Pilotprojekt in Düsseldorf Flüchtlinge bauen sich ihr Haus selbst
Düsseldorf · Wie können Flüchtlinge in unsere Gesellschaft integriert werden und ihre Fähigkeiten einbringen? Um Antworten auf diese Frage zu finden, muss man nicht auf ein Einwanderungsgesetz warten. Die Stadt Düsseldorf bereitet die Befragung aller Flüchtlinge vor, um ihre berufliche Qualifikation zu erfassen.
Zudem wurde mit dem Bund Deutscher Architekten (BDA) ein wohl einmaliges Pilotprojekt vereinbart: Düsseldorfer Flüchtlinge bauen sich ein eigenes Haus. Oberbürgermeister Thomas Geisel erklärte am Samstag, dass die Stadt das Vorhaben für unterstützenswert halte und dafür ein Grundstück zur Verfügung stellen werde.
Auf die Idee kam die Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch beim Besuch der Zeltstadt an der Itterstraße. Dort leben mehr als 250 Flüchtlinge, darunter auch Handwerker und mindestens ein Bau-Ingenieur.
Die DRK-Betreuer berichten immer wieder über die Hilfsbereitschaft der Flüchtlinge, wenn irgendwo angepackt werden muss, beispielsweise Betten aufzubauen sind. Viele von ihnen langweilen sich und würden gerne arbeiten, haben dafür aber keine Erlaubnis. So entstand die Idee, dass die Flüchtlinge ihr eigenes Haus bauen könnten. "Da machen wir sofort mit", sagt Düsseldorfs BDA-Chef Bruno Braun. Die Architekten übernehmen die Planung und Bauleitung, zudem wollen sie ihre Handwerks-Partner einbinden. "Es gelingt bestimmt, für die Anleitung Paten für jedes Gewerk zu finden", sagt Braun im RP-Gespräch. Dass auf diese Weise auch Mitarbeiter von morgen gefunden werden können, weiß Braun aus eigener Kenntnis. Über die Handwerker sollen auch Baustoffe gesponsert werden, hierfür ist zusätzlich ein Baumarkt angefragt worden.