Dormagen Camperglück im Grind – auch ohne Frühling

Dormagen · Die Gäste auf der "Strandterrasse" in Stürzelberg sind hartgesottene Typen. Ein Besuch zeigt, dass Kälte der Stimmung nicht schadet.

 Frank Koch bereitet mit seinen Kindern, den Zwillingen Lena und Tobias, das gemeinsame Grillen vor dem Wohnwagen vor.

Frank Koch bereitet mit seinen Kindern, den Zwillingen Lena und Tobias, das gemeinsame Grillen vor dem Wohnwagen vor.

Foto: Hans Jazyk

Schlechtes Wetter gibt es nicht. Es gibt nur schlechte Kleidung. Das sagen zumindest die hartgesottenen Dauergäste auf dem Campingplatz Strandterrasse in Stürzelberg. Sie lassen sich von eisigem Wind im März oder Regen im April die Stimmung nicht verhageln. Den Rhein vor der Wohnwagentür bietet der Campingplatz Rundumerholung für die ganze Familie und genügend Spielmöglichkeiten für die Kinder.

Gerade erst haben sich Frank Koch (48), seine Frau Kerstin (42) und ihre Zwillinge Lena und Tobias (11) häuslich in ihrem geräumigen Wohnwagen eingerichtet. Dazu gehört auch der Aufbau des Vorzeltes, das die Familie vor dem allzu kalten Wind schützt. "Wir campen jetzt in der vierten Saison hier", berichtet Frank Koch.

In der Zeit von "O" bis "O" — von Ostern bis Oktober — verbringen die Glehner jedes Wochenende auf dem Campingplatz. Das hat einen einfachen Grund: "Ich habe mir ein Boot gekauft. Meine Frau wollte nicht, dass wir jedes Wochenende erneut alles packen müssen — deswegen haben wir uns hier einen festen Platz gesucht", erklärt der Kraftfahrer. Den Wohnwagen gab es allerdings schon vorher.

"Da sind wir dann aber nach Holland gefahren, um Urlaub am Meer zu machen." Eine längere Dauercamper-Karriere haben Elke Ebert (67) und Karl-Heinz Nowatzky (64) vorzuweisen: Elke Ebert hat vor 16 Jahren den Campingplatz als Sommer-Domizil für sich entdeckt und auch ihr Lebensgefährte war Feuer und Flamme, als sie ihn vor 13 Jahren kennenlernte. "Seit acht Jahren bin ich Rentnerin und kann den Platz jetzt viel öfter nutzen", schwärmt die ehemalige Sekretärin. "Besonders gefallen uns die wilde Natur, die Nähe zum Rhein und die ellenlangen Radwege."

Die gleiche Pflege wie der Wohnung in Mettmann kommt auch der Wohnwagen und dem Vorzelt von Christa (70) und Matthias (76) Ophelders zugute. "Seit über 40 Jahren verbringen wir die meisten Tage der Sommermonate auf dem Campingplatz", erzählt der Rentner. "Das kenne ich von früher: Als Kind habe ich mit meinen Eltern auf dem Campingplatz in Grimmlinghausen viel Zeit verbracht." Das Paar ist inzwischen eine Institution auf der "Strandterrasse". Jeder kennt sie, jeder, der neu ist, ist gut beraten, sich dort Camper-Tipps zu holen.

Die brauchen Iris (59) und Manfred (54) Hemme jedoch nicht. Die Rentnerin und der Polizist bauen jetzt zum zwölften Mal ihr Vorzelt auf — allerdings war der Wind im April selten so stürmisch. "Wir sind jedes Wochenende und drei Wochen im Sommer hier", sagt die Hildenerin. "Hier sind wir bei Wind und Wetter draußen — das macht man zuhause nicht. Wir campieren hier in einer guten und freundlichen Nachbarschaft, aber das ist auch wichtig."

Geführt wird der Campingplatz im Grind von Hannelore Meuter und ihrer Tochter Sonja Ulrich — Camper aus Leidenschaft. Rund 80 Dauercamper und die sogenannten Durchgangsgäste, zum Teil weit gereist aus Japan oder China, sorgen dafür, dass nie Langeweile aufkommt.

(NGZ/rl)
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