschland (2). Der Einsatzort im Aaper Wald ist ein kleines Quellgebiet, in einer Senke gelegen. Die Quelle speist ein Feuchtbiotop mit fünf hintereinander gelegenen Teichen. Sie führt aber nicht ganzjährig Wasser, in regenarmen Zeiten versiegt sie.

Der Untergrund einiger Teiche ist zudem undicht, so dass sie immer wieder austrocknen. Der sandig-kiesige Höhenzug des Aaper Waldes hat nur wenige solcher Feuchtgebiete. "Deshalb sind gerade hier einzelne Waldteiche vielfältige Refugien für Sumpf- und Wasserpflanzen und Trittsteinbiotop für Molche, Kröten und Libellen, die im Wasser ihre Kinderstube haben", erläutert Paul Schmitz, Leiter der Forstabteilung.

Damit in Zukunft das Wasser nicht mehr im sandigen Untergrund versickern kann und die Teiche dauerhaft ausreichend mit Wasser gefüllt sind, legen die Workcamp-Teilnehmer kräftig Hand an. Zwei der bestehenden Teiche werden komplett saniert und erhalten eine neue Abdichtung aus Teichfolie. Doch bevor die Folie eingebracht werden kann, muss die Senke erst einmal entschlammt werden.

Die bestehende Population von Kaulquappen und Molchen und die Libellenlarven haben die Freiwilligen zuvor abgefischt und umgesiedelt. Dann muss noch das Quellwasser umgeleitet werden, damit gearbeitet werden kann. Zum Schluss wird das Umfeld der neuen Teiche gestaltet: So pflanzen die elf jungen Leute gemeinsam mit den Zivis der Landschaftspflegestation an den Rändern Sumpf- und Wasserpflanzen. Sie bringen "Leben" an und in den Teich.

Damit Froschlöffel, Wasserminze und Igelkolben gut anwachsen können, werden die glatten Ränder des Teiches mit speziellen Matten ausgestattet und Kiesboden eingebracht. Tiere wie Libellen, Wasserläufer und Amphibien stellen sich bei der naturnahen Gestaltung des Feuchtbiotops und durch seine Lage im Stadtwald sehr schnell wieder ein. Die Workcamp-Teilnehmer haben eine Vier-Tage-Woche. Montags bis donnerstags sind sie von 7 bis 15.30 Uhr im Einsatz.

"Darüber hinaus findet ein reger Austausch an Informationen in Sachen Kultur und internationaler Küche statt, und es gibt Einblicke in verschiedene Lebensbedingungen und Gesellschaftssysteme", berichtet Roger Bähr, Leiter der Landschaftspflegestation Hexhof. Auch Freizeit-Aktivitäten kommen nicht zu kurz. Unter anderem gab es eine Führung durch die Altstadt und den Medienhafen, einen Besuch im Aquazoo, am Benrather Schloss, im Neanderthalmuseum, Radtouren, und ein Wochenende in Paris.

Es geht beim zehnten internationalen Workcamp besonders darum, Land und Leute in Düsseldorf und Deutschland kennen zu lernen. "Auch die Zivis und Mitarbeiter der Landschaftspflegestation haben viel Spaß am Zusammentreffen mit jungen Menschen aus den verschiedenen Ländern", betont Gründezernentin Charlotte Nieß-Mache.

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