In Hiesfeld Familien sollen Kirche wieder genießen

Dinslaken · Die Pfarrei St. Vincentius will mehr für Familien tun. Das soll in ihrer Arbeit ein neuer Schwerpunkt werden mit speziellen Gottesdiensten in Hiesfeld und weiteren Angeboten. Klappen wird das nur, wenn die Gemeinde mitzieht.

 Thomas Berger, Pastor in Sankt Vincentius

Thomas Berger, Pastor in Sankt Vincentius

Foto: Zehrfeld

Dass es Familien gibt, die ihren Glauben leben wollen – und zwar mehr Familien, als sich in den Gottesdiensten zeigen – davon ist Pastor Thomas Berger überzeugt. Und auch davon, dass es zu den wichtigsten Aufgaben in der Seelsorge gehört, das zu ermöglichen. „Wir wollen die Menschen mit Gott in Berührung bringen“, sagt der Geistliche. „Glaube geht nur in Gemeinschaft.“

Aber in den vergangenen Jahren ist auf dem Feld der Arbeit mit Familien einiges weggebrochen, und manches lief schon lange nicht mehr gut. „Bisher war es ja so, dass an allen sechs Kirchen, die wir in der Pfarrei haben, Familiengottesdienste waren, die – vorsichtig ausgedrückt – sehr schlecht besucht waren“, erklärt Berger. „Da waren höchstens mal drei bis vier Kinder. Man hat also einen Familiengottesdienst für 98 Prozent Erwachsene geplant.“

Das war aus mehreren Gründen ungünstig. Die Älteren haben nicht viel von der kindgerechten Glaubensvermittlung. Familien wiederum fühlen sich verloren, wenn sie die Exoten im Publikum sind und vielleicht sogar noch über die Reihen hinweg kritisiert werden, wenn die Kinder stören.

Die Gründe für die Entwicklung sieht der Pfarrer in allgemeinen gesellschaftlichen Trends. Die wenigsten Menschen sind noch Kirchgänger. Im Freizeitverhalten gibt es andere Prioritäten. Auch die Vorbereitungsgruppen, die die Gottesdienste planten, „haben sich nach und nach alle aufgelöst“, berichtet Berger weiter. Die Kinder von Aktiven wurden älter, und es gab keine oder nicht genügend Eltern, die den Staffelstab übernehmen wollten. Nur in Heilig-Geist gebe es heute noch ein festes Team für die Familiengottesdienste.

Die neue Idee: Ab September soll es in der Heilig-Geist-Kirche in Hiesfeld an jedem zweiten und vierten Sonntag im Monat einen Gottesdienst für alle Familien aus der ganzen Pfarrei geben: einen mit einem Schwerpunkt für Kleinkinder, einen für Kinder ab dem Grundschulkinder. Sie beginnen immer um 11 Uhr. „Unsere Idee ist, dass die Familien, denen das wichtig ist, sich da treffen und den Glauben miteinander feiern können“, erklärt Thomas Berger. Der Pastor betont: „Dann ist klar: Das ist speziell für Familien.“ Deren Bedürfnisse stehen im Mittelpunkt, Kinder gelten nicht als „störend“, und wer meditative Ruhe sucht, der findet sie dann eben bei einer anderen Messe.

„Wenn sich das rumspricht, und wenn dieses Angebot gut ist“ – ja, dann, so hofft Berger, werden die Gemeindemitglieder dafür den Weg in den Ort finden. Zum Einkaufen fahre man schließlich bis in ganz andere Städte – warum also nicht für die Begegnung mit Gott nach Hiesfeld? Zu den Plänen für Familien gehören aber nicht nur Gottesdienste. In St. Vincentius soll noch viel mehr Familien-Arbeit wachsen. Treffen und Aktionen, „mal ein Grillen, oder einen Spielenachmittag, bei dem die Kinder betreut werden und Eltern sich austauschen“, sagt Thomas Berger.

Allerdings: Ob aus den Ideen etwas wird, das hängt daran, ob die Laien das auch wollen und vor allem mit ihrer Arbeit unterstützen. Die hauptamtlichen Kräfte der Pfarrei könnten die Pläne keineswegs stemmen. „Wir müssen jetzt Leute finden, die Spaß daran hätten, mitzumachen.“

Für die kreative Planung der Gottesdienste einerseits und für andere Aktivitäten andererseits soll es jeweils ein Team von engagierten Haupt- und Ehrenamtlern geben. Mitbringen müssen die Interessierten „nur Interesse an der Sache“, so Berger. Wer sich einbringen will, ist zu den Gruppentreffen eingeladen. „Man muss nur Spaß daran haben, den Glauben zu teilen und etwas für Famillien anzubieten“, sagt Thomas Berger. „Es kann auch jeder erstmal kommen und sich das anhören und dann erst entscheiden.“

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