Warenhauskonzern: Galeria schließt 16 seiner 92 Warenhäuser
EILMELDUNG
Warenhauskonzern: Galeria schließt 16 seiner 92 Warenhäuser

Düsseldorf Junge MS-Patienten unterstützen einander

Düsseldorf · Corinna Block und Hristos Toskas haben Multiple Sklerose. Per Facebook wollen sie sich mit anderen jungen Erkrankten vernetzen.

 Corinna Block und Hristos Toskas wollen zeigen, dass das Leben mit Multipler Sklerose nicht vorbei ist und anderen Erkrankten Mut machen.

Corinna Block und Hristos Toskas wollen zeigen, dass das Leben mit Multipler Sklerose nicht vorbei ist und anderen Erkrankten Mut machen.

Foto: A. bretz

Wann sie das erste Mal bemerkt hat, dass etwas mit ihr nicht stimmt, weiß Corinna Block gar nicht mehr so genau: "Das war vor fünf, sechs Jahren. Ich arbeitete in einem großen Unternehmen und habe nebenbei studiert. Da fing es an. Ich war immer müde und schlapp", erzählt sie. Bei dem Pensum kein Wunder, fanden die Ärzte damals.

Doch es war nicht der Stress, der die junge Frau so quälte. Stattdessen waren es die ersten Schübe einer Krankheit, deren Ursachen bis heute nicht genau erforscht sind und die noch immer als unheilbar gilt: Multiple Sklerose (MS). 2010 erhielt Corinna Block schließlich die Diagnose, dass sie an der chronisch-entzündlichen Erkrankung des Nervensystems leidet. 28 Jahre war sie da alt. Und gleich schossen ihr tausend Fragen durch den Kopf: "Ich stand noch am Anfang des Lebens. Was wird aus meinem Beruf, kann ich eine Familie gründen? Ich hatte Angst." Hilfesuchend wandte sie sich an die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG), deren Düsseldorfer Gruppe sich um rund 700 Menschen kümmert. "Aber da konnte niemand so wirklich meine Fragen beantworten — niemand war so jung wie ich", sagt Corinna Block.

Damit es anderen jungen Menschen, die an MS erkranken, anders ergeht, ist sie deshalb selbst Mitglied der DMSG geworden und startet nun ein neues Projekt: Per Facebook will sie mit anderen jungen Düsseldorfern mit MS in Kontakt treten, ihnen Mut machen und all' die Fragen beantworten, die auch sie einst hatte. "Das ist für uns ein ganz wichtiges Ziel: Junge Menschen erreichen. Wir selbst zählen uns zu den Alten, da ist es ganz gut, dass wir mit Corinna Block jemanden haben, der den Jungen hilft", sagt Gisa Berghof, Vorsitzende der Düsseldorfer DMSG-Gruppe. Wer seine Diagnose in jungen Jahren erhalte, habe einfach ganz andere Fragen als Menschen, die etwa mit 50 Jahren erkrankten.

Vor allem sei das Projekt aber wichtig, weil viele junge Menschen sich nicht trauten, öffentlich über ihre Krankheit zu sprechen. "Sie haben zum Beispiel Angst vor der Reaktion ihres Arbeitgebers", sagt Berghof. Bewusst hat sich Corinna Block deshalb dazu entschieden, per Facebook zu kommunizieren: "Derzeit haben wir in unserer Gruppe 13 Mitglieder im Alter von 17 bis 40 Jahren. Aber ich bin dort auch mit jungen Menschen, die ihre Krankheit nicht öffentlich machen wollen, in Kontakt", sagt sie.

Wie wichtig es ist, dass sich junge MS-Erkrankte miteinander vernetzen, weiß auch Hristos Toskas. Der 26-Jährige erfuhr 2008 kurz nach dem Abitur, dass er an der Krankheit leidet. "Es ist am Anfang unglaublich schwer, sich mit der Diagnose zurechtzufinden. Man braucht einfach Hilfe", sagt er. Trotzdem, sagt Toskas, sei er heute glücklich, habe Freunde und Familie, die ihn unterstützen. Corinna Block geht es ebenso. Wer an Multipler Sklerose erkrankt, für den ist das Leben nicht zu Ende. Das ist ihre Botschaft. "Es haben sich sogar Dinge zum Positiven verändert. Ich habe meine Prioritäten ganz anders gesetzt, bin im Job zurückgetreten und habe mich mehr auf meine Freunde und Familie konzentriert", sagt sie. 2012 ist sie sogar Mutter geworden — davon hielt sie ihre Krankheit nicht ab.

(lai)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort