Kommen Und Gehen Fancy's an der Grabenstraße gibt auf

Düsseldorf · Gabriele Hertl-von Zittwitz schließt nach mehr als 25 Jahren ihren Schmuckladen in der Altstadt.

 Gabriele Hertl-von Zittwitz hört Ende März auf.

Gabriele Hertl-von Zittwitz hört Ende März auf.

Foto: Marc Ingel

Altstadt Gabriele Hertl-von Zittwitz hat so recht keine Lust mehr. Mehr als 25 Jahre führte sie den Schmuckladen Fancy's an der Grabenstraße 11. "20 Jahre hat es wirklich Spaß gemacht, doch die letzten fünf nicht mehr. Miete und Festkosten steigen immer mehr, die Umsätze werden immer weniger, eine Aushilfe muss ich auch noch zahlen, das rechnet sich auf Dauer nicht. Dann kamen noch die Baustellen für die U-Bahn." Ende März ist Schluss, die Vermieterin hat sie früher aus ihrem Vertrag gelassen, der eigentlich noch bis zum 1. November gelaufen wäre. "Vor drei Jahren habe ich extra noch mal verlängert, weil ich gehofft hatte, dass bessere Zeiten kommen." Doch die kamen nicht.

"Die Grabenstraße war mal lebhafter, es gab viele inhabergeführte Geschäfte, die sind inzwischen aber fast alle weg. Außer größere Ketten kann hier keiner mehr die Mieten zahlen. Ich glaube, ich bin die letzte", sagt Gabriele Hertl-von Zittwitz, die betont: "Ich will nicht jammern, aber so ist es einfach. Außerdem: Das Internet gräbt auch unserer Branche die Kunden ab."

Das war 1991, als sie das kleine Geschäft übernahm, noch ganz anders. Nach der abgeschlossenen Ausbildung als Einzelhandelskauffrau übernahm die junge Frau 1979 im Hilton Hotel einen kleinen Schmuck-Shop. Als die Geschäftsleute dann nicht mehr so viel Geld zum Ausgeben hatten, lief es zunehmend schleppend, Gabriele Hertl-von Zittwitz schaute sich nach einem anderen Objekt um, "mit mehr Leben vor der Tür". An der Grabenstraße wurde sie fündig. Ein Glücksfall. Dort gingen viele nette Menschen ein und aus. Wie der Lieferant von exklusivem Silberschmuck, Siegfried Hertl. Man kam sich näher, "wir sind jetzt 20 Jahre verheiratet", erzählt Gabriele Hertl-von Zittwitz, die nur ungern über ihre Alter redet - nur so viel: Sie sieht locker zehn Jahre jünger aus.

Das führt sie auch darauf zurück, dass das Geschäft lange gut lief. "Die Silber-Kollektionen von meinem Mann liefen immer besonders gut. Das Fancy's besetzte damals eine Nische: nicht so teuer wie beim Juwelier, aber hochwertiger als in den Billigläden." Und die Kunden blieben ihr über Jahre treu: "Ich habe mich immer sehr gefreut, wenn erwachsene Frauen in mein Geschäft kamen, die als junge Mädchen bei mir ihre ersten Ohrringe gekauft haben."

"Ich habe das Geschäft mit Lebensfreude und Herzblut geführt. Ich war immer selbstständig. Jetzt wird es einfach Zeit, aufzuhören", sagt Gabriele Hertl-von Zittwitz, die in Schwalmtal zu Hause ist. Ein bisschen Bammel hat sie schon vor der vielen Freizeit, die sich plötzlich ergeben wird, "aber ich freue mich natürlich auch darauf." Jetzt will sie einen Ausverkauf starten, dann mit allem abschließen. Ein Ziel: mehr Golf spielen.

(RP)
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