Düsseldorf Warum es Paul in der Schule leichter hat

Düsseldorf · Viele Eltern tun sich bei der Wahl des Namens für ihr Neugeborenes schwer: Das Internet wird durchstöbert, Bücher gewälzt, die Bedeutung der Namen recherchiert und ausprobiert, ob die Namen auch in anderen Kulturen – zum Beispiel in der englischsprachigen – leicht auszusprechen sind.

Die beliebtesten Düsseldorfer Vornamen 2013
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Foto: DRK

Viele Eltern tun sich bei der Wahl des Namens für ihr Neugeborenes schwer: Das Internet wird durchstöbert, Bücher gewälzt, die Bedeutung der Namen recherchiert und ausprobiert, ob die Namen auch in anderen Kulturen — zum Beispiel in der englischsprachigen — leicht auszusprechen sind.

Zu groß ist die Angst, etwas falsch zu machen und seinem Kind damit Hindernisse in den Weg zu stellen. Die "New York Times" bringt diese Angst mit dem Begriff baby naming anxiety auf den Punkt.

Doch ganz unbegründet ist die Angst nicht. Denn Studien zeigen, dass der Name — übrigens nicht nur der Vorname — einen Einfluss darauf hat, wie Andere einen wahrnehmen und behandeln. So haben es Kinder, die Sophie, Marie oder Hannah bzw. Alexander, Maximilian oder Lukas heißen, an der Grundschule besonders leicht: Laut einer Studie der Uni Oldenburg stufen die Pädagogen diese Kinder automatisch als leistungsstark, freundlich und als sozial unauffällig bzw. leicht umgänglich ein. Und das schlägt sich auch bei den Noten nieder.

Viele Düsseldorfer haben das beherzigt und ihren Kindern diese positiv besetzten altdeutschen und biblischen Namen gegeben. So führen laut Angaben des Standesamts die Namen Marie, Sophie, Maria, Anna und Sophie die Liste bei den Mädchen an, bei den Jungen sind es Alexander, Maximilian, Paul, Noah und Elias. Doch Vorsicht: Der Gebrauch der Kurzform — etwa Alex statt Alexander — kann sich nachteilig auswirken. Denn sie werden in der Regel als wenig erfolgreicher eingeschätzt als die mit "Vollformen".

Eltern, die bei der Wahl der Vornamen experimentierfreudig waren und sie Angelina, Chantal, Mandy, Justin oder auch Cedric nannten, haben zwar aus Sicht der Wissenschaft und der Namensforscher kein glückliches Händchen bewiesen, weil die Namen von Lehrern mit Vorurteilen besetzt sind (so ordnen Grundschullehrer die Namensträger eher bildungsfernen Unterschichtmilieus zu). Doch solche Assoziationen könnten sich auch verändern. "Problemnamen" wie Kevin oder Justin könnten mit positiven Eigenschaften besetzt werden.

Wenn die vielen Sophies, Hannahs, Maximilians und Lukas in ein paar Jahren an Kitas und Grundschulen auf ihre Namensvettern treffen, sollte das recht harmonisch verlaufen. Denn Menschen helfen gerne anderen Menschen, wenn sie denselben Namen haben. Das zeigt ein Experiment von 2004. Forscher trugen dabei manipulierte Namensschilder, während sie Testpersonen um eine humanitäre Spende baten. War der eigene Name mit dem auf dem Schild identisch, zeigten sie sich großzügig und spendeten doppelt so viel Geld.

(RP)
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