Dormagen Theater zieht nach Gohr

Dormagen · Gohr Die Theaterscheune in Knechtsteden. Tom Müller und seine Frau Sabine Misiorny stehen auf der Bühne. Gespannte Erwartung. Sie spielen "Was Männer wirklich wollen". Die Theaterscheune ist ausverkauft, das Publikum biegt sich vor Lachen.

"Hier ist es so schön, hier könnte ich leben", sagt Sabine Misiorny nach der Vorstellung - in wenigen Wochen zieht das eheliche Theater-Duo nach Gohr. Die liebliche Landschaft faszinierte sie. Jetzt wollen sie hier heimisch werden.

Besser bekannt sind Tom Müller (39) und Sabine Misiorny (45) unter dem Namen "M & M-Theater". "Wir haben ein abgelegenes Haus bei Gohr an einem Bauernhof gekauft und werden zum Oktober dorthin umziehen", berichtet Tom Müller.

Dort wird das Schauspieler- und Kabarett-Ehepaar leben und arbeiten. Neben dem Wohnhaus sind Probenräume und Büros vorgesehen. Und vor allem ein großer Garten, dem Hobby der beiden Theaterleute: "Bei der Gartenarbeit entspannen wir am besten."

M & M sind seit 1993 mit wachsendem Erfolg auf den Bühnen und in den Kleinkunstsälen vor allem in Nordrhein-Westfalen unterwegs. Nach der jüngsten Aufführung beim Theatersommer Knechtsteden '06 vor wenigen Tagen kauften, nach der Ankündigung im Dezember mit einem Weihnachtsstück in der Kulle aufzutreten, der größte Teil der Zuschauer unmittelbar nach der Vorstellung eine Karte dafür.

M & M sind bislang in Sprockhövel bei Wuppertal ansässig, waren intensiv auf den Bühnen in und um die Bergische Metropole neben ihren ausgedehnten Tourneen präsent.

"Wir hoffen, dass wir jetzt auch im Rheinland mehr Fuß fassen. Wir sehen in der Region im und um den Rhein-Kreis Neuss ein großes Potenzial für ein Theater wie unseres."

"Lachen machen" lautet das derzeitige Theater-Motto des Duos. Von den früheren Ambitionen zu ernsthaftem und heiterem Schauspiel haben sie umgesattelt auf das eher kabarettistische Fach. Mit Erfolg - sie sind gefragt, die Vorstellungen sind gut besucht.

Am 21. September in Remscheid ist die nächste Premiere: "Hormonstress", ein Stück, das erneut die schwierigen Beziehungen zwischen Mann und Frau augenzwinkernd thematisieren wird.

Kennen gelernt hat sich das Paar 1990 in Düsseldorf. Beide spielten bei einem Düsseldorfer Tourneetheater im gleichen Stück - aus der Liebe auf der Bühne wurde 1999 eine im richtigen Leben. 1993 wagten sie den Sprung in die Selbständigkeit. Zunächst ein Risiko. "Doch heute können wir davon leben.

Wir sind zwar keine Millionäre, sind aber auch weit davon entfernt, am Hungertuch zu nagen", sagt Tom Müller. Ihm ist das Umfeld nicht gänzlich unbekannt. Er wuchs in Holzheim auf, besuchte das Marie-Curie-Gymnasium in Neuss, machte aber 1987 sein Abitur am damaligen Theodor-Schwann-Gymnasium in der Neusser Innenstadt.

Bald danach trieb es ihn auf die Bretter, die die Welt bedeuten. Beide besuchten zwar keine Schauspielschulen, setzten sich aber mit Talent und Beharrlichkeit durch.

In Gohr erhoffen sie sich die Ruhe und Unabhängigkeit, die sie suchen. Und dazu zählen auch Witterungsbedingungen, die ihnen an schneereichen Wintertagen in ihrem heutigen Domizil im Bergischen erheblich zu schaffen machen.

Für Harald Schlimgen, Pressesprecher der Stadt Dormagen, ist die Ansiedlung des Theaters in Gohr "eine Bereicherung der Kulturszene in der Stadt". Er hofft, dass sich das Duo in Dormagen einbringen wird.

(NGZ)
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