Düsseldorf Mann wegen Kopftritten angeklagt

Düsseldorf · Brutalste Gewalt hatte ein 27-Jähriger aus Oberhausen bei einer Schlägerei vor einer Altstadtdisco im Juli 2012 gezeigt.

Weil er einen anderen Diskogast (46) damals nach einem Streit niederschlug und dann noch mehrfach und wuchtig gegen den Kopf des Bewusstlosen trat, verhandelt seit gestern das Schwurgericht über eine mögliche Tötungsabsicht. Der Angeklagte gab unter Tränen zu, er habe damals wegen des Streits "vor Wut gekocht. Ich habe nur noch rot gesehen". Doch von den Videobildern einer Überwachungskamera, die seine Tat aufnahm, sei er jetzt selbst entsetzt.

Dieses Beweisvideo, das gestern im Gerichtssaal abgespielt wurde, sowie das Geständnis des Angeklagten, der damals alkoholisiert gewesen und eine Portion Kokain konsumiert haben soll, sind die einzigen Beweismittel der Anklage. Denn das Opfer, das durch mindestens vier wuchtige Tritte gegen den Kopf schwer verletzt worden war, ist seit der ersten Versorgung in einer Klinik bis heute spurlos verschwunden. Auch eine Begleiterin des 46-Jährigen, die damals mit in der Disco gewesen sein soll, kam gestern nicht zur Zeugenaussage. Um einen Schuldspruch wird der Angeklagte trotzdem nicht herumkommen.

Aber er versichert: "Als ich beim Streit in der Disco einen scharfen Gegenstand unter meinem Auge spürte und blutete, wollte ich hinterher nur, dass der Angreifer zur Rechenschaft gezogen wird." Dass er das kurz danach (als Türsteher die Gruppe der Raufbolde vor die Tür schickten) selbst mit solcher Brutalität umsetzte, könne er sich jetzt "auch nicht erklären". Sicher ist er nur in einem Punkt: Er habe den Kontrahenten keinesfalls töten wollen. Das Gericht hat fünf Prozesstage bis Mitte Februar eingeplant.

(wuk)
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