Platz für 90 Vögel Papageien erhalten ein neues Zuhause

Hünxe · Ludwig Buzan ist neuer Vorsitzender des Instituts für Papageienforschung. Er hat große Pläne mit den Volierenanlagen des Vereins in Hünxe. Nach der Modernisierung soll die Anlage in den Testerbergen Platz für 90 Vögel bieten.

Einige Papageien flattern in den Volieren umher, andere haben es sich auf den Stangen in ihrer Anlage bequem gemacht und genießen die Mittagssonne. Mit einem etwas heiseren „Guten Morgen“ begrüßt einer der Vögel die Besucher und schaut ihnen dann interessiert zu. 21 Papageien bilden gegenwärtig den Bestand des Instituts für Papageienforschung (IPF) mit Sitz in Dinslaken, dessen Volierenanlage sich auf dem Übungsgelände des Bundesverbandes Rettungshunde am Lindhagenweg in den Testerbergen befindet. Dabei handelt es sich um das Areal des früheren Anita-Thyssen-Heims, wo jetzt Rettungshundeführer mit ihren Vierbeinern für den Ernstfall trainieren.

Nacktaugenkakadus, Blaustirnamanzonen, Venezula Amazonen, Kongo-Graupapageien und Gelbbrustaras bevölkern die Volieren des IPF. Bei den Vögeln handelt es sich um Tiere, von denen sich ihre früheren Besitzer aus unterschiedlichen Gründen getrennt haben. Manche, weil sie sich in einer Notlage befanden, andere, weil sie merkten, dass sie mit der Haltung des Tieres überfordert sind. Karin Verfürth, zweite Vorsitzende des IPF, hat es schon mehrfach erlebt, dass Papageien in einem  Käfig vor dem Tor der Anlage in den Testerbergen von ihren Besitzern abgestellt wurden, weil diese wahrscheinlich nicht wussten, was sie sich mit einem Papagei ins Haus geholt haben. Irgendwann wollten sie das Tier dann wieder loswerden, gaben es ab oder setzen es auch einfach aus, wie Karin Verfürth berichtet. Es gibt Papageienarten, da werden die Tiere nachweislich 50 Jahre und älter, wie Vereinsvorsitzender Ludwig Buzan berichtet. Da kann es schon mal vorkommen, dass ein Papagei seinen Besitzer überlebt.

Kräftiger Schnabel, lange Schwanzfedern: Der Gelbbrustpapagei wird 80 bis 90 Zentimeter groß.

Kräftiger Schnabel, lange Schwanzfedern: Der Gelbbrustpapagei wird 80 bis 90 Zentimeter groß.

Foto: Heinz Schild

Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, Papageien aller Art aufzunehmen, sie, wenn es nötig ist, wieder aufzupäppeln und dann möglichst an neue Halter zu vermitteln. Was bei alten, kranken oder anderweitig gehandicapten Tieren oftmals nicht mehr möglich ist. Diese nicht mehr vermittelbaren Vögel bleiben dann in der Anlage in den Testerbergen. Einige der Papageien leben daher schon seit etlichen Jahren dort, es ist ihr Zuhause geworden.

 Heimatlogo-Herz_SERIE

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Foto: RP/Podtschaske , Alicia
Ludwig Buzan und Karin Verfürth vom Institut für Papageienforschung.

Ludwig Buzan und Karin Verfürth vom Institut für Papageienforschung.

Foto: Heinz Schild

Vermittelt werden die Papageien nur an erfahrene Tierhalter und dies auch nur nach einer gewissenhaften Prüfung durch den Verein, wie Karin Verfürth berichtet. „Papageien sind keine Vögel, die man in einem kleinen Käfig einsperren sollte, sie brauchen ihre Freiheit“, sagt die stellvertretende Vereinsvorsitzende. „Wir vermitteln nicht in Käfighaltung. Voraussetzung für die Vermittlung ist ein Vogelzimmer oder eine Voliere mit Schutzraum. Zudem sollte das Tier einen Partner haben“, so Ludwig Buzan. Die Papageien, die vermittelt werden, bleiben weiterhin Eigentum des Vereins, der einen Verwahrungsvertrag mit dem neuen Halter abschließt und zudem regelmäßig kontrolliert, wie das Tier in seiner neuen Umgebung gehalten wird. „Die von uns übernommenen Tiere kommen oft aus schlechter Haltung, sie sollen nicht in schlechte oder nicht artgerechte Haltung vermittelt werden“, sagt die 67-jährige Karin Verfürth, die in Kleve wohnt.

 Diese Blaustirnamazonen (links) sind in der Lage, die menschliche Sprache nachzuahmen.

Diese Blaustirnamazonen (links) sind in der Lage, die menschliche Sprache nachzuahmen.

Foto: Heinz Schild

Zwölf Jahre lang war sie die Vorsitzendende des Vereins, doch wollte sie dieses Amt nicht weiter ausüben, da es ihr in der Vergangenheit etwas zu viel wurde. In dieser Situation wurde dann Ludwig Buzan aus Erftstadt zum neuen Vereinsvorsitzenden gewählt, Karin Verfürth zu seiner Stellvertreterin. Der 56-Jährige, der auch Vorsitzender des Vereins Papageienheimat Erftstadt ist, hat große Pläne für die etwas in die Jahre gekommene Papapageienstation in Hünxe. „Die Volierenanlage wird in diesem Jahr aufwändig saniert“, berichtet Buzan. Die Hünxer Anlage besteht aus zwei Teilen, aber nur ein Teil ist gegenwärtig in Betrieb. Rund 20.000 Euro will der Verein in die Modernisierung investieren. Geplant sind die Erneuerung der Vergitterung und die Umstellung der Beleuchtung auf LED. Zudem werden in den Schutzräumen für die Papageien die alten Heizkollektoren durch Infrarotwellenheizplatten ersetzt. Futterstellen und Einrichtungen der Volieren werden ausgetauscht. Auch soll das Dach der Hauptanlage erneuert werden. Nach Abschluss der Arbeiten wird die Gesamtanlage rund 90 Papageien Platz bieten.

Neben der Aufnahme und Vermittlung hilfsbedürftiger Papageien sieht Ludwig Buzan einen weiteren Schwerpunkt der Tätigkeit des IPF in der Erarbeitung verbindlicher Standards für die Haltung von Papageien in Zoos und bei Privatleuten durch die enge Zusammenarbeit von Artenschutzämtern und Auffangstationen.

 Graupapageien mit ihren leuchtend hellroten Schwanzfedern gelten als besonders sensible und intelligente Vögel.

Graupapageien mit ihren leuchtend hellroten Schwanzfedern gelten als besonders sensible und intelligente Vögel.

Foto: Heinz Schild

Karin Verfürth, Ludwig Buzan und ihre Mitstreiter hoffen für ihre Vereinsarbeit und Projekte auf Unterstützung. Wer sich an der Modernisierung der Papageienstation in den Testerbergen beteiligen will, kann sich mit dem Verein in Verbindung setzen (Ludwig Buzan, Handy  0162 725228). Gesucht werden auch Helfer, die sich um die tägliche Fütterung der Papageien und um Pfege und Unterhaltung der Hünxer Anlage kümmern.  Um seine Tierschutzarbeit erledigen zu können, ist der Verein auf finanzielle Unterstützung angewiesen und freut sich daher über Spenden. Gegenwärtig gehören dem IPF rund 130 Mitglieder an, der Jahresbeitrag liegt bei 26 Euro.

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