Dinslaken Kunst schaffen mit Licht und Kamera

Dinslaken · Hobbyfotograf Michael Krone inszeniert Bilder, bei denen das Licht eine wesentliche Rolle spielt. Mit dieser "Light Art Photography" macht er, teilweise mit sehr hohem Aufwand, ungewöhnliche und sehenswerte Aufnahmen.

Schnappschüsse mit dem Smartphone kann heute jeder in Sekundenschnelle machen. "Ich mache lieber die Bilder, die sonst niemand machen möchte oder machen kann", sagt Hobbyfotograf Michael Krone aus Dinslaken. Sein letztes Großprojekt: die Verwandlung eines Rundeindickers am Klärwerk Emschermündung in ein UFO. Einen ganzen Tag investierte der Fotograf, um das Bauwerk mit der entsprechenden Lichttechnik zu versehen. Und dann ging es an die Aufnahme. "Man muss das Bild so lange belichten, bis der Rundeindicker eine 360-Grad-Drehung geschafft hat, damit man später das Licht-UFO sieht", erklärt der 49-Jährige. Und das nahm etwas mehr Zeit in Anspruch, als er gedacht hatte: 6219 Sekunden oder 103 Minuten dauert die Belichtungszeit.

Eine Aufnahme, die ihm einen Weltmeistertitel einbrachte. Denn der "Erfinder" der "Light Art Performance Photography", in deren Feld die Aufnahme einzuordnen ist, JanLeonardo Wöllert, hatte zu einer Weltmeisterschaft aufgerufen: Wer das größte "UFO" aus Licht baut, bekommt den Titel. Mit dem 65,5 Meter Durchmesser des Rundeindickers hatte Michael Krone das größte Objekt geliefert. "Ich war schon immer wettbewerbsorientiert und wollte Dinge besser und anders machen als andere", kommentiert Krone seine Teilnahme an diesem Wettbewerb.

Den Aufwand hinter dem Foto sieht man allerdings nicht. Neben dem Aufbau der Lichttechnik auf dem Rundeindicker mussten auch diverse Lampen auf dem Gelände gelöscht werden. Trotzdem funkte eine immer wieder dazwischen. "Bei so einer hohen Belichtungszeit kommen aber auch Dinge dazu, die man nicht abschalten oder vorausahnen kann", erklärt der Hobbyfotograf. "Der orangefarbene Schein, den man im Bild sieht, ist zum Beispiel der Schlackeabguss bei Thyssen. Den konnte ich nicht einplanen." Nachträglich mit dem Computer bearbeitet wurden die Aufnahmen nicht. Das ist in diesem Teil der Fotoszene verpönt. "Ansonsten liefert die Bildbearbeitung allerdings mittlerweile bei allen Bildern den letzten Schliff", erklärt Krone.

Zum Fotografieren kam er übrigens eher durch Zufall. Als er im Elektromarkt eine Digitalkamera zum Angebotspreis sah, griff er zu. Über Internetforen holte er sich Tipps und Tricks von anderen Fotografen, lernte auch Fotografen aus der Umgebung kennen. "Mit der Zeit wurden die Kameras dann immer größer und die Objektive besser. Mittlerweile habe ich eine quasi professionelle Ausrüstung zu hause", erzählt der selbstständige Unternehmer. Zwischenzeitlich hatte er sich so viel Fachwissen angeeignet, dass er für einen Kamerahersteller Fotokurse gab. "Es ist nicht mein Anspruch, damit Geld zu verdienen. Für mich ist und bleibt das ein Hobby", sagt Michael Krone.

Und das übt er auch gerne abseits der Lichtkunst aus und macht andere Aufnahmen, zuletzt im Bergpark Lohberg. Via Facebook hatte man ihn angesprochen, ob er da nicht mal Aufnahmen machen wollte. Er schnappte sich seine Ausrüstung und ging zum Fotografieren in den Bergpark. Extrem Langzeitbelichtungen sparte er sich aber. "Ich hatte bei fünf Grad unter Null keine Lust dazu, drei Stunden auf eine Aufnahme zu warten. Das hole ich nach, wenn es wärmer ist", erzählt er. Sehenswert sind aber auch diese Aufnahmen. "Fotografie bedeutet oft, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein", sagt er. Das ihm auch in diesem Fall gelungen.

(fla)
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