Unterwegs mit dem Profi Ein Sternekoch testet den Weihnachtsmarkt

Düsseldorf · Daniel Dal Ben, gerade mit einem Michelin-Stern für seine Kochkünste im "Tafelspitz" ausgezeichnet, ging mit uns essen. Er testete unterschiedliche Leckereien. Fazit: "Alles ganz ordentlich."

Ein Sternekoch testet den Weihnachtsmarkt
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Normalerweise gehören die Terrine von der Gänseleber mit Weinbergpfirsich oder ein Steinbutt mit Haselnussgraupen zu seinem Programm. Für die Rheinische Post probierte Daniel Dal Ben, gerade 36 Jahre alt geworden, Reibekuchen, Erbsensuppe und Flammkuchen. Schauplatz des ungewöhnlichen Test-Essens: der Düsseldorfer Weihnachtsmarkt. 250 Händler bieten dort an sechs Stationen bis einen Tag vor Heiligabend zwar auch viel Kunst und Deko, aber vor allem Essen und Trinken an.

Start der Ess-Tour ist der Engelchenmarkt vor dem Carschhaus. Hier soll's eine Bratwurst sein. Am Stand von Teichmann Catering lässt sich Dal Ben eine Thüringer im Brötchen geben. Kosten: 2,50. Senf und Ketchup gibt's inklusive. Der Sterne-Koch beißt rein und denkt nach. "Eigentlich lecker und aromatisch, aber sie schmeckt ein bisschen nach gekörnter Brühe und Fertiggewürzen."

Und der Senf? "Ich weiß nicht, warum die auf einem Düsseldorfer Weihnachtsmarkt nicht auch einen Düsseldorfer Senf nehmen? Der von ABB ist doch wirklich gut." Die zweite Bratwurst (2,80 Euro) gibt's am Stand von Franz Lemoine am Stadtbrückchen. "Schon besser", sagt Daniel Dal Ben. "Viel besser gewürzt, vor allem schmeckt sie nicht nach Maggi." Nur der Senf (dieses Mal von Kühne) passt dem Gourmet wieder nicht...

Peru-Kartoffeln (3,50 Euro) werden vor dem Carschhaus angeboten. Mike Ostler ist ganz stolz auf das Rezept der südamerikanischen Spezialität. "In Peru essen sie das mit Meerschweinchen, wir geben Rindfleisch oder Shrimps dazu." Er rührt einen Kartoffelteig an, backt ihn aus, füllt Fleisch oder Shrimps hinein und erhitzt die oval geformte Kartoffeln dann wieder in der Friteuse.

Dazu gibt es eine selbst gemachte dunkle Sauce und Krautsalat. "Nicht ganz mein Geschmack", kommentiert der Koch nach der ersten Probe-Gabel. "Davon habe ich mir mehr versprochen. Außerdem ist alles ein bisschen zu fettig."

Weihnachtsmarkt ohne Reibekuchen — unvorstellbar. Daniel Dal Ben probiert bei der Familie Fellerhof, die seit 30 Jahren vor dem Killepitsch ihren Stand hat. Dort reiben sie die Kartoffeln selber, geben Eier, Zwiebeln und Gewürze zu. "Hier gibt's die besten Reibekuchen", kommentiert ein Ehepaar, das vor der kleinen Bude steht. Drei Stück kosten — wie überall sonst auch — drei Euro. Dal Ben nickt. "Ganz ordentlich — so wie Reibekuchen nun mal sind." Aber irgendwie scheint das nicht sein Lieblingsgericht zu sein. Dann schon lieber Flammkuchen.

Gastronomischer Höhepunkt auf dem Platz vor dem Schauspielhaus ist für den Koch aus dem Zooviertel die "Käsealm". Dort wird Raclette geschmolzen und auf warmes Ciabatta-Brot gegeben (4 Euro). "Sehr lecker, esse ich hier in jedem Jahr."

Endstation. Daniel Dal Ben ist satt. "Ich gehe jetzt besser kochen. Das klappt besser, wenn ich selbst hungrig bin."

(RP)
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