Kultur in Düsseldorf Begeisterung beim Saitenspiel

Düsseldorf · Neue Düsseldorfer Hofmusik präsentierte fein Gezupftes aus der Barockzeit.

Kultur in Düsseldorf: Begeisterung beim Saitenspiel
Foto: Endermann, Andreas (end)

. Das wunderbare Benrather Schloss inmitten seines Parks zu betrachten, beflügelt die Sinne. Diese Erfahrung steigert sich beim Betreten der prachtvoll geformten und wunderbar ausgestalteten Innenräume. Unübertroffen aber ist das Erleben des gesamten Ensembles, wenn sich Musik in die Kuppel des zentralen Saales erhebt und so für den Besucher ein Ereignis mit langer Nachwirkung entsteht.

Die Neue Düsseldorfer Hofmusik machte das Schloss zu einem Mittelpunkt ihres Wirkens. Seit über zwanzig Jahren hat sie höfische Musik hier wieder heimisch gemacht. Dabei legen die Musiker Wert darauf, Werke mit besonderem Bezug zu Düsseldorf aus den Schatztruhen zu heben und dem stets neugierigen Publikum zu offerieren. Sachkundige und gleichwohl humorige Moderationen gehören dazu. Bald gibt es ein kleines Jubiläum: Am 1. Dezember 2019 wird das 220. Wandelkonzert stattfinden. Dazu werden sicher wieder viele Besucher aus ganz Nordrhein-Westfalen, aber auch aus den Nachbarländern Belgien und Holland anreisen. Die sehr hohe Qualität der musikalischen Darbietungen hat sich herumgesprochen und lässt viele Besucher lange Wege auf sich nehmen. Das Erlebnis, in Filzpantoffeln den edlen Marmorboden oder das Parkett der Gartensäle zu polieren, dabei barocke Gemälde und Skulpturen bei herrlicher Musik zu betrachten, ist einfach unvergleichlich. Die Wandelkonzerte der Neuen Düsseldorfer Hofmusik im Benrather Schloss sind zu Fixpunkten im Düsseldorfer Musikleben geworden.

Das Konzertprogramm am Wochenende präsentierte Saitenspiel. Doch wurden die Saiten nicht mit Bögen gestrichen, sondern mit Federkielen gezupft. Drei junge Stipendiaten der Dörken-Stiftung zupften auf sechs Instrumenten Werke von Antonio Vivaldi, Tomaso Albinoni, Arcangelo Corelli, Silvio Ranieri, Gaspar Sanz und Johann Sebastian Bach. Im Vestibül des Schlosses kam das Publikum zunächst in den Genuss der wohligen Klänge, die Kristina Lisner und Melanie Hilker (Mandolinen) mit Markus Sich (Gitarre) entfachten. Dicht umstanden die Zuhörer das Trio, lauschten Vivaldis Sonata a tre in g.

Weil die Mandoline heute vielen nur aus der Volksmusik bekannt ist, gab Moderator Winfried Fechner den Solisten Gelegenheit, die gespielten Instrumente der Lautenfamilie und ihre Unterschiede darzustellen. Sehr schön erklang dann Albinonis Sinfonia für Streicher bis hin zum fliegenden Presto. Im weiteren Programm zeigte das Trio nicht nur die perfekte Beherrschung der Instrumente, sondern auch sehr feinen musikantischen Umgang mit Dynamik und Tempi. Zu Recht großer Beifall und Zugabe!

Dass die Neue Düsseldorfer Hofmusik diesmal selten gehörte Instrumente mit kunstvoller Barockmusik von ausgezeichneten jungen Musikern präsentieren ließ entspricht auch voll und ganz Ihrem Grundanliegen.

 Die jungen Künstler zeigten ihr Können im prachtvoll ausgestatteten zentralen Saal.

Die jungen Künstler zeigten ihr Können im prachtvoll ausgestatteten zentralen Saal.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Junge Menschen werden nicht nur in kindgerechten „Schluppenkonzerten“ an klassische Musik herangeführt, sondern auch in den Sommerakademien für angehende Solisten. Wenn auch in diesem Jahr die Akademie aus Termingründen nicht zustande kam, kann man sich für 2020 auf die dann zehnte Sommerakademie mit großem Abschlusskonzert freuen.

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