Düsseldorf 300 Euro, weil Moritz gebissen hat
Düsseldorf · Amtsgericht verurteilt Hundehalterin wegen fahrlässiger Körperverletzung.
Wegen fahrlässiger Körperverletzung eines Mädchens (14) durch einen Hundebiss muss eine Hundehalterin (60) jetzt 300 Euro Strafe zahlen. Vergebens führte die Angeklagte gestern beim Amtsgericht an, ihrem Lhasa-Apso-Rüde Moritz (13) seien eine Woche vor der angeblichen Beißattacke alle Schneidezähne gezogen worden. Auch leide "Moritz" unter Arthrose, Grauem Star und sei viel zu alt und behäbig, um das Mädchen im Vorbeigehen in den Unterschenkel zu beißen. Der Richter vertraute aber der Aussage der Schülerin und sprach die Hundehalterin schuldig.
Kein Aufschrei, kein Protest: Ohne sichtbare oder hörbare Regung nahm die Schülerin an jenem regnerischen Märznachmittag 2013 hin, dass sie beim Vorbeigehen an dem angeleinten "Moritz" und dessen Frauchen auf einem Gehweg in Pempelfort von dem kleinen Hund ins Bein gebissen worden sei. "Ich habe das nicht mitbekommen", wehrte sich die Hundehalterin. "Das Kind ging einfach weiter."
Doch nach einem Klinikbesuch (wo eine "oberflächliche Hautabschürfung" bescheinigt wurde) habe die Schülerin dann mit ihrer Mutter nach der Polizei gerufen, will per Zivilprozess jetzt sogar 1000 Euro Schmerzensgeld vom "Moritz"-Frauchen einklagen. "Völlig überzogen", winkte der Amtsrichter gestern ab. Dass aber "gar nichts vorgefallen sein soll, kann ich mir nicht vorstellen", so sein Urteil. Also muss die Hundehalterin 300 Euro Strafe zahlen, weil "Moritz" nach der Schülerin geschnappt und sie verletzt habe. Am Rand des Prozesses empörte sich die Hundehalterin auch darüber, dass "Moritz" danach auf Weisung des Ordnungsamts sogar einen Maulkorb tragen musste. Und das als alter, halbblinder Hund ohne Schneidezähne.
