Hohe-Straßen-Fest in Düsseldorf Eine Mega-Party in der Carlstadt

Düsseldorf · Einmal im Jahr findet das Fest in der Carlstadt statt. Mehrere Straßen sind beteiligt, allen voran die schicke Einkaufsmeile Hohe Straße. Am Sonntag war das wieder der Fall, und 20.000 Besucher gingen auf Tour durch den Stadtteil.

 Olga Lina Knoebel war zum 9. Mal dabei, Frederic Stösser das erste Mal – das Carlstadt-fest fand zum 17. Mal statt.

Olga Lina Knoebel war zum 9. Mal dabei, Frederic Stösser das erste Mal – das Carlstadt-fest fand zum 17. Mal statt.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Mit so einem Einstand hat Frederic Stösser, Storemanager des neuen Ladens Red Wing Shoes an der Hohe Straße, nicht gerechnet. „Wir haben vor zwei Wochen eröffnet, sind total happy hier. Wir sind das erste Mal beim Fest der Carlstadt dabei, und es ist überwältigend.“ Tausende von Menschen bahnten sich ihren Weg über die Einkaufsmeile, auf der sich am Sonntag hauptsächlich das Traditionsfest abspielte, auch auf die Bastionstraße, Bilker Straße oder den Schwanenmarkt griff es ein wenig über. „Es ist schön, wenn sich die Nachbarschaft mit der Klientel von außen mischt, die Stimmung ist sehr gelassen.“ Stösser selber wohnt in Meerbusch, kommt aus dem Badischen und genießt nun das Arbeiten in dem alten Viertel.

 Enrico Palazzo und Marie Büngeler machten Musik.

Enrico Palazzo und Marie Büngeler machten Musik.

Foto: Brigitte Pavetic

Im Hinterhof von Red Wing Shoes lebt der DJ Jörg Cölsmann, er machte am Sonntag Musik auf der Hohen Straße, an seiner Seite Kollege Tsiano Merra. Ins Plaudern kam Cölsmann über die acht Entenküken, die er drei Monate groß zog mit Hühnerfutter und die Vorzüge der Düsseldorfer und insbesondere der Carlstädter: „Ich komme aus dem Norden, lebe nun zehn Jahre hier, die Atmosphäre ist offen, die Leute heute genießen den lockeren Sonntag.“ In Rufnähe hatte Olga Lina Knoebel ihre Patisserie von Pure Freude nach draußen verlegt. Ihr Vater, der berühmte Künstler Imi Knoebel, wollte nachmittags auch vorbeikommen, „aber er passt vor allem auf die Enkelkinder auf, denn meine Schwester arbeitet heute bei mir mit“, sagte sie lächelnd – trotz Stresses. „Um sechs Uhr heute morgen ging es für uns mit dem Backen los, keine Frage, wir sind seit neun Jahren hier, und seit neun Jahren sind wir bei dem Fest dabei.“

 Maria Beck, Birgit „Bixi“ Halcour und Marie Eldenburg (v.l.)

Maria Beck, Birgit „Bixi“ Halcour und Marie Eldenburg (v.l.)

Foto: Brigitte Pavetic
 Bernd Schlösser, Heinrich Spohr und Martina Ayari (v.l.)

Bernd Schlösser, Heinrich Spohr und Martina Ayari (v.l.)

Foto: Brigitte Pavetic

Diese Gelegenheit wollten auch die Vertreterinnen der Frauenorganisation Soroptimist nicht an sich vorbeiziehen lassen. „Straßenfest-Publikum haben wir hier, wir kommen sehr gut ins Gespräch“, sagte Marie Eldenburg. Mit ihr am Stand Schauspielerin, Stimm-Coach und Josef-Hinkel-Schwester Maria Beck, die sich über den Besuch ihrer Tochter samt Enkelkind freute. Florentiner-Gebäck stand parat für die Besucher am Soroptimist-Stand. Eine Modenschau unter freiem Himmel gab es, Chansons, die Restaurants hatten geöffnet, von überall her ertönte Musik, friedlich bewegten sich die Massen trotz Enge fort. 20.000 Besucher werden es wohl wieder gewesen sein, die zum 17. Carlstadt-Fest kamen, wie Organisatorin Ruth Benninghoven sagte. Tapfer wachte sie über alle Abläufe, obwohl ihr Arm komplett in Gips war. Stolz empfing Mundartpfleger Heinrich Spohr die Besucher mit der Vorstellung seines neuen Buches, in dem es natürlich um die Begriffe der Düsseldorfer Mundart geht. Mit Bernd Schlösser, den seine Liebste Martina Ayari von Köln nach Bilk gelotst hatte, fachsimpelte er über den Begriff „Viesematenten“, der lateinischen Ursprungs ist: „visi patentes“. Am meisten freute er sich auf ein Stückchen Pflaumenkuchen“, wie er berichtete. „Und der heißt auf Platt richtigerweise Prummetaht.“ Brigitte Pavetic

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