Rheinfeld Ruderer jubeln über Achter

Rheinfeld · Der Rheinfelder Ulrich Milbacher ist Rennruderer. Er freute sich über die Goldmedaille des Deutschland-Achters bei Olympia. Mit einem Augenzwinkern hält er jedoch seine eigene Bootsklasse, den Zweier Ohne, für die Königsklasse.

 Ulrich Milbacher (l.) mit Nikolai Crupco, 2010 an der Olympiastrecke von 1972. Jetzt jubelt er über Gold für den Deutschland-Achter (o.).

Ulrich Milbacher (l.) mit Nikolai Crupco, 2010 an der Olympiastrecke von 1972. Jetzt jubelt er über Gold für den Deutschland-Achter (o.).

Foto: Sven Simon/privat

Das war ein grandioser Sieg des Deutschland-Achters. Davon ist Ulrich Milbacher überzeugt. Der 55 Jahre alte Rheinfelder freut sich sehr über die Goldmedaille, die die deuteschen Ruderer auf der olympischen Regattastrecke gewonnen haben.

"Das war ein spannendes Rennen mit einem verdienten, letztlich souveränen Sieger in einem ausgeglichenen, starken Teilnehmerfeld", betont Milbacher, der Rennruderer ist und weiß, wie viel Training die Achter-Ruderer hinter sich haben, bis sie im völligen Gleichschlag ihr Boot scheinbar mühelos durchs Wasser gleiten lassen können: "Da steckt harte Arbeit dahinter, bis die Ruderer ihre Kraft im Riemenboot optimal aufeinander eingestimmt haben."

Der gebürtige Dormagener Ulrich Milbacher ist seit etwa 45 Jahren begeisterter Ruderer und inzwischen zweiter Vorsitzender der Dormagener Rudergesellschaft (DRG) Bayer. Auch seine Familie ist ruderbegeistert: Seine Frau Frau Cornelia trainiert gerade für den Rheinmarathon im Oktober, seine Söhne Markus und Stephan haben früher gerudert, während sein Bruder Klaus vor allem auf dem Rhein seine Bootskilometer errudert. Ulrich Milbacher selbst hat nach einer Pause wieder mit dem Rennrudern begonnen: "Das macht mir mehr Spaß als das Rudern auf dem Rhein", sagt er.

Auf dem Fühlinger See trainiert er vor allem in der Bootsklasse Zweier Ohne: "Das ist ja die eigentliche Königsklasse, nicht der Achter", sagt er mit einem Augenzwinkern. Denn es sei schwieriger, zu zweit ohne Steuermann die Riemenschläge miteinander zu koordinieren und das Boot auf Kurs zu halten als in dem größeren Boot mit Steuermann: "Um geradeaus fahren zu können, muss man ein gutes Gespür dafür haben, gleich viel Energie ins Wasser zu bringen."

Schmälern möchte er natürlich die große Leistung, das erste Achter-Gold seit Olympia 1988 in Seoul erkämpft zu haben, überhaupt nicht, im Gegenteil: "Ich habe höchste Hochachtung vor Bundestrainer Ralf Holtmeyer und der ganzen Crew", sagt Milbacher, Es spreche für unglaubliche Konstanz, in jetzt 36 Rennen über 2000 Meter nie geschlagen worden zu sein, und das auch gegen die hoch motivierten Briten und die Weltrekordler aus Kanada: "Diese Goldmedaille hat mich sehr gefreut."

Ulrich Milbacher nimmt mit viel Spaß auch an Internationalen Wettbewerben für über 50-Jährige im Zweier Ohne teil, zum Beispiel auch an der "FISA World Masters Rowing Regatta" Anfang September in Duisburg-Wedau, dort geht er gleich drei Mal an den Start. Vier Tage in der Woche übt er dafür mit seinen Trainingspartnern auf dem Fühlinger See, an dem der Rheinfelder auf seinem Weg zum Arbeitsplatz als Kaufmann bei Bayer Leverkusen jeden Tag vorbeikommt. Am See hat die DRG Bayer eine Außenstelle. Außer Rudern bleibt dem 55-Jährigen nicht viel Zeit für andere Hobbys, auch wenn er seinen Garten gern pflegen möchte.

(NGZ/rl)
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