Flucht aus Gerichtssaal Keine Spur von Almarani

Düsseldorf · Seit sechs Monaten ist Hakim Almarani auf der Flucht. Und obwohl die Polizei nicht bloß mit eigenen Mitteln, sondern im September auch mit Hilfe der ZDF-Sendung "Aktenzeichen xy. . . ungelöst" nach dem Marokkaner fahndete, gibt es keinen Hinweis auf seinen Aufenthaltsort. Fernsehzuschauer wollten ihn im Rheinland gesehen haben, wo die Familie des Gesuchten lebt. Doch eine heiße Spur gibt es nicht.

 In Offenburg hat ein 14-Jähriger einen Gleichaltrigen erstochen.

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Foto: Gerhard Seybert

Am 26. Mai war der mutmaßliche Drogendealer während seines Prozesses vor der Rauschgiftstrafkammer des Landgerichts aus dem Justizgebäude geflohen. Zwar war der 1,90 Meter große, durchtrainierte 27-Jährige wegen seiner extremen Gewaltbereitschaft im Herbst 2007 von Beamten der Spezialeinheit (SEK) festgenommen worden.

Doch im Gerichtssaal war keine besondere Bewachung angeordnet gewesen. Denn an den ersten Verhandlungstagen hatte sich der Marokkaner lammfromm gegeben, war seit seiner Verhaftung im Herbst 2007 völlig unauffällig gewesen — bis zu jenem Dienstagmorgen. Gegen zehn Uhr hatte der Vorsitzende Richter eine Verhandlungspause angeordnet — und der muskulöse Almarani schob sich an zwei Wachtmeistern vorbei in den Zuschauerraum, drängte sich an den Prozessbeobachtern vorbei und rannte über den Anwaltsparkplatz zur Neubrückstraße, wo ein Fluchtwagen auf ihn wartete.

Vier Fluchthelfer sind als Verwandte Almaranis identifiziert. Einer der Komplizen ist der 19-jährige Bruder des Geflüchteten. Ihm wurde im August wegen Drogenedelikten und Gefangenenbefreiung der Prozess gemacht — vorsichtshalber im als ausbruchsicher geltenden Hochsicherheitstrakt des Oberlandesgerichts.

(RP)
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