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Düsseldorf Die Kultur bekommt einen Plan

Düsseldorf · Die Arbeit für den Kulturentwicklungsplan beginnt. Mit Hilfe einer Agentur soll über die Zukunft von Museen und Bühnen diskutiert werden. Auch Bürger werden beteiligt. Was dabei herauskommen soll, ist bislang nur vage festgelegt.

 Die Tonhalle gehört zu den großen Bühnenhäusern Düsseldorfs.

Die Tonhalle gehört zu den großen Bühnenhäusern Düsseldorfs.

Foto: Christoph Göttert

Es ist das ambitionierteste Projekt der Ratsmehrheit aus SPD, Grünen und FDP für die Kultur: Bis Ende kommenden Jahres will sie einen Plan erstellen lassen, der festlegt, wie sich die Kulturlandschaft entwickeln soll. Gestern erteilte der Kulturausschuss den Auftrag.

Warum wird der Plan erstellt?

 Auch unabhängige Akteure wie das Zakk sollen am Kulturentwicklungsplan mitwirken.

Auch unabhängige Akteure wie das Zakk sollen am Kulturentwicklungsplan mitwirken.

Foto: Andreas Bretz

Die Ampel-Koalition will eine breite Diskussion über Perspektiven für die Düsseldorfer Kultur starten. Die Akteure und die Bürger sollen in den Prozess einbezogen werden. Daraus sollen sich konkrete Ziele ergeben, die im Kulturentwicklungsplan niedergeschrieben werden.

Wer entwickelt ihn?

 Die Stadt betreibt auch das Theatermuseum mit Leiter Winrich Meiszies.

Die Stadt betreibt auch das Theatermuseum mit Leiter Winrich Meiszies.

Foto: Endermann

Den Prozess steuert eine externe Agentur. Der Kulturausschuss hat die kulturpolitische Gesellschaft mit Sitz in Bonn gestern mit dem Projekt beauftragt, die wiederum den Berliner Kulturberater Patrick Föhl als Projektleiter heranzieht. Für den Plan sind 250.000 Euro veranschlagt, 188.000 Euro davon gehen an die kulturpolitische Gesellschaft. Zunächst wollen die Verantwortlichen mit ausgewählten Gesprächspartnern reden, später sollen möglichst viele Mitwirkende gefunden werden. Für die Bürger soll es drei bis vier Workshops geben.

Um wen geht es?

Der Plan wird vor allem mit Blick auf die städtischen Museen und Bühnen erstellt, aber auch die freie Szene soll einbezogen werden. Wie stark die Landeseinrichtungen Kunstsammlung und Schauspielhaus (zu 50 Prozent städtisch) beteiligt werden, ist unklar.

Welche Fragen soll der Plan beantworten?

Die Zielsetzung ist bislang eher vage - was Teil des Verfahrens ist, wie der Projektleiter sagt. Man wolle einen "geschützten Denkraum" bieten, in dem die Akteure selbst die Themen bestimmen. Einige Ziele drängen sich aber auf - weil sie ungelöste Dauerbaustellen der vergangenen Jahre sind: ein besseres Kulturmarketing, eine Reform der Spezialmuseen, das Entwickeln eines "Leitbilds", mit dem Schwerpunkte angesichts immer höheren Spardrucks gesetzt werden. Dazu kommen Herausforderungen, vor denen alle Städte stehen, zum Beispiel, wie man neue Zielgruppen für Museen und Bühnen gewinnt.

Gibt es sowas auch woanders?

Ja, zum Beispiel Köln hat ein solches Dokument erarbeitet. Die großen Kulturstädte Berlin, Hamburg und München haben sich bislang dagegen entschieden.

Welche Chancen bieten sich?

Das Besondere an dem Prozess ist die Beteiligung: Die Politik gibt Macht ab, andere Akteure dürfen mitreden. Das könnte zu einem breiten Zuspruch führen - und die Bereitschaft für neue Wege bei den Betroffenen erhöhen.

Wo liegen Risiken?

Heikel ist die Frage, wie stark die Politik und die Kulturverwaltung Einfluss auf den Prozess nehmen. Es droht ein Ringen zwischen den Beteiligten, welche Ziele am Ende berücksichtigt werden. Fraglich ist auch, ob die Ampel nun mit allen wichtigen Entscheidungen bis 2017 warten wird. Die CDU-Opposition, die gegen das Vorhaben stimmte, fürchtet jedenfalls "Lethargie auf lange Zeit".

(arl)
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