Kultur in Dinslaken und Voerde Musik, Satire und olle Kamelle im Netz

Dinslaken/Voerde · Live ging wenig in diesem Jahr. Auch die Kultur in Dinslaken hat eine Durststrecke hinter sich. Kurz vor Jahresschluss gibt es noch ein paar digitale Überraschungen.

  Ingrid Hassmann und Alfred Grimm lesen den Briefwechsel - „Liebste Betty“.

 Ingrid Hassmann und Alfred Grimm lesen den Briefwechsel - „Liebste Betty“.

Foto: Lars Fröhlich

Eine ruhige Zeit zwischen den Feiertagen? Keineswegs. Kurz vor Jahresende ist noch einmal eine reiche Kulturausbeute aus Dinslaken und Voerde ins Netz gegangen – und so kam und kommt es in den letzten Tagen von 2020 noch zu überraschenden Wiedersehen mit alten Bekannten.

Dieses Jahr ist eh alles anders, also hebt man im Theater Halbe Treppe den virtuellen Vorhang des Online-Adventskalenders bis Silvester. Dahinter warten noch einige echte Überraschungen. So führt das Türchen mit der Nummer 25 direkt ins Klavierzimmer von Samirah Al-Amrie. Zwar lebt die Sängerin, die viele Jahre die Dinslakener Kulturszene bereicherte, inzwischen in Norddeutschland, aber im Netz spielen räumliche Distanzen keine Rolle. Folglich sitzt man direkt neben dem Klavier und lauscht Samirahs weihnachtlichem Gesang.

Und noch ein Wiedersehen. Stiller als um die Kultur ist es in diesem Jahr um die Restkultur geworden. Doch der Bahnhofsvorplatz hat hat Thomas und Bettina Hecker aus dem heimatlichen Voerde hervorgelockt. Die satirische Reportage findet man hinter Türchen Nr. 27. Noch hinter verschlossenen Türen: das neue Programm der Kabarettisten im April 2021.

Weitere Beiträge auf der Website des Theaters Halbe Treppe, https://kleinkunstakademie.de/theater-halbe-treppe/, steuerten der Liedermacher Joe Bennick, Karin Zimny, Lukas Knipping, Clownin Krümel und Holger Glang bei. Den Abschluss am Donnerstag, 31. Dezember, macht Kordula Völker.

Sommer kurz vor Silvester: Im Rahmen der Voerder Sommerkultur produzierte die Volkshochschule gemeinsam mit Mediapool eine Verfilmung des Briefwechsels von Betty Tendering und Georg Werth. Bereits mehrfach schlüpften die Voerder Lyrikerin Ingrid Hassmann und der Hünxer Künstler Alfred Grimm in die Rolle dieses historischen Nicht-Liebespaars. Nun wurde auf Haus Wohnung eine Kombination von Lesung und Filmsequenzen in nostalgischem Sepia gedreht.

Zu sehen ist der Film, der Literaturfreunde ebenfalls so ansprechen dürfte wie alle, die den Zauber alter Schlösser lieben, im Rahmen einer neuen VHS-Reihe im Netz. „Olle Kamellen“ ist so regional wie der Titel dieser heimatgeschichtlichen Serie auf www.vhs-dinslaken.de.

Dort findet man auch einen Film über über den Flug eines Zeppelins über Dinslaken – 1911 eine Sensation – und einen Vortrag von Michael Dahlmanns über sein Buch „Voerder Geschichte(n) 1945 – 1970. Weitere „Olle Kamellen“ werden in den kommenden Wochen online gestellt. Das Museum Voswinckelshof hat dem Friedensdorf die Ausstellung „Menschlichkeit grenzenlos (er-)leben“ gewidmet. Das Traurige: Niemand darf sie besuchen. Der geplante Start im November fiel in den Kultur-Lockdown.

Um nicht noch mehr Zeit ungenutzt verstreichen zu lassen, hat man nun wenigstens einen virtuellen Durchgang durch die Ausstellung online gestellt.

(bes)
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