Seniorenheim in Dormagen Das Augustinushaus besteht seit 125 Jahren

Dormagen · Krankenhaus, Lazarett, Seniorenpflegeheim – die Nutzung des Hauses an der Krefelder Straße war vielfältig.

 Mit dem Augustinushaus verbinden viele Dormagener Erinnerungen – ob als Krankenhaus oder Altenheim. Jetzt wird die Einrichtung an der Krefelder Straße 125 Jahre alt.

Mit dem Augustinushaus verbinden viele Dormagener Erinnerungen – ob als Krankenhaus oder Altenheim. Jetzt wird die Einrichtung an der Krefelder Straße 125 Jahre alt.

Foto: St. Augustinus Gruppe

Wer von sich sagen kann, er ist in Dormagen geboren und weitaus älter als 45 Jahre alt ist, hat gute Chancen, das Augustinushaus seinen Geburtsort nennen zu können. Denn bevor der Krankenhausbetrieb 1974 eingestellt wurde, kamen im Gebäude an der Krefelder Straße viele Dormagener zur Welt. Damals war vom Kreiskrankenhaus Dormagen, das 1980 in Hackenbroich eröffnet wurde, noch keine Rede. Das jetzige Seniorenpflegehaus hat eine ereignisreiche Geschichte vorzuweisen. „Wir haben hier schon viele Nutzungen erlebt“, erinnert sich Einrichtungsleiter Thomas Schindler, der sich darauf freut, ein besonderes Jubiläum mit den Bewohnern, Mitarbeitern und Gästen feiern zu können: „125 Jahre lebendige Geschichte im Herzen von Dormagen – das werden Bewohner und Mitarbeitende natürlich gebührend feiern und dabei sicher in Erinnerungen schwelgen.“

Beim St.-Augustinushaus gilt der alte Spruch sicherlich in besonderem Maße: „Wenn Wände sprechen könnten, hätten die des Augustinushauses sicher viel zu erzählen.“ So weist die St.-Augustinus-Gruppe, die Trägerin der Dormagener Institution ist, auf das 125-jährige Bestehen des Augustinushauses hin. Ob als Krankenhaus, Lazarett oder Seniorenheim: Im Haus an der Krefelder Straße drehte sich seit jeher alles um die Grenzsituationen des Lebens. Kein Wunder, dass bis heute viele Dormagener einen engen Bezug zu der Einrichtung haben, bei der sich zum Jubiläum ein kleiner Einblick in die Historie lohnt.

Den ersten Impuls für die Errichtung des Hauses mitten in Dormagen gab Generaloberin Mutter Elisabeth vom Orden der Augustinerinnen. Im Dezember 1893 stellte sie bei den Behörden einen Antrag auf stationäre Krankenpflege im Haus des Arztes Dr. Klosterhalven. Knapp acht Monate später, am 25. Juli 1894, folgte die Genehmigung – das Krankenhaus unter Leitung der Augustinerinnen war gegründet. Dr. Klosterhalven, der das Gebäude zur Verfügung gestellt hatte, war selbst bis 1908 im neuen Hospital tätig. Nur 20 Jahre nach der Gründung entstand bereits ein Neubau mit 150 Betten. Im angrenzenden ehemaligen Hospital wurde während des Ersten Weltkriegs von 1914 bis 1918 ein Lazarett betrieben.

„Die Senioreneinrichtung, wie wir sie heute kennen, entstand erst 1974, nachdem der Krankenhausbetrieb eingestellt wurde“, weiß Natalie Frenzel, Pflegedienstleitung des Augustinushauses. Ab 1977 lebten dort die ersten Bewohner, die – wie auch die ehemaligen Patienten – durch die Ordensschwestern betreut und gepflegt wurden.

Rund zwei Jahrzehnte später wurde das Augustinushaus großzügig saniert und modernisiert. Die Doppelzimmer ohne eigenes Badezimmer wichen 42 Einzelzimmern und vier Doppelzimmern, natürlich alle mit eigenem Bad. Der Balkon an der Außenfassade sowie die Stufen zum Haupteingang wurden entfernt, und es entstand ein barrierefreier Zugang zum Haus. 2006 folgte die Hausgemeinschaft für 34 weitere Bewohner, angegliedert an das Augustinushaus.

„Ordensschwestern leben heute übrigens nicht mehr im Augustinushaus. Die beiden letzten Schwestern sind 2015 ausgezogen, und die Klosterklausur wurde in eine Tagespflege umgebaut, die wir 2017 in Betrieb nehmen konnten“, berichtet Natalie Frenzel. Bei zahlreichen Festen und Veranstaltungen freuen sich die Mitarbeiter um Einrichtungsleiter Thomas Schindler darüber, dass viele Dormagener immer noch oder wieder den Kontakt zum Augustinushaus suchen: „Wir sind ein Teil der Dormagener Gesellschaft und freuen uns über Vereine, die unsere Bewohner unterhalten, und viele Ehrenamtler, die sie begleiten“, so Schindler im Vorjahr.

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